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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Geisterkubus.
    »Nichts«, brummte Keru hörbar enttäuscht, als er seine Inspektion beendet hatte. Er klopfte an die Tür; Xeah nahm die Kleider wieder entgegen. »Und?«, hörten sie Liyen rufen. »Schon irgendwelche Wanzen gefunden?«
    Endriel suchte Kerus Blick. »Möglich, dass sie wirklich nichts dabei hat, um jemanden außerhalb des Schiffs zu kontaktieren. Vielleicht ist es sogar besser, wenn sie mitkommt: Mit der Korona bleiben wir schließlich immer in Bewegung. Das macht es schwieriger, uns irgendwo aufzulauern.«
    »Du spielst ein gefährliches Spiel.«
    »Nein wirklich, Keru? Das hab ich ja noch gar nicht bemerkt! Warum erzählst du mir nicht mehr davon?«
    »Aber, Kapitän – es kann doch auch sein, dass sie ganz einfach die Wahrheit sagt.«
    »Das bleibt abzuwarten, Miko«, sagte Endriel. Aber es ist möglich , dachte sie. Es ist tatsächlich möglich!
    Da öffnete sich die Schiebetür erneut. Xeah trat heraus und schwenkte den Kopf von links nach rechts. »Nichts«, sagte sie. »Keine versteckten Gegenstände, keine Runen-Tätowierungen – nur eine Blinddarmnarbe.«
    Endriel und Keru sahen sich an. Keiner von beiden teilte die Erleichterung der alten Draxyll.
    Kurz darauf tauchte Liyen hinter Xeah auf. »Also«, sagte sie kühl und schloss den obersten Hemdknopf. »Ich bin ganz Ohr!«
    Sie versammelten sich wieder auf der Brücke. Schnee rieselte auf das Glas und rutschte daran ab wie von einem Lotusblatt. Liyens Habseligkeiten lagen immer noch auf dem Boden verstreut. Xeah und Miko hatten auf dem linken Diwan Platz genommen, mit Nelen dazwischen. Ihnen gegenüber saß Liyen, allein, während Keru an der Steuerkonsole lehnte und immer wieder die Navigationskarte nach ankommenden Schiffen absuchte.
    Endriel stand neben ihm und überlegte, wie sie anfangen sollte. »Der Schattenkult ist wieder aktiv«, sagte sie schließlich. Zumindest das sollte für jeden Kultisten nichts Neues sein.
    Liyen schien amüsiert. »Und deswegen habt ihr solchen Schiss?«
    » Du weißt davon? «
    Die aufgerissenen Augen um sie herum brachten Liyen zum Schmunzeln. »Ja, natürlich weiß ich davon – wie ungefähr jeder auf Kenlyn, der nicht taub, blind oder blöde ist. Habt ihr mal die Ohren aufgemacht? Man munkelt davon in jedem Kaff von hier bis zum Niemandsland. Seit einigen Monaten ist unser heißgeliebter Gouverneur nervös wie ein Huhn auf der Schlachtbank. Man braucht nur eins und eins zusammenzählen, um dahinter zu kommen, wer oder was ihn so flattrig macht.« Liyen blickte in die Runde, wurde ernster. »Natürlich ist das eine schreckliche Sache, das ist mir klar, und es hat mich mehr als eine Nacht wachgehalten. Trotzdem verstehe ich nicht, was das mit euch zu tun hat – oder mit mir.«
    Endriel erklärte es ihr: »Als ich Kai kennen lernte, wurde er von einem Kultisten in Teriam angegriffen. Ich kam gerade rechtzeitig, um ihm das Leben zu retten.«
    Liyen machte große Augen. »Sicher, dass es ein Kultist war?«
    » Tod sicher«, brummte Keru.
    »Und wieso sollte der Kult hinter Kai her sein?«
    »Deswegen.« Endriel hob die Armschiene.
    »Ah«, machte Liyen. »Dumme Frage, eigentlich ...«
    »Und da nur du und Kai von der Schiene wusstet –
    »Lag die Vermutung nahe, dass ich dem Kult davon erzählt haben könnte.«
    »Hast du?«, fragte Endriel ernst.
    Liyen zeigte ein humorloses Lächeln. »Es gab eine Zeit, da hätte ich Kai vieles angetan, glaub mir. Aber auch wenn es euch nicht beruhigen wird: Nein, ich habe niemandem von ihm erzählt. Auch nicht von der Armschiene oder dem verdammten Sha Yang.«
    »Aber – woher kennt der Kult dann seinen Namen?« fragte Miko.
    »Ich weiß es nicht. Aber habt ihr schonmal dran gedacht, dass er sich selbst verraten haben könnte?«
    »Klar.« Endriel grinste müde. »Und wenn meine Großmutter Flügel hätte, wäre sie ein Drachenschiff.«
    »Warum lässt du mich eigentlich nie ausreden? Natürlich hat er das nicht vorsätzlich getan. Aber dieses Ding da«, Liyen deutete auf die Armschiene, die silbern in der Brückenbeleuchtung funkelte, »ist nicht gerade unauffällig. Und alles daran schreit ›Sha Yang‹. Du weißt, was vorhin beim Maronenstand passiert ist. Was, wenn irgendein Mitglied des Kults das Teil an Kai gesehen und Nachforschungen über ihn angestellt hat?«
    »Hm«, machte Endriel unzufrieden und dachte gleichzeitig daran, wie Telios ihr Kais Lebensdaten aus den Archiven seines Ordens besorgt hatte. Der Kult hatte die Weißmäntel wahrscheinlich schon

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