Rückkehr nach St. Elwine
war sofort begeistert und lächelte der dunklen Amazone zu.
Die Spannung zwischen ihrem Mann und dessen Sohn lag bleiern über dem Raum. Sie hoffte inständig, dass sich deren Verhältnis eines Tages wieder normalisieren würde, denn sie wusste, wie sehr George darunter litt, dass sein einziges Kind ihn verachtete. Trotzdem war er stur wie ein Maulesel, wenn sie ihm einen Ratschlag gab. Anscheinend waren die Beiden aus dem gleichen Holz geschnitzt. Marc ähnelte nicht nur äußerlich seinem Vater. Jenny beschloss, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Vater und Sohn einander wieder näher zu bringen. Sicherlich konnte sie dabei auf Amys Unterstützung hoffen. Immerhin machte sie einen ganz sympathischen Eindruck. Doch der Abend war ein denkbar schlechter Auftakt für eine geplante Versöhnung. Fairerweise musste Jenny zugeben, dass George mit großer Geduld die kleinen, spöttischen Bemerkungen seines Sohnes überhörte und immer wieder versuchte, mit ihm ein Gespräch zu beginnen. Marc blieb wortkarg und einsilbig. Außerdem stocherte er lustlos in seinem Essen herum, was, so wusste Jenny genau, ihren Mann stets auf die Palme brachte. Marc schien das ebenfalls zu wissen und so fuhr er teils beabsichtigt, teils tatsächlich appetitlos damit fort. Um die quälende Atmosphäre nicht noch weiter auszudehnen, verlangte Amy kurzerhand die Rechnung.
Vor dem Restaurant reichten sie einander die Hände und verabschiedeten sich. Jenny sah dem Sohn ihres Mannes ins Gesicht. „Marc, ich erwarte Amy und Sie zum Gegenbesuch bei uns.“
„ Tun Sie´s nicht!“
Bei seiner Antwort trat sie plötzlich näher an ihn heran und legte ganz kurz ihre Hand auf seine. „Sie leiden doch unter diesem Verhältnis. Es liegt allein bei Ihnen, das zu ändern. Er liebt Sie.“
Marc schnappte hörbar nach Luft - teils aus Schmerz, teils aus Entrüstung. Dieses Weibsstück besaß die Stirn, ihm so etwas mitten ins Gesicht zu sagen. Bevor er ihr jedoch eine saftige Antwort geben konnte, wandte sie sich um, hakte sich bei seinem Vater unter und marschierte in entgegengesetzter Richtung davon.
Auf dem Heimweg wechselten er und Amy nicht ein einziges Wort. Krachend schlug er die Autotür zu, als sie den Wagen in der Tiefgarage des Apartmenthauses abstellten. Amys missbilligender Blick streifte ihn flüchtig, doch er ging darüber hinweg und betrat mit ihr den Lift. Endlich in der Wohnung, flogen die Schlüssel klirrend auf das Tischchen in der Diele.
„ Muss das sein? Du benimmst dich wie ein pubertierender Teenager.“
Amy konnte sich das nicht länger verkneifen.
„ Warum musstest du sie auch noch zum Essen einladen? Das war ja ein ganz toller Einfall von dir“, fuhr er ungehalten auf.
„ Was sollte ich denn machen, wenn du dich so dämlich deinem Vater gegenüber verhältst?“
„ Du hast das ja noch nie verstanden. Er hat meine Mutter und mich im Stich gelassen und jetzt tut er so, als wäre nichts geschehen.“
„ So was passiert eben. Die Menschen lernen sich kennen, verlieben sich ineinander, sie heiraten. Doch irgendwann bleibt die Liebe auf der Strecke und man geht wieder auseinander. Jeder muss das tun, was er für richtig hält“, argumentierte Amy in aller Logik.
„ So einfach definierst du das. Na fein.“
„ Marc, hör mir doch mal zu! Jenny ist wirklich nett und die Beiden lieben sich. Das sieht ein Blinder. Selbst sie möchte, dass du dich mit ihm wieder aussöhnst.“
„ So möchte sie das? Ich aber nicht. Am besten du hältst dich aus den Familienverhältnissen raus, okay?“, sagte er bissig.
„ Ach so, nach dem Motto vögle mich, aber ansonsten halt die Klappe, ja?“
Amy hatte noch nie diese Ausdrucksweise benutzt. Das führte ihm nur umso deutlicher vor Augen, wie aufgewühlt sie tatsächlich war. Daraufhin schwieg er beharrlich und presste seine Kiefer so fest zusammen, dass er mit den Zähnen knirschte. Er sah keine andere Möglichkeit, sich zu beherrschen.
Amy fuhr wütend fort: „Werd endlich erwachsen, Marc Cumberland und such dir am besten gleich eine neue Gespielin für dein Bett! Aber eine, die im richtigen Moment den Mund hält.“
Ihre Stimme brach.
Wie war es nur möglich, dass eine so durchtrainierte und auf sportlichem Gebiet nahezu jede Herausforderung annehmende Frau, derart oft und gezielt in Tränen ausbrechen konnte? Da stand sie seiner Mutter in nichts nach.
Na wunderbar. Das hast du mal wieder Klasse hinbekommen, alter Freund.
Marc hasste es, sich schuldig zu fühlen. Er war
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