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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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«
    Endriel wandte sich dem Wesen mit den silbernen Tätowierungen zu. Es war fast so groß wie Keru und sah auf sie herab. Sie nickte. »Ja. Ja, das kann es.«
    » Gut «, erklärte der Sha Yang, ohne eine Miene zu verziehen. » Dann seid ihr nützlich. «
    Nelen verzog den Mund. »Wie charmant.«
    »Leute«, begann Kai, »das ist Ahi Laan. Sie war so nett, mir die letzten paar Tage Gesellschaft zu leisten. Ahi Laan – dies sind Kapitän Endriel Naguun und ihre Mannschaft.«
    Es verblüffte Endriel anfänglich zu hören, dass dieser Sha Yang ein weiblicher Sha Yang sein sollte, aber dann sah sie genauer hin und bemerkte die Unterschiede zu Yu Nan, dem einzigen männlichen Vertreter dieser Spezies, den sie je kennengelernt hatte. Ahi Laans Gesicht war feiner geschnitten, ihr Körperbau zwar wie der seine gestreckt und mager, doch weicher, femininer.
    Da sie keine Ahnung hatte, was sie sagen sollte, nickte sie nur knapp. »Freut mich.«
    Die Sha Yang begegnete ihr mit metallisch-kühlem Blick. » Wir haben schon genug Zeit vergeudet. «
    »Nehmt es ihr nicht übel.« Kai lächelte entschuldigend. »Sie ist die letzten tausend Jahre nicht viel unter Leute gekommen.« Dann wurde er ernster und sah von Endriel zu Nelen, Miko, Xeah und schließlich zu Keru. »Ich weiß nicht, was ihr durchgemacht habt, mich zu finden. Aber ich danke euch – ich stehe für immer in eurer Schuld.«
    Blödsinn!, wollte Endriel sagen, aber gerade, als sie den Mund aufmachen wollte, hörte sie Keru brummen: »Dreißigtausend Gonn und wir sind wieder halbwegs quitt.«
    Endriel rollte mit den Augen. »Fängt das schon wieder –?«
    »Nein, er hat recht«, sagte Kai. »Ich habe Artefakte gefunden; Geisterkuben – ziemlich alt und zerkratzt, aber sie funktionieren noch. Ich meine, zum größten Teil. Nicht, dass ich da viel Erfahrung hätte, aber ich nehme an, auf dem Schwarzmarkt müsstet ihr mindestens –
    »Klingt brauchbar«, knurrte Keru. »Wo?«
    Endriel erschrak, als sie Kais Quartier am Ende des Korridors betrat: Die Luft roch abgestanden und nach menschlichen Ausdünstungen; Staub bedeckte den Boden, zusammen mit Krimskrams, der offenbar aus den Ruinen zusammengesammelt worden war.
    Es war ein Loch – und dementsprechend schien Kai auch keine Schwierigkeiten damit zu haben, diesem Ort Lebewohl zu sagen. Er stopfte Konserven, Wasserflaschen und Geisterkuben in einen löchrigen Rucksack, dann wandte er sich den anderen zu, ohne einen letzten Blick zurück zu werfen. »Gehen wir!«
    »Äh, das wird vielleicht nicht so einfach, wie du glaubst«, sagte Endriel, die ihn an der Tür erwartete. Sie nahm ihm den Rucksack ab.
    »Du meinst den Sturm? Keine Sorge, der wird sich auch wieder legen.«
    »Das ist es nicht.« Endriel schüttelte den Kopf. »Besser, wir gehen erst einmal zurück aufs Schiff.«
    »Ich mag es gar nicht, wie du das sagst«, murmelte Kai.
    »Glaub mir, der Rest wird dir noch viel weniger gefallen.«
    Als sie das sturmumtoste Dach betraten, hatten sich bereits kleine Sanddünen um die Landekufen der Korona gebildet.
    »Was ist mit ihrer Rückenfinne passiert?«, rief Kai gegen die Elemente an.
    »Lange Geschichte!«, gab Endriel zurück.
    » Das ist euer Schiff? «, hörte sie die Sha Yang fragen; sie war hinter den anderen zurückgeblieben und betrachtete die Korona mit skeptisch schräg gelegtem Kopf.
    »Wenn du nichts dagegen hast!«, rief Endriel und spuckte Staub.
    » Wozu das Holz auf der Hülle? Es sieht aus wie ein Kinderspielzeug! «
    Endriel verkniff sich einen Kommentar; sie hasste es, wenn jemand Kritik an ihrem Schiff übte.
    Als sie die Außentür hinter sich geschlossen hatten, sah sich Kai begeistert im Mitteldeck um. Er sog tief die Luft ein. »Ahhhh – sie riecht noch genauso wie früher!«
    Endriel bat die anderen, schon mal auf die Brücke zu gehen und wartete, bis sie hörte, wie sich die Tür dort schloss.
    »Da ist noch jemand, der dich gerne wiedersehen würde«,, sagte sie, als sie mit ihm allein war.
    Kai runzelte die Stirn, doch sie lächelte nur geheimnisvoll und reichte ihm die Hand. Er ergriff sie ohne Zögern. » Kandierte Früchte «, dachte Endriel. Licht blitzte auf. Im nächsten Moment standen sie und Kai im Gras vor der Kristallstadt, warmen Wind und Sonnenlicht auf ihrer Haut.
    » Kai! «
    Sie drehten sich beide um. Das Eidolon landete vor ihnen. » Kai! «
    »Meister«, flüsterte Kai. Endriel sah seine Augen feucht glänzen. »Er ist tot«, sagte er mit heiserer Stimme.
    Yu Nans

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