Rueckkehr nach River's End
Frauen zu gönnen. Du hättest mich dir das kleine Schwarze kaufen lassen sollen.«
»Das kleine Schwarze kostet viertausend Dollar und hätte keine noch so kurze Wanderung überstanden.«
»Jede Frau, die auf sich hält, braucht mindestens ein schwarzes Kleid. Ich würde sagen, wir gehen zurück und kaufen es doch noch. Dazu die Echsensandalen von Prada. Wenn du beides zusammen an deinem sensationellen Körper präsentierst, werden die Männer aus den Fenstern springen und sich dir zu Füßen werfen.«
Olivia schüttelte lachend den Kopf. »Dafür möchte ich nicht verantwortlich sein. Und ich brauche weder das Kleid noch die Schuhe oder das ganze andere Zeug, das du mir aufschwatzen wolltest.«
»Wie ist es nur möglich, daß wir verwandt sind?«
»Genetik ist eine komplizierte Sache.«
»Ich bin so froh, daß du hier bist. Und erleichtert, daß du mir nicht mehr böse bist.« Jamies Augen füllten sich mit Tränen, als sie Olivias Hand nahm.
»Ich war dir nicht böse. Nicht wirklich. Es tut mir leid, daß wir uns gestritten haben.« Olivia drehte ihre Hand um und hielt Jamies fest. »Ich war wütend auf Noah, was genauso dumm war. Vor vielen Jahren, als du uns besuchen kamst und wir abends zusammen in den Wald gingen... damals warst du ehrlich zu mir. Ich konnte ehrlich mit dir reden. Immer, wenn ich seither über Mama sprechen wollte, hast du mir zugehört. Wenn ich Fragen hatte, hast du sie beantwortet.«
»Bis du irgendwann nicht mehr gefragt hast«, murmelte Jamie.
»Ich dachte, ich müsste damit abschließen. Ich habe mir eingebildet, daß ich es könnte. Jemand, der klüger ist, als ich es von ihm angenommen hätte, hat mir neulich gesagt, daß einen das, wovor man wegläuft, immer wieder einholt. Deshalb bin ich jetzt bereit, eine andere Richtung einzuschlagen.«
»Das wird nicht einfach.«
»Gott, nein. Aber ich will - ehrlich gesagt - hören, was er über diese Nacht erzählt. Ich will Sam Tanners Geschichte hören.«
»Ich auch. Wir haben sie geliebt«, sagte Jamie und drückte Olivias Hand. »Wie könnten wir da seine Geschichte nicht hören wollen?«
»Großmama...«
»Sie ist immer auf ihre Art damit umgegangen. Das bedeutet nicht, daß deine Art oder deine Bedürfnisse falsch sind.«
»Nein, vermutlich nicht. Ich werde Noah anrufen, bevor ich zurückfahre.«
»Er ist nett.« Jamies Lächeln veränderte sich, wurde katzenhaft. »Und sehr attraktiv.«
»Ist mir auch schon aufgefallen. Ich habe so gut wie beschlossen, mit ihm zu schlafen.«
Der Laut, der Jamies Mund entfuhr, lag zwischen einem Grunzen und einem Quieken. »So, so. Ah... hör mal, Lass uns von hier verschwinden. Wir holen uns eine Pizza, und du erläuterst mir diese interessante Entscheidung näher.«
»Super.« Erleichtert schob Olivia ihren Teller beiseite. »Ich bin halb verhungert.«
Frank saß in der Küche und ließ sich das alkoholarme Bier schmecken, das ihm seine Frau vor dem Essen gestattete. Auf einem Notizblock malte er Kreise, Wellenlinien und Kreuze und grübelte über einer neuen Strategie für die Basketballmannschaft, die er trainierte.
Zum Bier hätte er sich gern ein paar Kartoffelchips oder Fritos genehmigt, doch leider hatte Celia vor ein paar Tagen sein Geheimversteck entdeckt. Er hatte zwar immer noch keine Ahnung, was sie auf dem obersten Regal im Schrank seines Hobbyraums gesucht hatte, andererseits konnte er sie schlecht fragen, denn er hatte behauptet, nichts von den Chips zu wissen.
Statt dessen hatte er sich darauf versteift, daß Noah sie vermutlich dort vergessen hatte. Das war seine Geschichte, dachte Frank, während er sich eine Handvoll ungesalzener Brezel genehmigte, und dabei würde er bleiben.
Als es an der Tür klingelte, sprang er sofort auf, denn er erwartete einen seiner Spieler.
Vor ihm stand eine junge Frau, hochgewachsen und schlank. Sie würde eine gute Feldspielerin abgeben. Allerdings schien sie ihm wenig zu alt für seine Mannschaft der Zwölf- bis Sechzehnjährigen. Doch dann überlagerten sich die Bilder in seinem Kopf, und er griff nach ihren Händen.
»Liv. Livvy! Mein Gott, bist du groß geworden.«
»Ich hatte nicht damit gerechnet, daß Sie mich erkennen würden.« Die Tatsache, daß er sie erkannt hatte, und seine offensichtliche Begeisterung über das Wiedersehen freute sie. »Ich hätte Sie auch überall wiedererkannt. Sie haben sich kaum verändert.«
»Lüge niemals einen Polizisten an, erst recht keinen im Ruhestand. Komm rein.« Er zog sie ins Haus.
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