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Rueckkehr nach Glenmara

Titel: Rueckkehr nach Glenmara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Barbieri Sonja Hauser
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von ein oder zwei Jahren weitere Kinder gefolgt. Kein gutes Omen.
    An diesem Abend hatte Moira die Kinder in der Obhut ihrer ältesten Tochter Sorcha zu Hause gelassen. Vermutlich war auch Cillian daheim, an seinem üblichen Platz vor dem Fernseher, eine Flasche Bier in der Hand, es sei denn, er hielt sich im Cell Block im Süden auf, einem Pub, dessen Name darauf verwies, dass das Gebäude früher ein Gefängnis gewesen war. Nun trafen sich dort die Alkoholiker der Gegend.
    »Was ist denn das auf deiner Wange?«, platzte Aileen schließlich heraus.
    »Bin gegen was gerannt«, antwortete Moira, stach sich in den Finger und arbeitete leise fluchend weiter.
    »Möglicherweise gegen eine Faust?«, hakte Aileen nach.
    Bernie verdrehte resigniert die Augen.
    »Wenigstens nimmt mein Mann mich wahr«, sagte Moira.
    »Wahrnehmen?«, fragte Aileen. »Ich würde das anders nennen. Aber das willst du ja nicht hören.«
    »Würdet ihr bitte aufhören zu streiten?«, mischte sich Colleen ein. »Ich krieg Kopfweh, und wir haben noch so viel zu tun.«
    »Irgendjemand muss doch den Mund aufmachen.« Aileen schwang ihre Nadel wie das Schwert der Justitia.

    »Auch, wenn’s nicht stimmt?«, fragte Moira.
    »Bei so vielen negativen Schwingungen im Raum fällt es mir schwer, schöne Spitze zu klöppeln«, sagte Colleen.
    »Ja. Was muss Kate von uns denken?«, pflichtete Oona ihr bei und lächelte verlegen in Richtung ihres Gasts.
    »Kein Problem, wirklich …«, murmelte Kate.
    »Sie gehört doch schon fast zur Familie. Hast du das nicht selber gesagt?« Aileen bedachte Bernie mit einem wütenden Blick.
    Allgemeines Schweigen. Nun waren nur noch das Ticken der Uhr an der Wand über dem Kreuz und das Klopfen der Hortensienzweige gegen die Fensterscheibe zu hören.
    »Was ist los mit dir, Ailey?«, fragte Bernie schließlich. Sie war die Einzige, die diese Frage stellen durfte. »In letzter Zeit verhältst du dich ziemlich merkwürdig.«
    »Tatsächlich?« Aileens Lippen wurden schmal.
    »Ich hab auf dem Weg hierher Rosheen an der Kreuzung gesehen«, bemerkte Colleen, die später gekommen war als die anderen.
    »Sie ist also noch im Ort? Wollte wahrscheinlich per Anhalter fahren.« Aileen zuckte mit den Achseln, als würde sie das nicht interessieren. »Sie hat ihren eigenen Kopf und lässt sich von mir nichts sagen.«
    Colleen hatte in puncto Kindererziehung ebenfalls viel mitgemacht, besonders bei ihrer eigensinnigen Tochter Maeve, die jetzt in London in der Modebranche tätig war. »Sie kommt bestimmt wieder zurück.«
    »Da weißt du mehr als ich.« Plötzlich traten Aileen Tränen in die Augen. Sie wischte sie, wütend über ihre Schwäche, mit dem Handrücken weg. »Entschuldigung. Ich hatte
mir geschworen, nicht zu weinen. Es ist nur, dass sie … Dass ich …«
    »Niemand kann einem besser das Gefühl vermitteln, eine Zicke, eine Nörglerin und eine alte Frau zu sein, als ein Teenager«, meinte Colleen.
    »Sie hat so viele Piercings, dass sie aussieht wie eine von diesen Zeichnungen, bei denen man Punkte miteinander verbindet«, schniefte Aileen und musste unwillkürlich lachen.
    »Und einen Nabelring, stimmt’s?«, fragte Moira. »So einen hätte ich immer gern gehabt – oder eine Tätowierung.«
    »Wenigstens hat sie den passenden Bauch dafür«, sagte Bernie. »Der meine schaut aus wie ein zusammengefallenes Soufflé.«
    »Soweit ich weiß, nennt man das heutzutage Birnenform«, meldete sich Oona zu Wort. »Meint jedenfalls meine Tochter.«
    »Wie tröstlich.«
    »Außerdem hat Rosheen einen Büstenhalter mit Leopardenflecken«, berichtete Moira. »Den Träger hab ich vor ein paar Tagen im Laden hervorlugen sehen.«
    »Na, toll«, seufzte Aileen. »Jetzt weiß jeder, dass meine Tochter Nuttenunterwäsche trägt.«
    »Ich persönlich hätte nichts gegen einen Büstenhalter mit Leopardenmuster«, bemerkte Colleen.
    »Die sind im Moment ziemlich in«, mischte sich Kate ein, da das Gespräch sich wieder Modefragen zuwandte.
    »Ach was …« Oona kicherte.
    »Immer noch besser als diese Panzer-BHs und Liebestöter«,
meinte Colleen. »Man möchte meinen, dass ich in meinem Alter ein Recht auf hübsche Slips hätte.«
    »Stimmt«, pflichtete Kate ihr bei.
    Aileen legte ihre Arbeit weg. »Und wir arbeiten hier an Geschirrtüchern, Krägen und Ärmelaufschlägen. Die will doch keiner mehr. Damit verdienen wir kein Geld. Die sind einfach nicht sexy.«
    »Geschirrtücher waren noch nie sexy«, warf Moira ein.
    »Meinst du?«, fragte

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