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Rueckkehr nach Glenmara

Titel: Rueckkehr nach Glenmara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Barbieri Sonja Hauser
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wenn er sich für was Besseres hält«, bemerkte Colleen.
    »Wirst du auf deine alten Tage noch Feministin?«, fragte Oona. »Na so was.«
    »Ich bin ich, eine Frau aus diesem Dorf«, antwortete Colleen. »Das ist manchmal schwierig genug.«
    »Stimmt«, pflichtete Bernie ihr bei.
    »Nicht alle sind auf der Seite vom Pfarrer«, sagte Oona.
    »Fragt sich nur, ob sie ihm die Stirn bieten werden«, gab Colleen zu bedenken.
    »Keine Ahnung«, meinte Bernie. »Wahrscheinlich haben sie alle Angst, in die Hölle zu kommen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich an die Hölle glauben soll«, mischte Kate sich ein. »Meine Mutter hat immer gesagt, die ist nur ein Schreckbild, mit dem die Kirche uns gefügig macht.«
    »Ich glaube, Ihre Mutter würde mir gefallen«, gestand Colleen mit einem spitzbübischen Grinsen. »Aber wiederholen Sie das, was Sie gerade gesagt haben, lieber nicht in Hörweite des Pfarrers.«

    »Es würde ihm gar nicht schaden, mal über eine andere Sicht der Dinge nachzudenken«, meinte Oona.
    »Hat er das je getan?«, fragte Colleen.
    Sie blickten hinüber zur Kirche, aus der immer noch die Tiraden des Geistlichen drangen.
    »Wir haben ihm ein neues Thema verschafft«, bemerkte Bernie.
    »Gern geschehen«, meinte Colleen.
    »So aufgeregt hab ich ihn noch nie erlebt, nicht mal damals beim Zweiten Vatikanischen Konzil.«
    Die Frauen zogen die Wollmäntel enger um den Leib, um sich vor der Kälte – und der Macht von Pfarrer Byrnes Worten – zu schützen. Aus der Kirche kam die ganze Zeit über niemand. Die Spitzenklöpplerinnen hatten das Gotteshaus als Einzige aus Protest verlassen.
    »Wie hat er überhaupt Wind gekriegt von den Schlüpfern?«, fragte Bernie.
    »Mein Da hat mich gewarnt, dass er rumschnüffelt«, antwortete Oona. »Erinnerst du dich noch an den Abend, als er bei dir vorbeigeschaut hat?«
    »Da hat er nichts gefunden.«
    »Es gibt auch andere Möglichkeiten des Spionierens. Vielleicht surft er im Internet«, meinte Colleen augenzwinkernd und wandte sich Kate zu. »Sie haben die Fotos ins Netz gestellt, oder?«
    Kate nickte.
    »Er als Geistlicher treibt sich doch bestimmt nicht in der Bar in Kinnabegs rum«, protestierte Bernie.
    »Ein Wunder, dass die Kirche bei den ganzen Skandalen noch nicht bankrott ist«, sagte Colleen.

    »Wir besuchen immer noch den Gottesdienst«, stellte Oona fest. »Und glauben an Gott.«
    »Es geht nicht um die Pfarrer«, meinte Bernie. »Sondern um den Glauben. Die Welt wäre ein düsterer Ort, wenn wir nicht wenigstens ein Fünkchen Glauben an eine höhere Macht besäßen.«
    »Aber das wäre auch ohne die örtliche Gemeinde möglich«, sagte Oona. »Glaubt ihr, er könnte uns exkommunizieren lassen?«
    »Wegen der Spitze?«, fragte Kate ungläubig. »Das würde der Heilige Stuhl bestimmt nicht ernst nehmen.«
    »Man weiß nie, an wem sie ein Exempel statuieren«, stellte Colleen fest.
    »Jedenfalls sollten wir lieber verschwinden, bevor er fertig ist. Ich will ihm keinen Stoff für weitere Schmähreden liefern.« Oona dirigierte sie in Richtung Wagen.
    »Musst du nicht deinen Da heimfahren?«, erinnerte Bernie sie.
    »Stimmt, das hätte ich glatt vergessen.« Oona steckte die Schlüssel wieder in die Tasche. »Vielleicht schleicht er sich nach der Kommunion raus. Das tut er manchmal.«
    »Allmählich fühle ich mich wie eine Kriminelle«, sagte Bernie.
    »Das ist das schlechte Gewissen, das die katholische Kirche uns von frühester Kindheit an einbläut«, erklärte Oona.
    »Da kommt Denny«, sagte Bernie.
    Denny trat kopfschüttelnd aus der Kirche und stapfte den Weg entlang. Oona glaubte, dass er Probleme mit der Hüfte hatte, und wollte ihn überreden, einen Arzt aufzusuchen, doch er weigerte sich. Seiner Abneigung gegen Spritzen, Tabletten
und schlechte Neuigkeiten wegen war er seit Jahren in keiner Praxis mehr gewesen. Heute trug er seinen besten Anzug. Für den Gottesdienst putzte er sich immer heraus; mit der Nachlässigkeit der jungen Leute konnte er nichts anfangen. In theologischer Hinsicht jedoch war er liberal eingestellt; er nahm das Abgleiten des Geistlichen in eine besonders strikte Form des Konservatismus durchaus wahr. Der Mann verwandelt sich allmählich in einen Eiferer , sagte er mehr als einmal. Er vergrault die Leute.
    »Da sind sie ja, die sündigen Mädchen von Glenmara«, begrüßte er sie. »Habt ihr noch ein Plätzchen für mich?«
    »Auf dem Beifahrersitz«, antwortete Oona. »Ihr anderen werdet euch hinten reinzwängen müssen.«
    »Ich

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