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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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entfernten Ufer stehen. Ich konnte ihn nur erkennen, weil er eine Lichtkugel in der Hand hielt. Er warf mir in letzter Sekunde ein Seil zu, bevor es mit mir hundert Meter bergab gegangen wäre.«
    »Puh, Glück gehabt!« Miko atmete erleichtert aus.
    »Und das war dieser Yelos?« Nelen reckte neugierig die Fledermausflügel. »Dein Lebensretter?«
    »Er war mehr als das, Nelen. Es ist ... eine lange Geschichte.«
    »Wir haben doch Zeit!«
    »Nein, haben wir nicht, Miko«, sagte Endriel und machte sich damit bemerkbar. Sie stellte sich neben der Steuerkonsole auf, so dass jeder, Keru eingeschlossen, sie sehen konnte, ohne sich den Hals zu verrenken. Sogar Xeah erwachte aus ihrem Schlummer, um sie anzuhören. »Liyen, ich habe eine Entscheidung getroffen.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Wenn wir heute Abend Obrana erreichen, werden wir dich dort zusammen mit der Lieferung absetzen.« Verrückt. Sie hätte nicht gedacht, dass es ihr so schwer fallen würde, es auszusprechen.
    » Was? « Nelens Flügel zuckten in tiefster Verwirrung. Endriel bemerkte die verdutzten Blicke der anderen. Nicht einmal Keru schien damit gerechnet zu haben.
    »Wirklich?« Liyen grinste. »Verdammt, gerade jetzt, wo ich mich eingelebt habe.« Dann bemerkte sie, dass niemand lachte. »Das ist doch ein Scherz, oder?«
    »Nein.«
    »Aha. Und darf man fragen, wieso du mich so plötzlich wieder loswerden willst?«
    »Ganz ehrlich?«
    »Ganz ehrlich.«
    »Ich vertraue dir nicht.« Endriel stemmte die Hände in die Hüften. »Es ist ein zu großes Risiko, dich an Bord zu haben.« Sah sie da etwa Anerkennung in Kerus Blick?
    »Also hast du das Passwort mittlerweile geknackt?«
    »Nein«, log Endriel. »Ich bin dir dankbar für deine bisherige Hilfe, glaub mir. Aber ich bin sicher, ich schaffe den Rest allein.«
    Tust du das?, fragte Nelen sie pantomimisch.
    Liyen hob die Hand. »Nur damit ich das richtig verstehe: Erst drehst du jeden Stein um auf der Suche nach mir – und dann schmeißt du mich von Bord?«
    »So ungefähr, ja.« Endriel nickte. Etwas sanfter fügte sie hinzu: »Ich weiß, das klingt unfair ...«
    »Unfair? Wie wär’s mit ›schizophren‹?«
    »... aber ich habe mich entschieden.«
    Liyen versuchte gar nicht erst, ihre Enttäuschung zu verbergen. »Interessant, wie du zu deinem Wort stehst.«
    Endriel war irritiert und ihre Gefasstheit plötzlich dahin. »Was –? Hey, ich habe dir nie mein Wort gegeben!«
    »Du sagtest, dass wir gemeinsam nach Kai suchen werden.«
    »Wir werden ihn finden.« Endriel klang so zuversichtlich wie selten in ihrem Leben. »Und wenn wir ihn zurückgebracht haben, melden wir uns wieder bei dir. Damit ihr beide euch ... aussprechen könnt.«
    Liyen musterte sie argwöhnisch. »Und wieso sollte ich dir das glauben?«
    »Weil ich dir jetzt mein Wort gebe.«
    »Oh, du ahnst gar nicht, wie sehr mich das beruhigt!«
    »Wir machen einen Treffpunkt aus. Sobald wir wieder auf Kenlyn sind, fliegen wir dorthin.«
    »Und ich darf in der Zwischenzeit Däumchen drehen und darauf hoffen, dass du deine Meinung nicht wieder nach ein paar Stunden änderst?«
    »Ja.«
    »Hab ich dir irgendwas getan? Oder euch?« Liyen sah sich hilflos um. Keiner wagte zu antworten.
    »Nein«, sagte Endriel, »aber niemand an Bord kennt dich gut genug.«
    »Anscheinend.« Liyen wandte sich ab.
    »Es tut mir leid, Liyen«, sagte Endriel und meinte es ehrlich. »Aber so wie die Dinge stehen, müssen wir unglaublich vorsichtig sein. Falls der Kult ...«
    »Ich hab dich schon verstanden.« Liyen sah sie ernst an. »Du solltest dich nur mal fragen, wo Vorsicht aufhört und Paranoia anfängt.«
    Endriel wollte gerade etwas antworten, als Keru ihr dazwischen funkte.
    »Apropos Paranoia«, knurrte er und deutete zur Navigationskarte: Aus dem Süden näherte sich ein blinkender Punkt. Weißmäntel, zumindest hoffte Endriel das. »Hab mich schon gefragt, wann ihr endlich antanzt«, murmelte sie. Da piepste auch schon der Geisterkubus. Keru stellte die Nachricht durch.
    »Friedenswächterschiff Ko-Elra an unbekanntes Schiff: Im Namen von Gouverneur Syl Ra Van, stoppen Sie Ihre Motoren und machen Sie sich bereit, uns für eine Routineinspektion andocken zu lassen!«
    Endriel drehte den Kubus mit laufendem Aufzeichner zu sich. Ganz brave Bürgerin sagte sie: »Hier spricht Kapitän Endriel Naguun vom Frachtschiff Korona : Wir haben verstanden. Meine Mannschaft und ich freuen uns darauf, Sie an Bord begrüßen zu dürfen!«
    Sie schaltete das Artefakt ab und

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