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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Lautsprecher schwiegen.
    »Verdammt«, sagte Monaro leise.
    Es dauerte eine Weile, bis der Admiral den Schock verdaut hatte. Wie ist das möglich? Er war einer der besten von uns – wie konnten sie ihn korrumpieren? Was haben sie ihm versprochen? Aber viel mehr erschreckte ihn die erneute Erkenntnis, dass sein Urteilsvermögen ihn abermals betrogen hatte. »Monaro, was ist passiert? Die Maschine –!«
    »Sie hat ihn nicht umgebracht. Es muss Gift gewesen sein.«
    »Haben unsere Leute ihn nicht –?«
    »Sie haben nichts gefunden.« Der Vizekommissar blickte noch immer durch das Kraftfeld. »Es muss etwas Neues sein. Vielleicht hat es mit dem Wahrheitsserum reagiert. Diese Bastarde werden immer raffinierter.«
    Telios wandte sich ab, sein Blick ging ins Leere. Er hörte Monaros Stimme hinter seinem Rücken, so sachlich wie immer: »Darf ich offen sprechen, Admiral?«
    Telios drehte sich zu ihm um. »Sprechen Sie.«
    »Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen: Entweder wir vernichten den Kult – oder er vernichtet uns. Es sind schwierige Zeiten, Admiral. Und Sie wissen, wonach schwierige Zeiten verlangen. Es überrascht mich, dass ich ausgerechnet Sie daran erinnern muss, nach allem, was damals auf der Dragul – Ein finsterer Blick ließ ihn verstummen.
    »Sie überschreiten Ihre Grenzen, Kommodore!«
    Monaro neigte leicht das Haupt. Es lag keine Demut in seinen Worten als er sagte: »Ich bitte um Vergebung, Admiral.«
    Es ist schwer zu akzeptieren, nicht wahr? Dass nicht alle so fleißige Folterknechte sind wie du . Telios kam die Galle hoch. »Lassen Sie die Leiche entfernen und geben Sie mir Bescheid, wenn die Nachricht dechiffriert wurde«, befahl er, und ohne zu wissen wie, schaffte er es, dass seine Stimme dabei nicht brach. Nur ein Wunsch erfüllte ihn: Ich will weg von hier . Weit, weit weg ...

4. Alte und neue Wunden
    »Wenn Liebe der große Heiler ist, woher kommen dann all die Tränen?«
    – Venshiko
    Sie erinnerte sich noch gut an diesen ersten und letzten Kuss; an damals, als sie auf dem Nexus-Berg in Xida-Ma das Tor zum Saphirstern überschritten hatten. Sie erinnerte sich an seine Lippen auf ihren, wie warm und weich sich seine Zunge anfühlte und wie ihr Herz vor Glück strahlte wie eine kleine Sonne. Doch sie hatten keine Zeit. Die Schatten kamen.
    Keru rief ihnen von der Korona aus etwas zu. Sie hörte es kaum; sie wünschte sich nur, dieser Moment würde ewig währen. Doch dann, viel zu früh, endete der Kuss. »Bleib bei mir«, sagte sie leise und versank in Kais smaragdgrünen Augen. »Vergiss Yu Nan! Vergiss deine Mission! Bitte! Tu es für mich!«
    Sie hatte gesehen – oder glaubte gesehen zu haben – wie er mit sich selbst rang. »Ich kann nicht ...«
    Sie wollte nach seiner Hand greifen, wollte ihn von diesem schrecklichen Ort zurück nach Kenlyn ziehen. Yu Nan würde bald sterben – aber sie lebte noch; und sie liebte ihn! Zählte das gar nichts?
    Plötzlich hörte sie Kerus Bassstimme hinter sich knurren und ehe sie sich versah, packte er ihre Hüfte und zerrte sie davon. Endriel wehrte sich nach Leibeskräften, sie schrie den Skria an, schlug ihn. Es blieb ohne Wirkung. Sie konnte nur zusehen, wie Kai hinter ihr immer kleiner und kleiner wurde. Sie sah seinen gequälten Blick und streckte hilflos die Hand nach ihm aus, während Keru sie unerbittlich von ihm fortriss. Kai hatte ihr das Passwort zugerufen, doch der Wind hatte es verschluckt.
    Und dann, von einem Moment auf den anderen, waren sie Welten voneinander getrennt.
    »Kai!«
    Als Endriel erwachte, war es dunkel um sie herum. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht, sah sich verloren um. Wo bin ich?
    Dann erkannte sie ihr Zimmer im Haus ihrer Familie. Das Bett, in dem sie lag, war ihres – das neue Bett, das sie vor sechs Monaten gekauft hatte, nachdem ihr altes nun in ihrem Quartier auf der Korona stand. Kaya, ihre Sha Yang-Puppe, lag neben dem Kopfkissen und sah sie mit dummen Knopfaugen an. Der Strich aus Licht, der durch die geschlossenen Vorhänge drang, reichte gerade aus, um das Ziffernblatt der Uhr auf ihrem Nachttisch zu lesen: Der Tag war in der achten Stunde. Eigentlich hatte sie lange genug geschlafen, trotzdem fühlte sie sich nicht erfrischt. Im Gegenteil: Sie spürte immer noch den flauen Magen und die leichte Desorientierung, die mit dem abklingenden Drachenschiffkoller einhergingen, den sie sich nach dem langen Flug nach Olvan gestern Nacht zugezogen hatte. Sie lauschte. Draußen war es still; die Vögel

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