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Rueckkehr nach Abbeydale

Rueckkehr nach Abbeydale

Titel: Rueckkehr nach Abbeydale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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dem Grundstück wächst, zu essen.” Er öffnete die Hintertür und wartete auf Kate.
    Gehorsam folgte sie ihm über den kopfsteingepflasterten Hof und an den Ställen vorbei, die jetzt leer waren.
    „Der Rest der Belegschaft wohnt hier.” Mit einem Kopfnicken deutete er auf die Räume, die sich über den Ställen befanden.
    „Warum wohnen sie nicht im Haus?” fragte sie.
    „Die Räume im Obergeschoß sind zu feucht, und wie es bei allen staatlichen Projekten üblich ist, die noch in der Anfangsphase stecken, müssen wir mit einem kleinen Budget auskommen.”
    Hinter den Ställen war eine Koppel, auf der Schafe weideten. Es war eine ähnliche Züchtung wie die ihres Vaters, doch Kate schien es, als hätten diese Tiere ein dichteres Fell.
    „Eine neue Versuchszüchtung”, erklärte Silas. „Wir werden sie im Moor überwintern lassen, um ihr Durchhaltevermögen zu testen. Sie haben zwanzig Prozent mehr Wolle und sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten.”
    Als sie an der Koppel vorbeigingen, kam der Uniformierte auf sie zugelaufen. „Wir haben die Ziege gefunden und isoliert”, informierte er Silas.
    „Gut. Ich bringe Miss Seton in ihr Zimmer, und dann sollten wir uns überlegen, was wir mit dem Loch im Zaun machen. Ich hatte gehofft, unsere mitternächtlichen Besucher wären in der Zwischenzeit wiedergekommen, aber wir können es nicht riskieren, noch länger darauf zu warten. Niemand darf auf das Grundstück gelangen.”
    „Wer sollte denn hier eindringen und warum?” konnte Kate nicht umhin zu fragen. „Wenn ihr Impfstoffe für Tiere erforscht, leistet ihr doch nützliche Arbeit.”
    „Wir müssen alle möglichen starken Medikamente testen”, erwiderte Silas leise. „Leider bedeutet das in einigen Fällen, daß man Tierversuche durchführen muß, und die Ergebnisse sind nicht immer erfreulich. Hier beschränken wir diese Versuche auf ein Minimum. Es ist ein schwieriges Problem. Manchmal denke ich, daß die Demonstranten ihre Aufmerksamkeit lieber auf die Leute richten sollten, die ihre Haustiere quälen oder – noch schlimmer – ihre Kinder mißhandeln.”
    Dann ging er weiter und folgte einem schmalen, überwucherten Pfad, der, soweit sie sich erinnerte, zum hinteren Ausgang des Grundstücks führte.
    Nachdem sie eine knappe halbe Meile gegangen waren, kamen sie zu einem quadratischen Steinhaus, das von einem eigenen Garten umgeben war.
    „Es ist ein Witwenhaus”, sagte Silas. „Vermutlich wurde es Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut.”
    Wie nebenbei nahm Kate wahr, daß der Garten völlig verwildert war und die Fenster, vor denen keine Gardinen hingen, ziemlich düster aussahen. Trotzdem wirkte das Haus einladend.
    „Macht es deiner Frau nichts aus, wenn ich mich ihr so aufdränge?” fragte sie unbehaglich. Plötzlich wurde sie von Panik ergriffen. Erst jetzt wurde ihr klar, daß sie mit seiner Frau unter einem Dach wohnen würde.
    Silas erstarrte. Dann drehte er sich zu ihr um. „Was für eine Frau?” entgegnete er schroff. „Ich bin nicht verheiratet.” Ein Schatten huschte über sein Gesicht, als würde er sich an etwas Schmerzliches erinnern. Das ließ Silas sehr verletzlich erscheinen, wenn auch nur für wenige Sekunden.
    So hatte sie ihn noch nie erlebt. War es nicht dasselbe wie mit ihrem Vater, bei dem sie damals auch nicht erkannt hatte, wie sehr er sie liebte – weil sie zu jung gewesen war? Sie hatte Silas förmlich angebetet, weil sie die für Teenager typische Phase der romantischen Träumereien noch nicht ganz überwunden hatte. Nun sah sie ihn mit anderen Augen.
    Was war mit seiner Frau passiert? Hatte sie erfahren, daß er ihr untreu gewesen war, und sich von ihm scheiden lassen?
    „Das tut mir leid.”
    Kate wußte nicht genau, warum sie das sagte. Jedenfalls hatte sie nicht damit gerechnet, daß er plötzlich so gequält wirkte und heftig entgegnete: „Mir auch.”
    Dann ging er weiter. Er wirkte seltsam angespannt.
    Was immer vorgefallen war, er mußte diese Frau noch lieben, anders konnte sie sich den gequälten Ausdruck in seinen Augen nicht erklären. Also warum hatte er sich auf eine Affäre mit ihr eingelassen? Kate erschauerte wieder. Sie verspürte selbst einen tiefen Schmerz, denn jetzt wurde ihr bewußt, wie wenig sie ihm bedeutet hatte.
    „Kommst du nun rein, oder willst du den ganzen Tag da stehenbleiben?” meinte er schroff.
    Er hatte die Tür aufgeschlossen und bedeutete ihr voranzugehen.
    Das Haus war genauso düster, wie es von außen gewirkt

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