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Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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Anhänger an dünnen Kettchen. Zaghaft reichte er sie Sarahs Eltern, während eine dicke Träne des Glücks seine Wange hinunterlief.
    „Ich habe diese Amulette aus Strähnen meiner Haare geflochten. Bei uns Kobolden bedeutet so etwas, dass man damit eine Lebensschuld eingesteht. Ich stehe in ihrer Schuld und in Sarahs Schuld.“  Und  Sarahs Eltern beugten sich zu dem Kobold hinunter, umarmten ihn herzlich und besiegelten damit seine endgültige Aufnahme in die Familie. Sarah klatschte begeistert in die Hände.
    Doch nun war es Zeit, sich anderen Dingen zu widmen: erneut stürzten sich Sarah und Mr. Barcley und nun auch Golgrimm auf ihre Geschenke. Buntes Papier flog in Fetzen umher und plötzlich wurde Sarah sehr ruhig und ihre Augen weiteten sich. Sie hielt ein kleines Kärtchen in der Hand, auf dem ihr Name stand, doch dies war nicht die Handschrift ihrer Mutter oder ihres Vaters. Die Schrift war sehr geschwungen und mutete altertümlich und edel an. Außerdem war es so extrem vergilbt, als hätte es schon seit den letzten fünfhundert Jahren unter dem Weihnachtsbaum gelegen. Sie öffnete das Paket und was sie dort drin sah, ließ ihr Herz schneller schlagen.
     
     
     
     
     
     
     

Begegnungen einer Nacht
     
    Benjamin Daenriell wischte einen weiteren Bierkrug mehr oder weniger sauber und stellte ihn zu den anderen mehr oder weniger sauberen Krügen unter den Tresen. Der Schankraum seiner Taverne „Zum Mäuse melken“ war wie üblich voll mit den übelsten Gestalten.
    Unweit entfernt von der Hauptstadt Anduras, in den düsteren Gefilden auf dem Weg zwischen den Feenwäldern und dem nördlichen Styr-Poor-Gebirge gelegen, verirrten sich, mal abgesehen von der zwielichtigen Stammkundschaft, nur Wanderer und Durchreisende in diese Taverne und meist wussten diese nicht, was sie im Innern erwartete.
    Schurken, Halsabschneider, Mörder, Diebe und Abschaum der schlimmsten Art kehrten für gewöhnlich bei Anbruch der Dunkelheit hier ein. Hier versteckten sich die Flüchtigen vor dem Gesetz, hier schmiedete das Gesindel Pläne für neue Verbrechen und die Gilde der Gesetzesbrecher hielt Sitzungen ab.
    Dichter Pfeifen- und Zigarrenrauch schlängelte sich um die Füße der Gäste und ließ hier und da Geldbeutel und Schmuckstücke mitgehen. Da sich kein Stadtgardist jemals hierher verirren würde, war diese Taverne im Grunde der sicherste Platz für den Abschaum der Welt. Benjamin blickte durch die Taverne. Es wurde geflüstert und getuschelt, finster geschaut, geraucht und getrunken.
    Eine kleine Gestalt, in einen Umhang gekleidet und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, kam zum Tresen geschlichen und böse funkelnde Augen sahen zu Benjamin hinauf.              
    „Ich suche jemanden!“ zischte die kleine Gestalt. Benjamin zog die Augenbrauen zusammen.
    „Und wen suchst du genau?“ fragte er und begann einen weiteren Bierkrug zu wischen. Die Gestalt flüsterte die Namen unheilvoll und das zu Recht. Die Erwähnung der gesuchten Personen ließ die Augen von Daenriell groß werden, seine Hand verharrte beim Wischen des Kruges und begann zu zittern.              
    „Oh... ooohh...!“ stammelte der Barmann. „Die sind nicht hier. Niemand weiß wo sie sich aufhalten.“
    Plötzlich sprang die Gestalt auf den Tresen und packte Benjamin am Hals. Mühelos hob das kleine Wesen den stämmigen Barmann in die Höhe, bis dessen Füße über dem Boden baumelten. Das Tuscheln und Flüstern in der Taverne erstarb. Alle richteten ihre Blicke zum Tresen. Der Rauch am Boden ließ vor Schreck einen Geldbeutel fallen und klimpernd kullerten einige Goldmünzen über den Boden. Benjamin wedelte hilflos mit den Armen und versuchte Luft zu schnappen, aber es gelang ihm nicht. Sein Gesicht lief rot an und ging schon recht bald in eine trübe Blaufärbung über. Röchelnd und würgend hing er am Arm der Gestalt und sah ihr tief in die rot leuchtenden Augen.              
    „Warst du schon einmal auf dem Grund des klebrigen Meeres?“ fragte die Gestalt leise zischend. Der Barmann schüttelte den Kopf. Dann zog die Gestalt die Kapuze vom Kopf und entblößte ihr hässliches gräulich grünes Koboldgesicht.
    „Ich war dort. Zweimal. Beim ersten Mal verlor ich etwas, doch beim zweiten Mal sah ich die Macht der Finsternis. Sie erfüllte mich mit Kraft und unendlicher schwarzer Magie. Zweimal sank ich auf den Grund des Meeres und zweimal kehrte ich zurück, um endlich den Schlüssel zum

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