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Rueckkehr nach Abbeydale

Rueckkehr nach Abbeydale

Titel: Rueckkehr nach Abbeydale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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haben.”
    „Und wie lange dauert es, bis du wieder dorthin gehst?” fragte sie unglücklich. Auf einmal konnte sie nicht mehr so tun, als wäre es ihr gleichgültig. Warum war das Schicksal so grausam gewesen und hatte sie wieder mit Silas zusammengebracht? Dadurch war ihr nämlich erst klargeworden, was sie damals verloren hatte.
    Damals war ihre Liebe zu ihm sinnlich und in vielerlei Hinsicht egoistisch gewesen, wie es fürTeenager typisch war. Jetzt war es die Liebe einer reifen Frau, denn sie, Kate, erkannte, wie stark und integer, wie gefühlvoll Silas war.
    Da sie so in Gedanken versunken war, sah sie nicht den Ausdruck, der über sein Gesicht huschte. Silas wünschte, nach Äthopien zurückgehen zu können, doch seine Krankheit hatte ihn körperlich so geschwächt, daß er für eine derart aufreibende Tätigkeit nicht mehr fit genug war. Und genau deswegen …
    Als er Kate anblickte, merkte er, daß sie auf eine Antwort wartete.
    In ihren Augen lag ein gequälter Ausdruck. Zweifellos bedauerte sie es, mit ihm, Silas, geschlafen zu haben. Vielleicht fürchtete sie sogar, er wollte ihre Beziehung fortsetzen. Um sie zu beruhigen, griff er zu einer Notlüge.
    „Nicht lange.”
    Als sie kurz darauf auf den Hof ihrer Eltern fuhren, stoben die Hühner und Gänse in alle Richtungen davon. Dann wurde die Hintertür geöffnet, und Cherry kam auf sie zu.
    Kate hatte den Eindruck, daß sie in der Zwischenzeit ein Stückchen gewachsen war, denn ihre Jeans schien etwas zu kurz zu sein. Da Cherry mit ihrem Großvater soviel Zeit an der frischen Luft verbracht hatte, war ihr Teint tief gebräunt. Nachdem sie Kate, die inzwischen ausgestiegen war, stürmisch begrüßt hatte, wandte sie sich Silas zu, um ihn zu betrachten.
    Kates Herz klopfte vor Angst schneller. Ob Silas sich in Cherry wiedererkennen würde?
    Offenbar tat er es nicht, denn er schüttelte ihr förmlich die Hand.
    „Grandma sagt, ihr sollt euch beeilen und reinkommen, weil sie Tee gemacht hat”, verkündete Cherry.
    Kate hatte sich vorgestellt, daß sie sich höflich bei Silas bedanken und anschließend zusehen würde, wie er davonfuhr und für immer aus ihrem Leben verschwand. Statt dessen begleitete er Cherry und sie jedoch in die gemütliche Küche.
    Als sie beobachtete, wie er sich anerkennend umschaute, versuchte sie, den Raum mit seinen Augen zu sehen. Sie hatte sich so oft darin aufgehalten, daß sie seinen Reiz gar nicht mehr richtig wahrnahm.
    Es war ein großer, rechteckiger Raum, der wegen der dicken Wände und der kleinen Fenster eigentlich ziemlich dunkel war. Daher ließ ihre Mutter die Hintertür im Sommer normalerweise offen. Die Fliesen auf dem Boden stammten noch von früher, und die Flickenteppiche, die darauf lagen, kannte Kate noch aus ihrer Kindheit. Ihre Mutter hatte ihr erzählt, daß ihre Großmutter sie gewebt hatte.
    Einen modernen Touch erhielt die Küche durch die Einbauelemente, die Kates Vater einmal während eines harten Winters aus selbst abgelagertem Eichenholz gebaut hatte. Er war zu Recht stolz darauf. Der gebürstete Holztisch war schon einige hundert Jahre alt, doch ihre Mutter schwor, daß nirgends besser Teig kneten konnte als darauf. Den alten Kohleherd hatten ihre Eltern durch einen neuen ersetzt. Er war knallrot, und ihre Mutter hatte ihr gestanden, sich auf Anhieb in diese Farbe verliebt zu haben.
    Die altmodischen Ohrensessel, die rechts und links davon standen, wirkten ein wenig schäbig. Kate erinnerte sich daran, daß ihre Mutter schon damals vorgehabt hatte, sie neu zu beziehen. Da Kate sehr gut nähen konnte, nahm sie sich vor, herauszufinden, was für ein Bezug ihrer Mutter vorschwebte, und es selbst in die Hand zu nehmen – als kleines Dankeschön für all das, was ihre Mutter für Cherry und sie getan hatte. Außerdem beschloß sie, gleich neue Gardinen zu nähen, und auch die Wände konnten einen neuen Anstrich gebrauchen …
    Da ihr als alleinerziehende Mutter nicht viel Geld zur Verfügung stand, hatte sie ziemlich schnell ein Gespür dafür entwickelt, wie sie ihr Zuhause mit wenigen Mitteln wohnlich machen konnte. Es machte ihr Spaß, ihre vier Wände immer wieder anders zu gestalten, und Cherry hatte diese Kreativität von ihr geerbt.
    Bei ihren Eltern war es allerdings anders, denn man sah sofort, daß ein Mann im Haus wohnte. Daß ihre Tochter ohne männlichen Einfluß aufwuchs, machte Kate manchmal zu schaffen, und daher freute es sie um so mehr, daß Cherry sich so gut mit ihrem Großvater

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