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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Ich bin noch eine Stunde lang unter folgender Nummer zu erreichen...«
    Es sollte ein Test sein, nur um zu sehen, wie schnell der Name Brady eine Reaktion nach sich zog.
    Noah streckte sich auf dem Bett aus und hatte gerade erst zweimal durch sämtliche Programme gezappt, als sein Telefon klingelte. »Brady.«
    »Hier spricht Jamie Melbourne.«
    »Danke für Ihren Rückruf.« Nach nur sechs Minuten, dachte Noah mit einem Blick auf seine Armbanduhr.
    »Geht es um Ihren Vater? Ich hoffe, es geht ihm gut?«
    »Er ist wohlauf, danke. Es handelt sich um Sam Tanner.« Er machte eine Pause, wartete, aber Jamie reagierte nicht. »Ich bin in San Francisco. Ich habe vorhin mit ihm gesprochen.«
    »Ich verstehe. Ich dachte, er spricht mit niemandem, ganz besonders nicht mit Journalisten oder Schriftstellern? Sie sind Schriftsteller, nicht wahr, Noah?«
    Ihm war klar, daß sie ihn mit seinem Vornamen ansprach, um ihn auf seinen Platz zu verweisen. Sie wollte die Situation im Griff behalten. Ein raffinierter Schachzug. »Das ist richtig. Er hat mit mir gesprochen, und ich hoffe, daß Sie das auch tun werden. Ich würde mich gern mit Ihnen treffen. Morgen abend bin ich vermutlich zurück. Hätten Sie Donnerstag oder Freitag Zeit für mich?«
    »Warum?«
    »Sam Tanner will seine Geschichte erzählen. Ich werde sie schreiben, Mrs. Melbourne, und ich möchte Ihnen Gelegenheit geben, Ihre Seite zu schildern.«
    »Der Mann hat meine Schwester getötet und die Herzen sämtlicher Mitglieder meiner Familie gebrochen. Was wollen Sie sonst noch wissen?«
    »Alles, was Sie mir sagen können - es sei denn, Sie möchten, daß ausschließlich er in meinem Buch zu Wort kommt. Ich will das nicht.«
    »Nein, Sie wollen noch einen Bestseller schreiben, nicht wahr? Und dafür ist es Ihnen egal, wie Sie an Ihr Material kommen.«
    »Wenn das so wäre, hätte ich Sie nicht angerufen. Sprechen Sie mit mir, ganz inoffiziell, wenn es Ihnen lieber ist. Danach können Sie sich entscheiden.«
    »Haben Sie schon mit anderen Mitgliedern meiner Familie Kontakt aufgenommen?«
    »Nein.«
    »Dann unterlassen Sie das auch weiterhin. Wir sehen uns am Donnerstag um vier. Bei mir zu Hause. Ich gebe Ihnen eine Stunde, nicht mehr.«
    »Das weiß ich zu schätzen. Wie lautet ihre Adresse?«
    »Fragen Sie Ihren Vater.« Sie spie die Worte aus, langsam verlor sie offenbar ihre Fassung. »Er kennt sie.«
    Noah zuckte zusammen, als sie die Verbindung unterbrach, obwohl das Klicken leise klang, fast diskret. Wir bewegen uns eindeutig auf dünnem Eis, stellte er fest. Einer Zusammenarbeit stand sie negativ gegenüber, sie würde das, was er erreichen wollte, kaum nüchtern in Erwägung ziehen wollen.
    Sam hatte ihm von seiner tödlichen Krankheit nicht im Vertrauen erzählt. Vielleicht sollte er diese Information an Jamie weitergeben, womöglich änderte dieser Umstand die Situation. Und ihren Widerwillen gegen eine Zusammenarbeit konnte er wiederum für seine Strategie Sam gegenüber nutzen.
    Einen gegen den anderen auszuspielen konnte dazu führen, daß er von beiden mehr Informationen erhielt - solange er es geschickt anstellte.
    Während der Regen weiter gegen das Fenster prasselte, nickte Noah ein - und träumte von riesigen Bäumen, grünem Licht und einer hochgewachsenen Frau mit goldenen Augen. Er würde sich jedoch später nicht mehr an den Traum erinnern.

Vierzehntes Kapitel
    Ich war unsterblich in Sam Tanner verliebt. Und ich habe viele Stunden damit zugebracht, mir genüsslich Methoden auszumalen, wie er auf die schrecklichste und qualvollste Weise elendig krepiert.«
    Lydia Loring nippte an dem Mineralwasser mit Limone und kicherte. Ihre hellblauen Augen flirteten routiniert mit Noah und ließen ihn zurückgrinsen.
    »Man könnte also sagen, daß Sie nicht als Freunde auseinandergegangen sind.«
    »Teufel, bei uns lief gar nichts freundschaftlich ab. Von der ersten Minute an, in der wir einander berührten, waren wir wie Tiere. Ich war verrückt nach ihm«, fügte sie hinzu und strich mit einem Finger über den Rand ihres Glases. »Buchstäblich verrückt. Als sie ihn verurteilten, öffnete ich eine Flasche fünfundsiebziger Dom Perignon und leerte sie bis auf den letzten Tropfen.«
    »Das war mehrere Jahre nach Beendigung Ihrer Beziehung.«
    »Ja, und mehrere Jahre vor meinem Erholungsurlaub in der Betty-Ford-Klinik. Hin und wieder vermisse ich den Kick von Champagner immer noch.« Sie zog die Schultern hoch. »Ich hatte Probleme, genau wie Sam. Wir tranken

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