Rueckkehr nach River's End
beginnen, einander zu verstehen.« Wieder, dachte Noah. Oder vielleicht auch endlich. »Haben Sie damit ein Problem?«
»Keine Ahnung.« In einer beschwichtigenden Geste breitete David die Hände aus. »Ich kenne Sie nicht.«
»Mr. Melbourne, ich hatte den Eindruck, daß Sie mich bei meinem Projekt unterstützen wollen.«
»Das hatte ich auch vor.« David atmete aus. »Ich nahm an, daß genügend Zeit verstrichen sei, um die Wunden heilen zu lassen. Und ich war der Überzeugung , daß ein Autor von Ihrem Kaliber der Geschichte gerecht werden kann.«
»Das weiß ich zu schätzen. Warum haben Sie Ihre Meinung geändert?«
»Mir war nicht klar, wie sehr Val darunter leiden würde.« Besorgnis umwölkte seine Augen, und er vergrub die Hände in seinen Hosentaschen. »Meine Schwiegermutter. Ich fühle mich verantwortlich, weil ich das Projekt ursprünglich unterstützt und Jamies Entscheidung, mit Ihnen zu sprechen, beeinflusst und damit auch Livvy dazu ermutigt habe. Ich habe meine eigene Mutter sehr früh verloren. Val ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, und ich möchte nicht, daß sie verletzt wird.«
In dieser Familie werden Schutz und Verteidigung groß geschrieben, dachte Noah. »Ich habe Liv bereits mein Wort gegeben, daß ich weder mit ihrer Großmutter in Kontakt treten noch sie um ein Gespräch bitten werde. Sie wird aus der Sache so weit wie möglich herausgehalten.«
»Das Buch an sich zieht sie schon hinein.« David hob die Hand, bevor Noah etwas erwidern konnte. »Ich kann natürlich nicht verlangen, daß Sie Ihr Projekt aufgeben, nur weil seine Auswirkungen die Menschen verletzen könnten, die ich liebe. Aber ich möchte Sie darauf hinweisen, daß ein Mörder kaum vor Lügen zurückschrecken wird. Sam Tanner ist nicht zu trauen, und ich bedauere, daß ihm die Gelegenheit gegeben wird, in Freiheit zu sterben und nicht hinter Gittern.«
»Wenn Sie befürchten, daß er mich anlügen könnte, wäre es klug von Ihnen, mich diese Befürchtungen zu Papier bringen zu lassen.«
David lachte und schüttelte den Kopf. »Noah, ich persönlich würde mich nur zu gern mit Ihnen zusammensetzen und Ihnen sagen, was ich empfinde, woran ich mich erinnere. Ich werde mein Bestes tun, um meine Schwiegermutter zu beruhigen. Wenn es mir möglich ist, werde ich danach mit Ihnen sprechen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.« Er nahm den Koffer. »Livvy besucht uns heute zum ersten Mal. Ich will keinen Augenblick mit ihr versäumen.«
Olivia war begeistert von dem Haus und dem, was ihre Tante und ihr Onkel daraus gemacht hatten. Sie liebte es, weil sie Jamie und David liebte - die Eleganz, die Pastellfarben und die hohen Decken passten genau zu ihnen. Sie selbst bevorzugte allerdings den gemütlichen Stil und die farbenfrohen Räume im Haus ihrer Großeltern.
Sie war froh, daß sie sich endlich zu diesem Besuch entschlossen hatte: .
Als sie schließlich ins Bett kroch, war sie hundemüde von der Fahrt, den Emotionen, dem üppigen Essen und der angeregten Unterhaltung, während der sie einander die neuesten Neuigkeiten berichtet hatten.
Dennoch überraschte sie ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen. Noah kam ihr in den Sinn, wie er auf der Veranda hinter seinem hübschen Haus mit dem Rücken zum Ozean stand.
Olivia gelangte zu dem Schluss , daß Kalifornien in allen Details zu ihrer Tante Jamie passte , L. A. jedoch nicht die Stadt für Liv MacBride war. Die Erkenntnis überfiel sie während einer Einkaufsexpedition, auf der ihre Tante bestanden hatte. Schließlich saßen sie beim Lunch in einem Trendrestaurant, dessen Namen ihr bereits wieder entfallen war.
Die Portionen waren knapp bemessen, die Kellner schienen sich für Filmstars zu halten, und die Preise waren dermaßen überteuert, daß es Olivia die Sprache verschlug.
»Mein Friseur hat heute nachmittag einen Termin für uns frei«, begann Jamie und spielte mit ihrem Salat aus Feldgemüse und wildem Pfeffer herum. »Marco ist ein Genie. Wir könnten auch eine Maniküre einschieben, vielleicht eine Paraffinbehandlung.«
»Tante Jamie!« Olivia kostete gerade das, was als Nouveau- Club angepriesen wurde und sich als zwei in winzige Dreiecke geschnittene Stücke Brot mit mysteriösen Gemüsen entpuppte. Sie fragte sich, ob es in L.A. überhaupt Menschen gab, die herzhaftes Essen zu sich nahmen. »Du versuchst, eine richtige Lady aus mir zu machen.«
»Tue ich nicht.« Jamie schmollte. »Ich versuche nur, dir ein... nun, einen Tag unter uns
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