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Rueckkehr nach Abbeydale

Rueckkehr nach Abbeydale

Titel: Rueckkehr nach Abbeydale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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wieviel Schmerz Silas ihr auch zugefügt hatte. Schließlich stellte sie das Foto auf den Nachttisch und begann, ihre Sachen auszupacken. Sie mußte sich erkundigen, ob es irgendwo eine Waschmaschine gab, denn in dem Haus hatte sie keine entdeckt.
    Ihre Mutter hatte ihre Unterlagen eingepackt und ihr einen großen Karton mit frischen Lebensmitteln mitgegeben, darunter auch etwas von ihrem selbstgebackenen Brot.
    Im Haus war es ganz still, und Kate wußte, daß sie es für sich allein hatte. Daß Silas ihre Gesellschaft nicht wünschte, verstand sich von selbst. Ob er so wütend auf ihre Anwesenheit reagierte, weil das Schicksal sie beide wieder zusammengebracht hatte? Wenn das der Fall war, so war sie, Kate, sicher noch wütender auf ihn.
    Ironisch fragte sie sich, ob er dieselben Befürchtungen hegte wie sie. Doch welchen Grund hätte er dazu gehabt? Da er damals nichts für sie empfunden hatte, bestand für ihn auch keine Gefahr, daß die alten Gefühle wieder erwachten.
    Hatte sie wirklich Angst davor, ihn wieder zu lieben? Mittlerweile war sie wesentlich älter und erfahrener und fiel nicht mehr sofort darauf herein, wenn ein Mann behauptete, er würde sie lieben.
    Andererseits konnte sie sich nicht vorstellen, daß dieser Mann ein Schürzenjäger war. Als er sie zu ihrem Zimmer gebracht hatte, hatte er so abweisend und angespannt gewirkt, und wenn er über seine Arbeit sprach, bewies er jedesmal, wie streng seine Moralvorstellungen waren.
    Doch sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie er eine andere Frau in die Arme genommen hatte, die über ihre gemeinsamen Kinder gesprochen hatte.
    „Ich bin nicht verheiratet”, hatte er gesagt. Daß er dabei so gequält gewirkt hatte, hatte ihr allerdings keine Genugtuung verschafft. Wie unbeständig Gefühle doch waren und wie verletzlich die Menschen!

5. KAPITEL
    Kate aß mit den Mitarbeitern der Forschungsstation zusammen, die gerade keinen Dienst hatten. Das Gelände wurde rund um die Uhr von einem Wachposten kontrolliert. Einige Versuche mußten ständig beaufsichtigt werden, und die Angestellten, die in der Isolierabteilung tätig waren, aßen allein, wie Silas’ Stellvertreter Sam Carter ihr erzählte. Irgendwann kam das Gespräch unweigerlich auf Silas.
    „Er lebt für seine Arbeit”, meinte einer der Männer.
    „Nicht ganz”, erklärte ein anderer. „Er hat gerade ein Grundstück gekauft, und ich habe gerüchteweise gehört, daß er hier aufhören und sich als Landwirt versuchen will.”
    Im weiteren Verlauf der Unterhaltung erfuhr Kate, daß Silas einen nahegelegenen Bauernhof gekauft hatte. Sie erinnerte sich daran, daß er ihr früher erzählt hatte, wie sehr er das Landleben liebte. Das war etwas, das sie gemeinsam hatten. Erst am letzten Abend hatte Kate sich aus dem Haus gestohlen, um den Pfad entlangzugehen, der hinauf ins Moor führte …
    Dabei stellte sie fest, daß sie nicht mehr so sportlich war wie mit achtzehn, denn ihre Wadenmuskeln taten weh, als sie den steilen Abhang emporkletterte. Ihre Wangen waren gerötet, und ihr langes Haar wehte wie ein dunkelrotes Banner im Wind. Irgendwann blieb sie stehen, um einen Blick zurück zu werfen. Ihr Profil zeichnete sich scharf gegen den Abendhimmel ab.
    Unwillkürlich dachte sie daran, wie oft sie als Kind diesen Pfad entlanggegangen war und in welch unterschiedlichen Stimmungen sie sich dabei befunden hatte.
    Als Teenager hatte sie es getan, um sich am Anblick des weiten Lands zu erfreuen, das den Setons gehörte. Dann hatte sie von den Zeiten geträumt, als Abbeydale noch eine Abtei gehabt hatte und der Weg durchs Tal von Reisenden bevölkert gewesen war. Boten waren hier entlanggeritten und hatten Depeschen von Maria Stuart zu ihrer Cousine Elisabeth I gebracht. Die Abgesandten ihres Vaters Heinrichs VIII, die unterwegs gewesen waren, um den Besitz der Kirche zu schätzen, waren auf ihren Eseln genau diese Steigung entlanggeritten. Und lange davor hatten die Boten König Richards III diesen Weg genommen, als dieser seine Gefolgsleute um sich versammeln wollte.
    Später, als Kate immer stärker das Bedürfnis verspürt hatte, aus den Dales wegzukommen, waren ihre Tagträume wesentlich realistischer gewesen. Und sie hatte sich tatsächlich davon befreit, aber was war daraus geworden?
    Sie hatte eine verrückte Zeit mit Silas verbracht, ein paar Wochen, in denen sie wie auf Wolken geschwebt hatte. Im Mai hatten sie sich kennengelernt.
    Kate wollte sich nicht daran erinnern. Dennoch mußte sie daran

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