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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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geschwärzte Körper. Telios betrachtete seine Frage als beantwortet.
    »Haben Sie so etwas schon einmal gesehen, Admiral? Was für ein Angriff hat das bewirkt?«
    Telios sagte nichts. Er kannte ein solches Ausmaß der Zerstörung nur aus historischen Geisterkuben, die aus der Zeit des Ersten Schattenkrieges stammten; kurz vor dem Untergang des Saphirsterns.
    »Admiral!« Leutnant Barin flatterte über der Instrumentenanzeige, deren Lichter das Gesicht des Yadi grün, rot und blau färbten. »Ich messe starke Dosen Dunklen Äthers!«
    Telios spürte, wie sein Magen sich zu einem winzigen, stahlharten Ball verknotete. »Den Schild hoch!«, befahl er und augenblicklich legte sich das wabernde Kraftfeld über die Brückenkuppel. »Senden Sie eine Warnung an die anderen Schiffe! Das Gebiet muss abgesperrt werden!« Und er dachte voller Entsetzen: Dunkler Äther!
    Auf der Akademie hatte er einen Kurs in Kryptomaschinistik belegt, wenn auch nur ein Semester lang. Fast alles hatte er vergessen, aber an einen Vortrag erinnerte er sich noch sehr genau:
    Drachenschiffantriebe zogen Energie direkt aus dem Äther, jenem feinstofflichen, unerschöpflichen Element, welches das gesamte Universum ausfüllte. Die Herzkristalle jedes Schiffs, die dies bewerkstelligten, waren normalerweise durch eigene Kraftfelder abgeschirmt. Dennoch konnte ein Antrieb durch einen direkten Treffer mit einem Sonnenauge – oder eine geschickt platzierte Bombe – zerstört werden. Das Ergebnis war für gewöhnlich eine Explosion, hell wie die Sonne, die zwar gewaltigen Schaden anrichten konnte, aber nach Bruchteilen von Sekunden schon wieder verpufft war.
    Jedoch bestand Möglichkeit, dass dabei der umgebende Äther verdorben wurde – Telios hatte keine Ahnung, wie dies vor sich ging; es hatte etwas mit der Schwingungsänderung irgendwelcher Teilchen zu tun. Wenn dies geschah, entstand Dunkler Äther. Und so gering die Gefahr auch war, versetzte sie viele Ingenieure in Angst und Schrecken.
    Dunkler Äther.
    Die Strahlung war unsichtbar und tödlich für alle Lebewesen, die mit ihr in Kontakt kamen. Als wäre das noch nicht schlimm genug, konnte sie vom Wind in alle Himmelsrichtungen getragen werden. Es würde Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte dauern, bis man die Überreste Xanatas betreten konnte, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben.
    Der Admiral blickte hinab auf die Ruinen jenseits des Kraters, deren Farben vom Schild zu Schattierungen von Violett verfälscht wurden. Ein Schwindel überkam ihn; fünftausendfünfhundert Bürger hatten in Xanata gelebt. Fünftausendfünfhundert Leben – ausgelöscht. Wahrscheinlich hatten sie nicht einmal gewusst, was über sie kam, als sie von einem Moment auf den anderen vernichtet wurden. Ihnen konnte keine Zeit für den Notruf geblieben sein. Das Wrack dort draußen – wahrscheinlich stammte die Nachricht von ihm. Doch der Dunkle Äther hatte sie verzerrt und die Besatzung kurz darauf getötet, als es dem verdorbenen Element zu nahe gekommen war.
    Erst spät erkannte Telios winzige Objekte dort unten am Rande des Kraters. Im Licht der vorbeigleitenden Scheinwerfer erinnerten sie an umgestürzte Spielsteine.
    Die Portale!
    Im Augenblick der Detonation konnte der Dunkle Äther durch sie hindurch in ein Dutzend anderer Siedlungen gelangt, und von deren Portalen in andere Städte weitergetragen worden sein! Das Zeug konnte sich in Windeseile auf dem ganzen Planeten ausbreiten!
    »Bringen Sie uns wieder unter klaren Himmel!«, befahl er dem Piloten. Und noch bevor die Dragulia aus dem Aschenebel aufgetaucht war, fing jeder Geisterkubus auf der Brücke an zu piepsen.
    Auf jedem Kanal gingen Notrufe ein.
    Dutzende.
    Hunderte.

16. Getrennte Wege
    »Es gibt im Leben keinen geraden Pfad. Wegkreuzungen warten nach jedem Schritt.«
    – Die Heilige Prophetin Shiama Xal-Nama
    »Und hattest du gar keine Angst?«, hörte Endriel Miko beeindruckt fragen. Sie blieb stehen und lauschte durch die Tür zur Brücke dem Gespräch.
    »Natürlich, was denkst du denn?«, antwortete Liyen. »Ich hatte schon mit dem Leben abgeschlossen. Die Strömung war mörderisch und riß mich immer weiter flussabwärts, dem Wasserfall entgegen.«
    Niemand schien zu bemerken, wie Endriel eintrat. Liyen saß auf dem rechten Diwan und erzählte. Miko hockte vornübergebeugt auf dem anderen. Nelen saß auf seiner Schulter. Xeah döste halbwach hinter den beiden, Keru war auf das Steuer konzentriert.
    »Aber dann sah ich jemanden am weit

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