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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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wundern.«
    Schweigen kehrte ein. Jeder widmete sich seinem Essen. So hatte Endriel sich ihr erstes großes Festmahl Zuhause nicht vorgestellt. »Was ist mit dem Niemandsland?«, fragte sie, um die Stille zu brechen.
    Jeder wusste, was sie meinte: Kerus Vermutung, dass sich der geheime Palast des Schattenkaisers irgendwo in der roten Wüste befand, abseits der Zivilisation.
    Telios zuckte mit den Achseln. »Wir fliegen ständig Patrouillen, aber das Einzige, was wir bis jetzt gefunden haben, waren ein paar verlassene Piratennester.« Er grinste trocken. Anscheinend erinnerte er sich an die Zeit, als die Drachenschiffpiraten noch das größte Problem des Ordens gewesen waren. »Wie ich sagte, der Kult ist vorsichtiger geworden.«
    »Und wie wirst du weiter vorgehen, Andar?«
    »Genauso wie zuvor: mit offenen Augen schlafen und alles daran setzen, die restlichen Kultisten in unseren Reihen zu enttarnen, bevor sie den Orden auseinander reißen. Und danach die Welt.«
    Wieder folgte Schweigen.
    Nach dem Essen hatte Endriel ihrer Mannschaft eine Zwangspause verordnet. Sie sollten sich ausruhen, bevor die nächste Reise losging. Sie selbst stand zusammen mit dem Admiral in der Küche. Während sie das Geschirr trocknete, räumte Telios es in die Schränke. Er bot dabei einen amüsanten Anblick, denn für die profane Arbeit hatte er allein seine Uniformjacke und den Umhang abgelegt, trug aber noch die Sakedo-Klinge am Gürtel, das blütenweiße Hemd und die blütenweiße Hose, sowie die schwarzen Stiefel, die so sorgfältig poliert waren, dass man sich darin spiegeln konnte.
    »Wo, äh, stellt ihr die Tassen hin?«
    Schmunzelnd deutete Endriel auf den massiven Eichenholzschrank hinter ihm. »Rechte obere Tür«, sagte sie und fischte einen schaumbedeckten Teller aus dem Spülbecken.
    Telios verstaute seine Tasse. »Es tut gut, mit jemandem über diese Dinge zu reden. Das ist ein Luxus, den ich mir im Orden nicht leisten kann.«
    »Das glaube ich gern.« Endriel überreichte ihm den getrockneten Teller. »Es muss hart sein.«
    Telios betrachtete seine Reflektion auf der lasierten Keramik. »Ich fühle mich fremd unter meinen eigenen Leuten. Alles, was ich noch sehe, sind Schatten und Verräter. Äh, Teller?«
    »Die andere Tür.«
    »Ah.« Er fand sie und legte das Geschirr an seinen Platz.
    »Und deine Leute an Bord?«
    »Die Besatzung besteht nur aus Männern und Frauen, die ich selbst ausgesucht habe; Ordensmitglieder, die nach dem Aufstand der Schatten zur mir gehalten haben. Aber ich kann an keinem von ihnen vorbeigehen, ohne zu befürchten, dass mir in der nächsten Sekunde ein Messer in den Rücken gerammt wird.« Er ließ sich eine Schüssel geben, die er im unteren Teil des Schrankes unterbrachte, direkt neben den Töpfen.
    »Was ist mit deinem Stellvertreter, diesem Nomaro?«
    »Monaro«, korrigierte Telios. Er zuckte die Achseln. »Ich glaube, er hasst den Kult wirklich«, er lächelte bitter, »aber wir haben ja gesehen, wie verlässlich mein Urteil in dieser Sache ist. Nur leider ist er Syl Ra Vans neuer Liebling. Selbst wenn ich einen begründeten Verdacht gegen ihn hätte, könnte ich kaum etwas sagen, ohne mich selbst verdächtig zu machen. Monaro zu misstrauen, heißt, Syl Ra Van zu misstrauen. Und glaub mir, so was nimmt unser Gouverneur nicht leicht hin.«
    Endriel lächelte humorlos.
    »Monaro«, sagte der Admiral wieder. Es klang wie ein Schimpfwort. »Die Wahl seiner Mittel ist ... Um die Schatten zu finden, ist er bereit, alles über Bord zu werfen, worauf wir unseren Eid geschworen haben. Allerdings ist er gut, das muss man ihm lassen. Und besser für diese Art von Arbeit geschaffen als ich. Ich wünschte, ich könnte so kalt sein.«
    »Nein, tust du nicht«, sagte Endriel. »Nicht wirklich, jedenfalls.« Sie wischte einen weiteren Teller ab. Telios nahm ihn entgegen, doch seine Gedanken waren woanders. »Ich weiß nicht mehr, wem ich noch trauen soll, Endriel. Zu viele, von denen ich dachte, sie wären Freunde, haben den Orden betrogen, haben mich betrogen! Zwei Dutzend von ihnen haben wir entlarvt, aber es gibt mehr von ihnen, viel mehr, ich weiß es. Ich habe das Gefühl, sie schleusen für jeden Kultisten, den wir festnehmen, vier weitere ein. Und die Dinge, die ich erfahre; die Dinge, die ich tun muss, um sie zu finden ...« Er brach ab. Nach einem Moment setzte er erneut an; leise sagte er: »Ich wünschte, der Kult würde uns endlich offen den Krieg erklären. Stattdessen bin ich damit

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