Rückkehr nach Kenlyn
Van «, antwortete Ahi Laan. » Er war der Mittelpunkt des planetaren Informationsnetzwerks. Er hat die Evakuierung nach Kenlyn organisiert und per Satellit überwacht. Wenn es auf dieser Welt irgendetwas gibt, mit dem ich – wir von hier entkommen können, wird er es wissen. «
Miko, Nelen und auch Xeah horchten auf. Keru und Endriel wechselten einen Blick, und letztere lächelte kalt. »Vorausgesetzt, er ist nicht genauso kaputt wie der Rest hier.«
» Es besteht die Chance, dass das System den Krieg unbeschadet überstanden hat. Ich habe gleich nach meinem Erwachen versucht, es zu erreichen, doch die Kommunikationsverbindungen waren damals zusammen mit der globalen Deaktivierung der Nexus-Portale gekappt worden. Wir werden hinfliegen müssen, um nachzusehen. «
»Es ist die beste Chance!« Kai fasste nach Endriels Hand. Die Zuversicht in seinen Smaragdaugen wirkte ansteckend.
»Und die einzige, wie es aussieht«, murmelte sie.
» Worauf wartet ihr also noch? « Ahi Laan zuckte wieder mit den Flügeln.
»Das musst du den Kapitän fragen.« Endriel sah zu Keru.
Kai war verwirrt. »Hab ... hab ich irgendwas verpasst?«
Keru ignorierte ihn. Er drehte den Schlüsselkristall und erweckte die Korona wieder zum Leben. »Wir fliegen sofort«, knurrte er. »Wir haben keine Ahnung, ob die Schatten uns gefolgt sind. Wenn ja, sollten wir besser woanders sein, wenn sie hier eintreffen.« Er umfasste das Steuer und sah über die Schulter zu Ahi Laan. »Der Kurs?«
» Ich könnte sagen: die Urmu-Region, südlich der Bucht der Tränen. Aber ich vermute, das wird dir nichts nützen. «
»Richtig vermutet.«
» Flieg nach Nord-Zeneban und folge dem Ostrand des Kontinents so lange, wie ich es dir sage. Ich werde eine Karte anfertigen. «
»Könnte hilfreich sein«, brummte Keru trocken und zündete die Schubdüsen.
26. Déjà-Vu
»Nur weil du paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.«
– Sprichwort
Er hatte geglaubt, seine Gedanken würden zur Ruhe kommen, nun, da er seine Entscheidung getroffen hatte. Aber wie so oft hatte Telios sich geirrt. Die Räder waren in Bewegung gesetzt worden, jetzt konnte er nur noch warten. Und »Warten« war für ihn immer eine der schwersten Disziplinen gewesen.
Noch gestern Nacht, nach seinem Gespräch mit Quai-Lor auf der Brücke, hatte er einen Kurier per Landbarke abgesetzt, um eine Nachricht an Admiral Kaleen in Teriam zu übermitteln. Er machte sich keine Illusionen: Zweifelsohne war der Brief längst von fremden Augen gelesen worden. Ob diese nun Monaros Agenten gehörten oder denen des Kults spielte fast keine Rolle. Daher hatte er seine Bitte um ein persönliches Treffen mit ihr so unverfänglich wie möglich verfasst; als nostalgisches Sehnen nach einem Gespräch mit seiner alten Mentorin.
Er wusste nicht, ob und wann er eine Antwort erhalten würde. Vielleicht bald, vielleicht nie.
Ihm ging die letzte Begegnung mit der Admiralin während der Abschlusszeremonie in Teriam nicht aus dem Kopf: » Ich stehe auf Ihrer Seite «, hatte sie gesagt. Das hatten schon viele behauptet; aber was, wenn es zur Abwechslung stimmte? Was, wenn Kaleen –?
»Admiral?« Die amüsierte Stimme riss ihn zurück in den Speisesaal mit seinen kühlen Marmorwänden. Ihm gegenüber, am anderen Ende der Tafel, hinter Schüsseln mit süß duftendem Wildreis und gedünstetem Gemüse, Karaffen mit Wasser und Wein, saß die massige Gestalt von Administratorin Pellin. Die Menschenfrau lächelte mit hochgezogenen Augenbrauen; die Narbe, die sich quer über ihr Gesicht zog, war fast so weiß wie der Stoff ihrer Uniform. »Sind Sie noch bei mir?«
»Keine Sorge, Administratorin.« Er bemühte sich, das Lächeln zu erwidern. »Ich würde nicht gehen, ohne mich von meiner Gastgeberin zu verabschieden.«
»Yori«, verbesserte sie. Ihre Essstäbchen umfassten ein Stück eingelegten Rettich.
»Yori«, wiederholte Telios förmlich. Er fragte sich schon seit geraumer Zeit, ob sie mit ihm flirtete; allerdings war er zu lange aus der Übung, um das mit Sicherheit sagen zu können.
Pellin hatte ihm einige Jahre voraus und auch einige Kilo. Ihr ebenholzschwarzes Haar war zu einem Knoten gebunden, was ihr Gesicht betonte, das er eher interessant als attraktiv fand. Ihre Augen schienen ihn auffressen zu wollen.
Wie die meisten Ordensmitglieder, die sich für eine Laufbahn in der Verwaltung entschieden hatten, schien sie im Laufe der Jahre weich geworden zu sein und ihre Kanten verloren
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