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Rueckkehr nach Abbeydale

Rueckkehr nach Abbeydale

Titel: Rueckkehr nach Abbeydale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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hatte. Das große quadratische Wohnzimmer hätte ganz gemütlich sein können, wenn das lederne Chesterfieldsofa und die anderen Möbel nicht so staubig gewesen wären und einige Gegenstände dem Raum etwas Leben verliehen hätten. So wirkte er sehr trist. Kate überlegte, ob es daran lag, daß Silas keine Zeit hatte, sich damit zu beschäftigen, oder ob es seinen Gemütszustand spiegelte.
    Was ist aus seinen Söhnen geworden? fragte sie sich, obwohl ihr klar war, daß sie sich mit diesen Gedanken nur noch mehr quälte. Andererseits konnte sie gut nachvollziehen, was es für ihn bedeuten mußte, von seinen Kindern getrennt zu sein. Schon jetzt sehnte sie sich nach Cherry, obwohl sie wußte, daß ihre Tochter bei ihren Eltern gut aufgehoben war.
    Kate schaute sich nach dem Telefon um, und als hätte Silas ihre Gedanken gelesen, fragte er: „Du machst dir Sorgen darüber, was er dazu sagen wird, stimmt’s?”
    Er? Sie würde sich von ihm nicht provozieren lassen. Sollte er doch denken, was er wollte.
    „Die Küche ist hier.” Silas öffnete eine weitere Tür.
    Die Küche war genauso trist wie das Wohnzimmer. Das Eßzimmer und der Raum, den er als Arbeitszimmer benutzte, sahen auch nicht besser aus.
    Im Obergeschoß befanden sich vier Schlafzimmer, jedoch nur ein Bad. Kate vermutete, daß es noch aus dem letzten Jahrhundert stammte. Es gab kein fließend warmes Wasser, sondern nur einen Boiler und keine Heizung. Silas erzählte ihr, daß er einen Radiator benutzte, wenn es kalt wurde, da er praktisch nur in dem Haus schlief.
    Während sie sich umschaute, fragte sich Kate, wie sie es eine Woche in dieser trostlosen Umgebung aushalten sollte. Wie oft hatte sie sich danach gesehnt, endlich einmal Zeit für sich zu haben! Nun, da ihr Wunsch in Erfüllung gegangen war, konnte sie sich jedoch beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie sich die Zeit vertreiben sollte. Sie fühlte sich einsamer als je zuvor in ihrem Leben.
    „Ich brauche etwas zum Anziehen … eine Zahnbürste … meine Unterlagen.” Sie vermied es, Silas anzusehen, damit er nicht merkte, was in ihr vorging.
    „Jemand kann die Sachen vorbeibringen und vor dem Tor abstellen. Keiner darf das Grundstück betreten. Das mußt du verstehen”, fügte er etwas sanfter hinzu. Plötzlich war ihr klar, daß sie um Cherrys Sicherheit willen auch drei Wochen an diesem Ort verbracht hätte, wenn es hätte sein müssen. „Ich werde einen Nebenanschluß in dein Zimmer legen lassen. Bis dahin kannst du das Telefon in meinem Arbeitszimmer benutzen. Zuerst will ich mich aber um deinen Kratzer kümmern.”
    In dem Raum befand sich ein schlichter Toilettenschrank, aus dem Silas nun Watte, Mullbinden, eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit und eine Tube ohne Aufschrift nahm.
    Erst als er sich die Hände wusch und sich ihr zuwandte, wurde Kate klar, daß er den Kratzer selbst verarzten wollte.
    „Das kann ich allein”, sagte sie schnell.
    Mit grimmiger Miene beobachtete er, wie sie vor ihm zurückwich. Offenbar war ihr allein der Gedanke daran, er könnte sie berühren, zuwider.
    Ein Muskel zuckte an Silas’ Wange, und sie stutzte, als sie es sah. Sie benahm sich wie ein Kind, weil sie Angst davor hatte, Silas’ Berührungen könnten Gefühle in ihr wecken, die sie nicht mehr unter Kontrolle hatte. Doch sie war kein achtzehnjähriger Teenager mehr, sondern eine Frau – eine Frau, die ihre Sexualität seit über zehn Jahren nicht mehr ausgelebt hatte. Also war es ziemlich unwahrscheinlich, daß sie vor Leidenschaft zu zittern begann, wenn ein Mann ihren Arm verarztete, oder?
    „Ich werde später Graham, unseren Arzt, vorbeischicken, damit er dich untersucht, aber ich glaube nicht, daß du dich infiziert hast. Trotzdem mußt du dich an die Quarantänevorschriften halten.”
    Kate war klar, daß Silas sie beruhigen wollte. Verzweifelt wünschte sie sich, er wäre nicht so freundlich zu ihr. So würde es ihr leichter fallen, ihn nicht nur als Mann, sondern auch als Mensch zu verachten.
    Als er ihren Arm zu reinigen begann, wurde ihr jedoch bewußt, daß sie ihn nicht verachtete. Sie versuchte, nicht zusammenzuzucken – nicht weil das Antiseptikum brannte, sondern weil seine Berührung sie aus der Fassung brachte. Unwillkürlich verkrampfte sich Kate und wandte sich ab.
    Nachdem er die Salbe aufgetragen hatte, legte er ihr einen Verband an.
    „Ich sehe es mir heute abend noch einmal an, aber es wird wohl keine Probleme geben”, meinte er schließlich. „Tut es

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