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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Simulacrum neigte das Haupt. » Ich weiß «, antwortete es traurig. » Aber du lebst – und nur das ist wichtig. « So fielen sie sich in die Arme, der Sha Yang-Geist und der junge, bärtige Mensch, und Endriel sah gerührt zu, wie Tränen aus den silbernen Augen des Eidolon rollten.

25. Ahi Laan
    »Jeder kann ein Gott werden. Alles was er braucht, ist etwas Tand und gute Propaganda.«
    – Rul’Kshura
    Kurz darauf hatten sie sich alle auf der Brücke versammelt. Die Lichtkugeln wirkten dem trüben Nebel draußen entgegen; ihre Füße und Schuhe hatten Staub auf den Dielen verteilt. Der Sturm rüttelte an der Korona .
    Wenn dies ein Traum ist , dachte Endriel ans Universum gerichtet, dann lass mich bitte nie mehr aufwachen!
    Aber Kai fühlte sich echter an als jeder Traum oder jedes Eidolon; er hielt sie in seinen Armen, und sie fand es unmöglich, seine Hand wieder loszulassen. Sie hatte ihm die Armschiene zurückgegeben – und es war beunruhigend und befreiend zugleich für sie, das Artefakt nicht länger tragen zu müssen.
    Xeah und Miko saßen Endriel und Kai gegenüber auf dem linken Diwan. Endriel spähte vorsichtig nach dem Blick der alten Heilerin, doch es schien ihr, als habe Xeah ihre Differenzen fürs Erste vergessen. Es erleichterte sie mehr als sie hätte in Worte fassen können.
    Nelen saß neben dem Skria auf der Metallkonsole und hatte die Arme um die Beine geschlungen; ihr Blick verriet Endriel, wie sehr sie sich darüber freute, dass ihr Optimismus nicht vergebens gewesen war.
    Die Sha Yang namens Ahi Laan stand an der geschlossenen Tür, abseits der anderen, die Flügel auf dem Rücken gefaltet, das Kinn leicht gehoben. Keru, der neben dem Steuerrad lehnte, beobachtete die Fremde argwöhnisch.
    » Was ist? «, Ahi Laan sah sich um. » Warum starten wir nicht? «
    »Weil wir nicht wissen, wohin«, sagte Endriel.
    Ein Flügelzucken. » Was soll das heißen? «
    »Am besten, ihr erzählt uns alles«, sagte Kai. »Was ist passiert?« Dann sah er die langen Gesichter der anderen. »So übel also?«
    »Noch übler«, sagte Endriel nach einem schweren Seufzer. In knappen Worten umriss sie den wachsenden Hass der Leute auf die Friedenswächter und die Sache in Xanata.
    Kai war entsetzt. »Der Kult?«, fragte er. Draußen brachte der Donner die Welt zum Beben.
    »Wir wissen es nicht«, gestand Endriel. Sie erinnerte sich an das, was Liyen behauptet hatte. Aber gab es einen Grund, ihr zu glauben?
    Das brachte sie zum nächsten Thema: den Flug nach Tian-Dshi, wo sie der Hand der Freundschaft begegnet waren. Und Liyen, nach der sie sechs Monate lang gesucht hatten.
    »Warum ist sie nicht bei euch? Geht ... geht es ihr gut?«
    Endriel hörte Keru höhnisch grunzen. »Sehr gut sogar«, sagte sie ernst. »Sie hat ganz schön Karriere gemacht, seit ihr euch das letzte Mal gesehen habt.«
    Da Kai offensichtlich nicht verstand, klärte sie ihn auf: über ihre Reise nach Obrana und den vermeintlichen Peilsender; ihre Gefangennahme durch den Kult und ihr Entkommen dank des Eidolons. Sie endete mit Liyens Verschwinden und dem Geständnis, das sie zurückgelassen hatte.
    Kai glaubte ihr offensichtlich kein Wort. »Das ...«, begann er und war nicht fähig, den Satz zu beenden.»Leider ist der einzige Beweis, den wir hatten, mittlerweile zerbröselt.« Endriel warf einen kurzen Blick zu Keru. »Aber wenn wir Pech haben, kriegst du bald die Gelegenheit, sie selbst zu fragen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ihre Leute sind hier«, brummte Keru. »Auf Te’Ra.«
    »Und sie haben Befehl, uns zurück in ihren Palast zu bringen«, fügte Nelen hinzu, »wo wir wahrscheinlich bis zum Ende unseres Lebens versauern dürfen. Immerhin kann sie es nicht riskieren, dass wir den Weißmänteln von ihren Plänen berichten.«
    »Nein«, sagte Kai mit Bestimmtheit. »Nicht Liyen. Sie würde nie ...« Er verstummte. Dann sagte er leise: »Eigentlich ... erklärt das eine ganze Menge. Ich meine, wie der Kult von mir wusste. Und hiervon.« Er berührte abwesend das Artefakt an seinem Unterarm.
    »Es tut mir leid«, sagte Endriel. Es war die Wahrheit.
    Ein Flügelzucken von Ahi Laan ließ alle den Blick heben. Das silberblaue Gesicht der Sha Yang war so emotionslos wie immer, als sie fragte: » Wer oder was ist Liyen? «
    »Wer oder was bist du ?«, konterte Endriel.
    »Jetzt sind wir wohl dran zu erzählen«, sagte Kai.
    Und so erfuhren die anderen von Yu Nans Tod, kurz nach seiner Ankunft auf dem Saphirstern; Kai berichtete, wie er seine

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