Rückkehr nach Kenlyn
Telios leise und ließ die Hand los. Das Reptil nickte, dann überzogen dünne Lider seine Augen. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig.
Auch Telios schloss die Augen; er kämpfte gegen das Stechen in seiner Brust. Dann erhob er sich. »Meine Leute werden einen der Regeneratoren der Dragulia hier aufstellen. Ich hoffe, das wird zumindest ein wenig helfen.«
Suran nickte, auch wenn er genau wie der Admiral wusste, dass es Wochen dauern würde, die verstrahlten Zellen vollständig zu regenerieren; eine Zeit, in der die anderen Patienten einfach weiter starben. »Ich danke Ihnen, Admiral«, sagte er mit geneigtem Haupt.
»Admiral!« Wieder ertönte eine Draxyllstimme, doch diesmal eine junge, ungewöhnlich hektische.
Quai-Lor kam schnellen Schrittes zu ihnen gewatschelt. Telios sah, wie sich Schrecken und Hilflosigkeit in den Augen seines Ersten Offiziers vereinten.
»Kommandant?«
Quai-Lor hielt an und salutierte. »Der Gouverneur wünscht, Sie zu sprechen!«
»Es wurde auch Zeit!« Telios wandte sich an Suran. »Geben Sie Kommandant Quai-Lor eine Liste mit allem, was Sie benötigen. Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.«
Der greise Skria verneigte sich. »Wir stehen tief in Ihrer Schuld, Admiral. Xal-Nama wird über Sie wachen.«
Irgendwo im Raum begann ein Säugling zu schreien. Quai-Lor blinzelte unsicher, während er versuchte, nicht hinzusehen.
»Kommandant.« Telios zwang den Blick des jungen Friedenswächters in seine Richtung. »Wir sind hier, um diesen Leuten zu helfen.« Und obwohl es gegen das Protokoll verstieß, legte er seine Hand auf die Schulter des wesentlich kleineren Draxyll. Mit väterlicher Stimme sagte er: »Man verlässt sich auf uns.«
Quai-Lor nahm Haltung an und salutierte. »Natürlich, Admiral.«
Telios verabschiedete sich von Suran und durchquerte Korridore voller Leid, Blut und Tränen. Er verließ die Hauptkuppel des Klosters und betrat das Labyrinth aus Gängen, Treppen und Plattformen, die das Gebäude umschlossen.
Jenseits des Kraftfelds, welches das Himmelssanktum vor Wind und Wetter schützte, herrschte tintenblaue Nacht mit kalt funkelnden Sternen. Lichtkugeln und Öllampen brannten ringsum in den Steingärten, die vom unerträglichen Chor der Sterbenden erfüllt wurden.
Sein Schiff lag an einer der Hangarkuppeln vor Anker, zu groß, um direkt darauf zu landen, und so wirkte es auf Telios wie ein weißer Drache, der sich an einen fliegenden Berg klammerte.
Zurück in seinem Büro schwebte ihm bereits der Geisterkubus entgegen. Das Mandala-Siegel des Gouverneurs hatte sich im Inneren des großen Kristalls materialisiert.
»Übertragung durchstellen. Identifikation: Andar Telios, Admiral. Passwort: Obsidiandrache.«
Das Mandala verblasste und die Bronzemaske Syl Ra Vans nahm seinen Platz ein. Rote Runen glühten durch bläulichen Nebel.
Telios verneigte sich knapp. »Exzellenz. Haben Sie meine Berichte –?«
» Wir haben sie erhalten und sind erfreut über Ihr schnelles Handeln angesichts dieser Katastrophe, Admiral .«
»Danke, Exzellenz«, sagte Telios mit einer Mischung aus Überraschung und Argwohn. In den letzten Monaten ging der Gouverneur mit Lob nur sehr sparsam um.
» Was haben Ihre weiteren Untersuchungen ergeben? «
»Nicht das Geringste, Exzellenz. Es gibt immer noch keine Hinweise darauf, wer die Katastrophe verschuldet hat, aber ich denke, wir können davon ausgehen, dass der Kult seine Finger im Spiel hat ...«
» Nein. « Blauer Nebel verwandelte sich in blaue Flüssigkeit. »Das Geschehnis in Xanata war ein Unfall. «
»Dafür gibt es keine Beweise –!«
» Und die benötigen Wir auch nicht, Admiral. Das Geschehnis in Xanata war ein Unfall. Technisches Versagen. Die Situation ist unter Kontrolle, der Schaden begrenzt. Das ist es, was Wir in den Nachrichtenkuben verlautbaren und was Sie den Leuten berichten werden. «
Telios schwieg.
» Haben Sie Uns verstanden, Admiral? «
»Ich habe Sie verstanden, Exzellenz.« Die Worte kamen nur widerwillig über seine Lippen. »Aber die Situation ist längst nicht unter Kontrolle. Die medizinische Versorgung in der Region ist völlig unzureichend. Es fehlt an Personal und Ressourcen. Ich habe Sie wiederholt um Verstärkung für unsere Leute vor Ort gebeten, aber Sie hatten es bislang vermieden, darauf zu antworten. Darf ich fragen, warum?« Er wusste, dass seine Stimme schärfer klang, als ihm erlaubt war, doch das war ihm im Augenblick gleichgültig.
» Eine Verstärkung der Truppen in der
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