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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Zwischenfall ...!«
    »›Unglücklicher Zwischenfall?‹« Der bärtige Mensch lachte auf. »Ist es das für euch? Ein ›unglücklicher Zwischenfall‹, mehr nicht?« Und der Mob hinter ihm brüllte: »Wir haben genug von euch Weißmänteln!« – »Verschwindet!« – »Verfluchte Wachhunde!« Ein Wächter bekam einen faustgroßen Stein an den Kopf geworfen und sank zu Boden.
    Sakedo wurden gezogen und durchgeladene Sonnenaugen glühten, aber noch hielt der Hauptmann seine Leute zurück. Dann flog etwas von hier nach dort; zu schnell, um vom Aufzeichner erfasst zu werden. Ein Draxyll-Friedenswächter ging zu Boden; im selben Moment zuckte eine rote Salve durch die Luft und traf den bärtigen Menschen in die Brust. Seine Leute fingen ihn auf, als er mit einem stummen Schrei rückwärts kippte und sich in Zuckungen wand.
    Eine Sekunde lang herrschte Stille. Dann brach das Chaos aus: die Bürger stürzten sich auf die Friedenswächter, weitere Schüsse fielen, Schreie wurden laut und –
    » Das genügt «, flüsterte die maschinelle Stimme Syl Ra Vans. Die Projektion vor seiner Säule gefror und löste sich auf; an ihre Stelle trat eine Aufnahme von Admiral Andar Telios. Wie die Bullaugen hinter ihm zeigten, befand er sich in seinem Büro auf der Dragulia , welche immer noch in Unasoi vor Anker lag. Dort wie hier war es früher Vormittag, während in Tian-Dshi noch tiefste Nacht herrschte.
    »Diese Aufzeichnung wurde mir eben vom Kapitän des Lazarettschiffs Mura-Kano zugesandt, Exzellenz.« Besorgnis stand in Telios’ dunklem Gesicht. »Bei dem Angriff der Piraten gab es zwölf Tote und zehnmal so viele Verletzte. Die angerichteten Schäden belaufen sich auf über zweieinhalb Millionen Gonn.«
    Das Audienzzimmer des Gouverneurs, in der Spitze des Jadeturms von Teriam, wurde wie üblich nur von dem wabernden Licht erhellt, welches die große, transparente Säule in seinem Zentrum ausstrahlte.
    Telios’ geisterhaftes Abbild spiegelte sich auf Monaros Brillengläsern wider. Der Vizekommissar der Schattenkommission stand mit einigen Schritten Abstand vor der Säule, die Arme auf dem Rücken verschränkt. Er lauschte dem Gespräch mit ausdrucksloser Miene, ein Muster an Zurückhaltung und Gehorsam.
    Die Bronzemaske Syl Ra Vans wurde von blauem Nebel eingehüllt. Rote Runen pulsierten hinter dem matten Schleier. » Wurden die Piraten gefasst, Admiral? «
    Telios zögerte. »Nein, Exzellenz. Eines ihrer Schiffe wurde während des Luftkampfs zerstört. Die anderen drei konnten entkommen.«
    Der blaue Nebel schien zu sprudeln und verwandelte sich in azurblaue Flüssigkeit, die aus sich selbst heraus fluoreszierte, doch der Ausdruck der Maske änderte sich nicht. Niemals. Allerdings glaubte Monaro, die Runen nun in einem dunkleren Rot glühen zu sehen. Ein Zeichen von ... Wut?
    » Das ist ... bedauerlich, Admiral. «
    »Ich weiß, Exzellenz«, sagte Telios. Monaro wollte um keinen Preis der Welt in seiner Haut stecken. »Der Administrator von Tian-Dshi stellt gerade seinen Bericht fertig. Aber ich wollte, dass Sie die Aufnahme schon vorher sehen. Exzellenz, wir sollten ernsthaft in Betracht ziehen, die Bevölkerung zu informieren.«
    » Alle Unsere Hochrechnungen zeigen, dass mit neunundachtzigprozentiger Wahrscheinlichkeit eine weltweite Panik ausbrechen wird, sollten Wir die Wiedergeburt des Kults öffentlich bekannt geben. Dieses Risiko dürfen Wir nicht eingehen. «
    »Bei allem Respekt, Admiral.« Monaro richtete seelenruhig seine Brille. »Sie wissen genau, wie die Leute reagieren werden, wenn sie erfahren, dass die Gerüchte stimmen.«
    Telios’ Projektion wandte sich dem Vizekommissar zu; Syl Ra Van sorgte dafür, dass dessen Bild an die Dragulia übertragen wurde. »Natürlich weiß ich das, Monaro!« Die Wangenmuskeln des Admirals zuckten. »Aber wir können nicht warten, bis wir das Vertrauen der Bevölkerung verlieren. Die Leute fühlen sich belogen und verraten. Wir müssen ihnen sagen, wofür all die Kontrollmaßnahmen dienen. Wenn wir noch länger damit warten, werden sie uns niemals vergeben, dass wir sie getäuscht haben.«
    Die Flüssigkeit verdampfte wieder zu Nebel. » Deswegen werden sie es niemals erfahren. «
    »Exzellenz! Das ist ein gefährlicher Kurs! Die Wut der Leute wird sich nicht legen, wenn wir weiterhin so tun, als wäre nichts geschehen. Nicht mehr lange und das Volk hegt für den Orden noch weniger Sympathie als für den Kult! Das dürfen wir nicht –!«
    » Admiral, Ihre Einwände sind

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