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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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wandte sich an die anderen. »Wir besprechen alles weitere, wenn die Kerle wieder verschwunden sind.«
    »Was gibt es noch zu besprechen?«, fragte Liyen schnippisch. »Es ist dein Schiff. Wenn du sagst, ich soll gehen, dann gehe ich.«
    »Schön.« Endriel verschränkte die Arme. Sie war sich sicher, das Richtige zu tun.
    Wieso rebellierte dann ihr Gewissen?
    Kurz darauf kam es zum Andockmanöver über der roten Wüste. Keru hatte die Antriebe gestoppt und hielt die Korona allein durch ihre Levitationsmaschinen in der Luft. Das Weißmantelschiff stürzte aus dem staubigen Himmel herab und fesselte das wesentlich kleinere Drachenschiff mithilfe von Magnetankern an seinen Rumpf.
    Sorgsam darauf bedacht, dass Liyen es nicht sah, zog Endriel die Armschiene ab, bis sie kaum mehr war ein silbernes Stück Seide mit zwei Kristallen daran, und verstaute sie zusammengeknüllt in ihrer Hosentasche. Dann empfing sie zusammen mit dem Rest der Mannschaft den hohen Besuch im Mitteldeck.
    Gleich drei Weißmantel-Gefreite betraten die Korona mit erhobenen Waffen. Ihnen voran flatterte ein Yadi mit ergrautem Haar und vergilbt wirkenden Hörnern.
    »Ihre Papiere, bitte«, piepste er befehlsgewohnt. Endriel hielt ihm die Besitzurkunde hin, dann präsentierte sie ihm die Frachtliste.
    »Zeigen Sie uns den Frachtraum«, forderte der Yadi. Seine Augen waren gelb wie Sonnenblumen.
    »Mit dem allergrößten Vergnügen«, sagte Endriel und führte die Staatsdiener ins Untere Deck. Dort durfte sie zusehen, wie sie eine Kiste nach der anderen öffneten und inspizierten. Alles, was sie fanden, waren Fläschchen mit Medizin, Verbandsmaterial, Chemikalien zum Reinigen von Wasser, sowie abgepacktes Essen, Blechkonserven und Kleidung.
    »Alles für einen guten Zweck«, kommentierte Endriel. Niemanden interessierte es.
    Die Weißmäntel gingen alles andere als sanft mit dem Eigentum der Hand der Freundschaft um, aber Endriel wusste, dass jeder Protest nur dazu führen würde, dass sie sich noch genauer umsahen. Währenddessen schien die Armschiene in ihrem Versteck zu glühen wie ein Meteorit, der eben erst aus dem Himmel gestürzt war.
    Sie dachte an das Portal, das Yu Nan ihr gezeigt hatte; wenn sie sich beeilten und in Obrana nicht allzu viel Zeit vertrödelten, konnten sie schon morgen früh dort sein – und nur Sekunden später auf dem Saphirstern!
    Endriels Herz donnerte ihr gegen die Brust. Es war möglich, dass sie Kai innerhalb eines Tages wieder sah!
    »Wir sind hier fertig, Sergeant«, erklärte einer der Gefreiten und salutierte. Die Kisten waren mittlerweile wieder verschlossen. Der Yadi-Weißmantel schien enttäuscht.
    Aber natürlich ließen die Schnüffler des Gouverneurs sie noch lange nicht in Ruhe.
    »Wohin werden Sie nach Lieferung der Ware fliegen, Kapitän Naguun?«, fragte er, als sie zu den anderen zurückgekehrt waren.
    »Das steht noch nicht fest«, log sie. »Mal sehen, wohin es uns so treibt.«
    »Sollten Sie gedenken, weiter gen Osten zu fliegen, würde ich Ihnen dringend davon abraten: Weite Teile der Nördlichen Hemisphäre sind für den Luftverkehr noch immer gesperrt.«
    Endriel runzelte die Stirn. »Gesperrt? Wieso?«
    Die Sonnenblumen-Augen sahen sie zweifelnd an. »Haben Sie es noch nicht gehört?«
    »Was?«
    »Die Sache in Xanata. Der ganze Planet spricht davon!«
    »Wir waren die ganze Nacht unterwegs, von Tian-Dshi bis hier, und haben nichts mitbekommen. Wieso, was ist mit Xanata passiert?« Sie war sich nicht sicher, ob sie es wirklich hören wollte.
    »Die Gegend ist mit Dunklem Äther verseucht!«
    Endriel erstarrte. Sie hörte und spürte die Unruhe ihrer Mannschaft hinter sich, während sie selbst einen dunklen Sog in sich fühlte. Es ist soweit , dachte sie. Der Krieg hat begonnen.
    »Wie konnte das passieren?«, fragte Liyen den Ordnungshüter mit entsetzt aufgerissenen Augen. Sie war noch blasser als sonst.
    »Das wissen wir noch nicht, Bürgerin. Möglich, dass es sich um einen Unfall handelt –
    »Oder Sabotage.«
    Der Friedenswächter sah Endriel scharf an. Offenbar mochte er es nicht, unterbrochen zu werden. »Wie ich sagte, das wissen wir nicht. Aber wir werden es herausfinden, glauben Sie mir.«
    »Gibt es viele Tote?«, fragte Xeah, die sich merklich vor der Antwort fürchtete.
    »Tausende.«
    »Gütige Prophetin, steh uns bei!« Xeah legte die Hände zum Gebet zusammen.
    »Halten Sie Ihren Geisterkubus auf der öffentlichen Frequenz offen, für weitere Durchsagen«, riet der Yadi und wandte

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