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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verabreicht.« Sie bemerkte seinen Blick und zog die Augenbrauen hoch. »Was ist?«
    »Mir gefällt dein schnippischer Ton, wenn du dich ärgerst und nahtlos zu einer Naturkundestunde übergehst.«
    »Wenn du dich nicht dafür interessierst, was du siehst, soll mir das auch recht sein.«
    »Im Gegenteil, ich bin höchst interessiert. Wenn du über Flechten und Pilze sprichst, überkommt mich immer diese wilde, animalische Lust auf deinen Körper.«
    »Dann werde ich wohl auf Wildblumen umsteigen müssen.«
    »Das hilft nichts, ich bin trotzdem scharf auf dich.« Noah entdeckte rosafarbene Blüten. »Hey, sind das Tränende Herzen? Mitten in der Wildnis?«
    »Scharf erkannt.« Ihr schlechte Laune hatte keine Chance gegen seine ehrliche Begeisterung, mit der er über die Steine stolperte, um seine Entdeckung genauer zu untersuchen. »Ziemlich genau wie im heimischen Garten. Nicht anfassen«, warnte sie. »Hier oben versuchen wir, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen.«
    »Ich habe bei mir zu Hause weder den nötigen Schatten noch Boden für diese Pflanzen. Ich habe es mal bei Mom versucht, aber das kam einem Mord gleich. Dabei fand ich Tränende Herzen schon immer wunderschön.«
    »Bei meinen Großeltern im Garten stehen auch ein paar hübsche Exemplare. Lass uns diesen Weg einschlagen.« Olivia kletterte über einen Felsen und ging in eine andere Richtung. »Ich kenne da eine Stelle, die dir gefallen dürfte.«
    Der Pfad führte in den Wald hinein, auf der einen Seite gesäumt von zerklüfteten Felsen, in deren Spalten sich Blumen . an einer dünnen Erdschicht festklammerten.
    Noah hörte plötzlich ein lautes Trommeln und grinste wie ein Junge, als sie an eine Klippe gelangten, über die sich ein tosender Wasserfall ergoss .
    Inzwischen brannten seine Muskeln, und seine Füße sehnten sich nach einer Ruhepause. Gerade wollte er diesem Bedürfnis nachgeben, als Olivia über einen Felsen stieg und ihm eine Hand reichte, um ihm hinaufzuhelfen.
    »Die fünf Stunden bezogen sich doch auf einen Rundweg, stimmt's, Buana?« Er atmete schwer, griff nach ihrer Hand und zog sich hoch. »Denn sonst muss ich einfach - oh, Jesus.«
    Noah vergaß Schmerzen und Müdigkeit und genoss den überwältigenden Blick.
    Vor ihnen lag ein Ozean aus Blumen - bunte Farben, die das Grün durchbrachen und sich zu einem bewaldeten Gipfel erstreckten, der sich wie ein Festungsturm in den blauen Himmel reckte. An seinem höchsten Punkt leuchteten weiße Schneefelder, die die Blumen unten noch unwirklicher erscheinen ließen.
    Weiße, gelbe und blaue Schmetterlinge tanzten umher, flatterten um die Blüten und ließen sich graziös mit lautlosem Flügelschlag nieder.
    »Erstaunlich. Unglaublich. Hier bauen wir unser Haus.«
    Diesmal musste sie lachen.
    »Was sind das, Lupinen?«
    »Du hast ein gutes Auge. Vielblättrige Lupinen - der gemeine westamerikanische Blaufalter bevorzugt sie. Dazwischen wachsen Berggänseblümchen. Das dort drüben mit der gelben Mitte sind Schneelilien.«
    »Und Schafgarbe.« Noah betrachtete die farnähnlichen Blätter mit den flachen weißen Blüten.
    »Mit Blumen kennst du dich aus, hier oben brauchst du mich gar nicht.«
    »Doch.« Wieder nahm er ihre Hand. »Ich brauche dich.«
    »Dieser Anblick ist jeden Schritt wert.« Er drehte sich um und drückte ihr überraschend einen sanften Kuss auf. »Danke.«
    »In River's End bekommst du halt etwas geboten für dein Geld.« Olivia wollte sich abwenden, aber er hielt sie weiter in seinen Armen und drehte sie zu sich um. »Nicht.« Sie schloss die Augen, bevor sein Mund wieder ihre Lippen berührte.
    »Warum?«
    »Ich...« Sie öffnete die Augen und kam nicht gegen die Gefühle an, die sich in ihnen spiegelten. »Bitte nicht.«
    »In Ordnung.« Noah zog ihre Hand an seinen Mund, preßte ihn fest auf jeden einzelnen Fingerknöchel und beobachtete, wie Verwirrung ihren Blick umwölkte.
    »Was suchst du, Noah?«
    Er hielt die Augen auf sie gerichtet, öffnete ihre geballte Faust und drückte seine Lippen gegen ihre Handfläche. »Ich habe es längst gefunden. Jetzt muss t du mich nur noch einholen.«
    Da er befürchtete, daß es für sie nur einen Weg gab, um das zu erreichen, schlug er vor: »Setzen wir uns hin, Liv. Das hier ist ein guter Ort. Und eine gute Zeit, um zu reden.« Er nahm seinen Rucksack ab, ließ sich auf einem Felsen nieder und packte sein Aufnahmegerät aus.
    Sie sah es an und fühlte, wie ihr der Atem zäh und heiß in der Lunge stockte. »Ich

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