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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Zuflucht im Turm gefunden und dort sauberes Wasser und Vorräte entdeckt hatte. Und von seiner Einsamkeit, die jäh ein Ende gefunden hatte, als das Schiff gekommen war.
    »Schiff?« Nelen reckte neugierig die Flügel.
    »Ihr Schiff.« Kai nickte in Ahi Laans Richtung. Endriel konnte nicht sagen, ob die Sha Yang überhaupt zuhörte.
    Kai beschrieb ihnen seinen Marsch in die namenlose Stadt im Norden, seine Suche nach dem abgestürzten Drachenschiff zwischen den Ruinen und seine erste Begegnung mit dessen einzigem Passagier.
    »Sie war drauf und dran mich zu erwürgen.« Er lächelte spröde bei der Erinnerung und rieb sich den Hals.
    Ahi Laan nahm die verwirrten Blicke der Wesen um sie herum zur Kenntnis und ließ sich dazu herab, zu antworten. » Ich dachte, er sei eine Halluzination «, erklärte sie tonlos. » Ich war erleichtert, dass es nicht so war. «
    »Und ich erst«, fügte Kai augenzwinkernd hinzu. Irgendwie schien die Arroganz der Sha Yang an ihm abzuprallen. Endriel wünschte sich, dasselbe behaupten zu können. »Ahi Laan, am besten erzählst du ihnen deine Geschichte.«
    Sie schien davon wenig begeistert. » Ich habe sie dir erzählt. Das genügt. «
    »Nein«, stellte Endriel klar, »das genügt nicht . Wir müssen wissen, wer du bist.«
    » Ich nehme keine Befehle von Menschen entgegen.«
    »Ahi Laan«, sagte Kai sanft.
    Sie sahen die tätowierten Wangenmuskeln der Sha Yang arbeiten. » Gut «, sagte diese schließlich. » Wenn ihr euch dann endlich in Bewegung setzt. Aber hört gut zu – ich bin nicht in der Stimmung, mich ein zweites Mal zu wiederholen! «
    Sie ignorierte Endriels grimmigen Blick und begann mit singender, aber kühler Stimme zu erzählen.
    Genau wie Yu Nan war Ahi Laan auf dem Saphirstern geboren worden – vor etwas mehr als neunhundert Jahren. Damals hatten die Sha Yang gerade erst damit begonnen, die Umwandlung des Rubinsterns einzuleiten und aus dem roten Lichtlein am Himmel wurde die Welt namens Kenlyn , benannt nach einem Wort aus einer halb vergessenen Sprache, welches »Leben« bedeutete.
    Man hatte sie als Wissenschaftlerin ausgebildet. Wie alle anderen Sha Yang sonnte sie sich in der Anbetung der Hohen Völker – und war verwirrt zu erfahren, dass es Wesen gab, die ihre Herrschaft missbilligten.
    »› Die Stimme der Freiheit ‹ . « Sie übermittelte ein Geräusch, das an ein höhnisches Lachen erinnerte.
    »Was für eine Stimme?«, fragte Miko verwirrt.
    Kai erklärte es ihm: »Sie waren nicht immer der Schattenkult gewesen.«
    » Wir haben sie so genannt «, fügte Ahi Laan hinzu, beinahe stolz. » Was passte besser zu einer Bande von Terroristen, die sich feige im Untergrund verkroch? Und sie fanden diesen Namen so treffend, dass sie ihn irgendwann übernahmen. «
    Keru nickte. »›Wenn die Sha Yang das Licht des Universums sind, wollen wir ihr Schatten sein‹«, zitierte er.
    » Wir haben sie anfangs nicht ernst genommen. Das war ein Fehler. «
    Sie schwieg, und Kai übernahm für sie: »Als die Kämpfe ausbrachen, befand sich Ahi Laan gerade in einer Forschungsbasis im ewigen Eis des südlichsten Kontinents, wo sie an der Entwicklung eines neuen Drachenschiff-Antriebs arbeitete ...«
    Die »Stimme der Freiheit« jagte Teile der Anlage in die Luft, und Dunkler Äther breitete sich aus. Das Schiff, das Ahi Laan und ihre Kollegen in Sicherheit bringen sollte, wurde kontaminiert. Alle an Bord starben, außer ihr; mit knapper Not schaffte sie es, die nächste Siedlung anzufliegen. Von dort aus brachte man sie per Nexus in ein Krankenhaus in Alátu, einer Stadt am Südzipfel von Zeneban.
    Man schob sie in einen Regenerator und erklärte ihr, die nur halb bei Bewusstsein war, dass es Wochen, wenn nicht Monate dauern würde, bis die Maschine ihre verstrahlten Zellen vollständig geheilt hatte. Aber man versprach ihr, dass ihre Familie und ihre Freunde da sein würden, wenn sie erwachte. Dann versetzte man sie in ein künstliches Koma. Sie würde lange, lange schlafen.
    Währenddessen ging der Krieg in eine neue Phase über. Die letzte.
    » Und als ich wieder aufwachte, war meine Welt tot «, erklärte die Sha Yang ohne Selbstmitleid.
    Sie war gesund, ja, aber das Krankenhaus lag halb in Ruinen. Sie kletterte aus dem Regenerator, sah sich in den Trümmern um und war nicht fähig zu begreifen, was geschehen war. Alátu war schlimmer zerstört als Shannashai; die Wälder jenseits der Stadt waren einer grauen Wüste gewichen. Ob von ihrem eigenen Volk oder einem anderen

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