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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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aktiviert worden war.
    Bis Shuan-Kor zu schreien begann. Ein durchdringender Laut, wie destillierte Qual. Lass uns das Richtige tun , bat der Admiral das Universum. Er hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten und die Augen geschlossen. Stattdessen blieb er bewegungslos stehen. Ein Wink von ihm, und der Vizekommissar stellte das Gerät ab. »Nun?«, fragte Telios und verabscheute seine eigene, gefühllose Stimme.
    Der Draxyll rang japsend nach Atem. Er brachte die Worte nur unter größter Anstrengung hervor: »Ich ... bin ... unschuldig ...!«
    Monaro betätigte den Hebel ein weiteres Mal. Wieder Schmerzen, wieder Schreie. Telios schaltete die Lautsprecher ab. Der Draxyll zuckte und wand sich in seinen Fesseln. Der Anblick stach dem Admiral ins Herz wie eine gläserne Klinge. Er wollte es ihm ersparen, wollte die verfluchte Maschine abschalten und Shuan-Kor erlösen. Doch er erinnerte sich an das Sprichwort, dass manchmal nur der Schmerz das wahre Gesicht entlarvte.
    Er blickte zu Monaro: Der Kommodore hatte seine Brille abermals abgenommen und hielt sie desinteressiert gegen das Kraftfeldlicht, um die Gläser auf Flecken zu überprüfen. Er ließ sich Zeit, sie wieder aufzusetzen. Dann schaltete er das Gerät aus, die Lautsprecher wieder ein. Fürs Erste.
    Shuan-Kor schnappte nach Luft, er presste die Kiefer unter Schmerzen aufeinander. Telios konnte die flachen Mahlzähne des Draxyll sehen. Hinter der Feldbarriere wirkten sie wie kleine rosa Kiesel.
    »Wir hören, Instruktor«, sagte Monaro.
    Die Worte waren nur schwer zu verstehen, als sie aus den Lautsprechern drangen: »Sie ... foltern Ihre ... eigenen Leute ... wer ist ... hier der Verräter?«
    »Wir haben nicht vor, Sie zu foltern«, sagte Telios eindringlich.
    »Sie ... sind tief gefallen ... Andar.« Der Admiral wusste, er würde den gequälten Blick aus schwarzen Augen niemals vergessen.
    »Ihre letzte Chance, Instruktor«, bemerkte Varkonn Monaro.
    Shuan-Kor sah den Menschen nur hasserfüllt an.
    »Wie Sie meinen.« Der Schmerzprojektor wurde wieder aktiv, und die Schreie des Draxyll dröhnten in ihren Ohren. Telios war überzeugt, sein Klagen musste bis an die Oberfläche der Schwebenden Stadt zu hören sein.
    »Wer ist Ihr Kontaktmann?«, fragte Monaro, ohne die Maschine abzuschalten. »An wen war Ihre Botschaft gerichtet? Wer sind Ihre Mitverschwörer im Orden? «
    Der Instruktor antwortete nicht. Er hatte sich in seinen Fesseln aufgebäumt; seine Kehle war nicht mehr dazu fähig, Laute hervorzubringen. Er hatte den Schnabel weit geöffnet, die Muskeln in seinen Kiefern schienen jeden Moment zu reißen.
    Der Projektor stand auf der höchsten Stufe – Shuan-Kor musste sich fühlen, als würde sein Blut kochen, als würde ihm jeder Knochen im Leib zerschmettert.
    »Das genügt!«, rief Telios; er drückte Monaro zur Seite und schaltete die Maschine ab. Er sah, wie sich Shuan-Kor augenblicklich entspannte. Sein Kopf sank schlaff nach vorn. Der Admiral war erleichtert, als er den Instruktor atmen sah: schwach und röchelnd zwar, aber lebendig. »Er ist unschuldig!«
    Der Kommodore sah ihn an. »Dafür gibt es keine Beweise.«
    »Wenn er wirklich etwas zu gestehen hätte, dann hätte er es längst getan; er hätte uns irgendetwas erzählt!«
    »Admiral, bei allem nötigen –
    »Ich werde nicht zulassen, dass Sie einen Unschuldigen töten!«
    »Er wird nicht sterben«, sagte Monaro gleichgültig. »Das Gerät ist so konstruiert, wie Sie sich erinnern werden.«
    »Sie haben mich gehört, Kommodore.«
    »Das habe ich, Admiral.« Als hätte es den Zwischenfall nie gegeben, wandte sich Monaro ab und setzte das Verhör fort: »Wer ist Ihr Kontaktmann?«
    Sie hörten ein Krächzen.
    »An wen war Ihre Botschaft gerichtet?«
    Noch ein Krächzen, länger diesmal. Die Zeit verlangsamte sich für Telios.
    »Wer sind Ihre Mitverschwörer im Orden?«
    Da hob Shuan-Kor seinen Kopf. Roter Schaum quoll aus seinem Mund.
    Der Admiral wagte es nicht, zu atmen.
    Die faltigen Mundwinkel des Instruktors formten ein verzerrtes Grinsen. »Männer wie ihr ...«, brachte er hervor. Er schluckte und fuhr dann fort, von jeder Silbe gequält: »Männer wie ihr seid es, die ... uns die Arbeit erleichtern. Und alles ... was wir tun müssen, ist zuzusehen, wie ... ihr euch gegenseitig zerfleischt!« Er holte ein letztes Mal Luft, dann brachte er hervor: »Lang ... lebe ... der Kaiser ...«
    Sein schwerer Schädel kippte leblos nach hinten. Kein Muskel rührte sich mehr. Die

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