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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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angestrengt; dachte es tonlos, wütend, traurig, mit heller Gedankenstimme oder dunkler, langsam und schnell.
    Keine Reaktion. Wie immer.
    Auch »Siradad«, der Name von Kais Heimatstadt, brachte keinen Erfolg, so oft sie ihn auch wiederholte. Sie versuchte es mit »Yeno Novus«, dem Namen seines Vaters, den der Admiral ihr aus den Archiven der Friedenswächter herausgesucht hatte, und »Toryn Novus«, den Namen seiner Mutter. Nichts.
    »Yu Nan« – wieder nichts.
    »Liyen Tela« – auch nichts.
    »Sha Yang« – das gleiche.
    »Eidolon« – das gleiche.
    »Saphirstern« – keine Reaktion.
    Auch »Tian-Dshi« oder »Die Gärten von Tian-Dshi« brachten keinen Erfolg.
    Sie versuchte – nicht zum ersten Mal – ihren eigenen Namen, was ebenfalls ohne Wirkung blieb. Und das machte sie törichterweise traurig.
    Sie versuchte Phrasen und Sprichwörter – vergeblich. Sie dachte an Parolen wie »Syl Ra Van stinkt« oder »Der Schattenkaiser schwitzt beim Scheißen« – nichts.
    Sie presste die Augen noch fester zusammen. Du musst es schaffen, er verlässt sich auf dich! Du musst dieses dämliche Passwort knacken, sonst siehst du ihn nie wieder! Also streng dich an, verdammt noch mal!
    Sie wollte ihn zurück haben, sie wollte bei ihm sein. Und dabei war sie nicht einmal fähig, ein einziges, lausiges Passwort zu entschlüsseln!
    Und was, wenn sie das Passwort längst genannt hatte – nur die Armschiene war defekt? Sha Yang-Artefakte waren für ihre extreme Langlebigkeit bekannt, aber auch sie konnten Fehlfunktionen haben und kaputt gehen.
    Irgendwo im Inneren der Armschiene verbarg sich Yu Nans Eidolon wie der Geist im Brunnen aus dem Märchen – die jüngere Kopie der Persönlichkeit von Kais Meister. Das künstliche Wesen würde ihr verraten, wo sie die Portale nach Te’Ra finden konnte. Mit seiner Hilfe würde sie durch ein Tor durch Raum und Zeit von einem Planeten zum anderen springen, bis zur echten, wirklichen Küstenstadt Shannashai, in deren Abbild sie das Eidolon damals willkommen geheißen hatte. Dort würde sie Kai finden, ihn abholen, zurück nach Kenlyn fliegen und wieder rundum glücklich sein.
    Sie versuchte es von vorne, ging alle Namen, alle Phrasen doppelt und dreifach durch.
    Nichts davon brachte sie weiter.
    Heulend vor Frustration trat Endriel den Stuhl um. Erwartungsgemäß half auch das nichts.
    »Ich schaffe es nicht, Yanek«, flüsterte sie, als sie kurz darauf vor den Begräbnisbäumen ihrer Familie stand. Viel von dem Laub der Kastanien war schon zu Boden gesegelt und lag dort als gelbbrauner Teppich, zusammen mit den abgeworfenen Früchten der Bäume. Endriels Hand fuhr über das Band der Erinnerung, das an einem Zweig des kleinsten Baumes hing und den Namen ihres Vaters trug. Sie holte bebend Luft. »Ich weiß, du würdest mir sagen, ich soll aufhören rumzuheulen, mich auf meinen Hintern setzen und hartnäckig bleiben, aber ... ich weiß nicht, was ich noch tun soll, ich ...!« Ein Kloß in ihrer Kehle verhinderte, dass sie weitersprechen konnte, und als sie ihn niedergekämpft hatte, sagte sie mit erstickter Stimme: »Ich hab das Gefühl, mir läuft die Zeit davon! Ihm kann mittlerweile sonst was auf diesem verfluchten Planeten passiert sein, wenn er nicht schon längst ...!«
    »Endriel?«
    Sie hörte das leise Flapflapflap hinter sich, und spürte den Windhauch in ihrem Nacken. Sie wischte sich die Tränen ab. Als sie sich zu Nelen umdrehte, sah sie den sorgenvollen Ausdruck in deren veilchenblauen Augen. »Ich kriege es nicht hin, Nelen«, klagte sie. »Egal, was ich versuche, nichts funktioniert!«
    »Kopf hoch. Wenigstens eine Möglichkeit gibt es doch noch.«
    Endriel nickte. Sie wusste, was sie meinte. »Es ist ja nicht so, als ob wir nicht versucht hätten, sie zu finden!«
    »Dann müssen wir es eben weiter probieren. So groß ist Kenlyn auch wieder nicht – besonders nicht für Nicht-Yadi.« Nelen versuchte ein aufmunterndes Lächeln.
    Endriel schwieg. Ein Kastanienblatt fiel vor ihren Augen vom Baum und drehte sich in einer seichten Spirale bodenwärts.
    Gleich nach den Ereignissen in Xida-Ma hatten sie und die anderen sich aufgemacht, Liyen aufzuspüren. Wenn jemand bei der Enträtselung des Passworts helfen konnte, dann sie.
    Endriel hatte Andar gebeten, etwas über das Mädchen in den Datenbanken der Friedenswächter zu suchen. Vielleicht eine Geburtsurkunde oder sogar ein Vorstrafenregister. Irgendetwas, das ihr zeigte, dass Liyen Tela überhaupt existierte.
    Aber er

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