Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rueckkehr nach Abbeydale

Rueckkehr nach Abbeydale

Titel: Rueckkehr nach Abbeydale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
noch so tun, als wäre er alleinstehend? Was hätte es nach all der Zeit noch für einen Sinn gehabt? Sie war wütend darüber, daß er nicht ehrlich zu ihr sein konnte. Schnell verdrängte sie den Gedanken daran, daß sie auch nicht ganz offen zu ihm gewesen war, weil sie ihn bewußt in dem Glauben gelassen hatte, Cherry wäre das Kind eines anderen Mannes.
    „Du weißt genau, wovon ich rede, also tu nicht so, als würdest du mich nicht verstehen!” fuhr Kate ihn an. „Du hast vielleicht deine Frau verloren, aber …”
    „Was für eine Frau?” unterbrach er sie ausdruckslos. „Ich habe keine Frau.”
    „Lüg mich gefälligst nicht an. Ich war vielleicht so dumm, einmal darauf hereinzufallen, aber diesmal nicht. Ich habe dich mit ihr zusammen gesehen, Silas. Ich habe gehört, wie du mit ihr gesprochen hast. Ich habe gehört, wie sie zu dir gesagt hat, die Jungen hätten dich so vermißt. Ich habe gesehen, wie du sie geküßt hast …”
    Sie verstummte, und es entstand ein spannungsgeladenes Schweigen. Allein darüber zu sprechen rief ihr die Szene so lebhaft ins Gedächtnis, daß sie dieselben Gefühle empfand wie damals – Ungläubigkeit und Verzweiflung, die entsetzliche Erkenntnis, daß Silas sie belogen hatte und das, was sie gerade gesehen hatte, alles verändern würde.
    Genau wie damals preßte sie sich unwillkürlich die Hände auf den Bauch.
    Der Gedanke, sie könnte schwanger sein, war ihr damals erst kurz vorher gekommen. Obwohl ihre Periode erst einige Tage überfällig war, machte Kate sich Sorgen. Nachdem sie das erste Mal mit Silas geschlafen hatte, hatte er keine weiteren Risiken mehr eingehen wollen. Sie hatte ihm daraufhin versprochen, für die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu sorgen. Allerdings hatte sie es erst einmal aufgeschoben, um sich ihrem Studium zu widmen, das sie in den vorangegangenen Wochen vernachlässigt hatte.
    Erst in der Woche dachte sie wieder daran. Die Vorstellung, sie könnte ein Kind von Silas erwarten, machte sie stolz und nervös zugleich. Sie hatten schon davon gesprochen, irgendwann einmal eine Familie zu gründen, aber sie mußten beide erst einmal ihr Studium beenden. Silas hatte darauf bestanden, daß Kate Examen machte, obwohl sie ihm versichert hatte, ihn so schnell wie möglich heiraten zu wollen. Später würde sie es vielleicht bereuen, wenn sie es nicht tat, so hatte er argumentiert …
    Sie hatte zuerst ein wenig geschmollt, doch als sie sich dann an seine Warnung erinnerte, hatte sie Angst davor, ihm von ihren Befürchtungen zu erzählen.
    Und dann hatte sie gewußt, daß sie es ihm niemals sagen würde. Als sie ihn Arm in Arm mit der anderen Frau gesehen hatte, war für sie eine Welt zusammengebrochen.
    Kate riß sich zusammen und versuchte, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.
    „Susie ist nicht meine Frau”, entgegnete Silas ausdruckslos. „Sie ist meine Schwester.”
    Das einzige, was er ihr damals über seine Familie erzählt hatte, war, daß seine Eltern tot waren. An seinem schroffen Tonfall hatte sie gemerkt, daß er nicht weiter darüber sprechen wollte.
    „Ich wußte nicht, daß du eine Schwester hast”, sagte sie gequält.
    „Susies Mann und unsere Eltern kamen bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn ums Leben”, erklärte er leise, da ihm nicht entgangen war, wie verwirrt sie war. „Simon hatte sie abgeholt, weil sie alle zusammen übers Wochenende wegfahren wollten. Auf dem Hinweg ist es passiert. Ich hatte damals gerade mit meinem Studium angefangen und habe überlegt, ob ich es abbrechen und mir einen Job suchen sollte, um mich um Susie und die Jungen kümmern zu können. Ich habe ihr auch vorgeschlagen, daß die Jungen zu mir ziehen könnten, aber Susie war sehr tapfer. Sie hat darauf bestanden, in dem Haus wohnen zu bleiben, das Simon und sie zusammen gebaut hatten. Sie wollte den Jungen nicht zumuten, dort auszuziehen, denn sie war der Meinung, daß der Verlust ihres Vaters und ihrer Großeltern schlimm genug für die beiden war.
    An jenem Wochenende ist sie nach Lancaster gekommen, um mir zu erzählen, daß sie wieder heiraten würde, und zwar einen alten Freund von Simon und ihr. Ich wußte, daß sie kommen würde, kannte aber nicht den Grund für ihren Besuch. Ich hatte Angst davor, daß sie ihre Meinung geändert haben könnte und mein Angebot doch annehmen würde. Als ich es ihr gemacht hatte, kannte ich dich noch nicht.”
    Kate konnte an seiner Miene sehen, wie traurig er war. Ihr Herz klopfte so schnell,

Weitere Kostenlose Bücher