Rückkehr nach St. Elwine
nicht darauf aus gewesen war, noch einen Blick auf weitere unbekleidete Mädchen zu werfen. Er musste feststellen, dass er sich nun ziemlich blöd vorkam, fast schon wie einer von diesen kranken Spannern. Doch jetzt war es zu spät, sich noch unbemerkt davon machen zu können.
Liz hatte aus einem spontanen Impuls heraus in ihrem Höschen gebadet. Ein plötzliches Knacken, gefolgt von einem undeutlichen Schatten, ließ sie mitten in der Bewegung innehalten.
„ Ich bin’s, keine Angst.“
„ Joshua Tanner! Na, das habt ihr euch ja schön ausgedacht, du und deine netten Freunde.“ Rasch hielt sie ihre Hände schützend vor den Busen.
„ Ich habe nichts damit zu tun.“
Sie schnaubte. „Wer’s glaubt.“
„ Ehrlich.“
„ Wo verstecken sich die anderen?“, fuhr sie, seinen Einwand völlig ignorierend, fort.
„ Ich sagte doch, ich bin ganz allein hier.“
„ Und diese Tatsache soll mich wohl beruhigen, was?“
„ Tut sie’s etwa nicht? Das lässt mich ja hoffen, Süße.“
„ Könnte dir so passen.“
Joshua zog plötzlich sein T-Shirt über den Kopf und Elizabeth trat erschrocken einen Schritt zurück.
„ Lizzy, denk doch mal nach!“, forderte er sie sanft auf. „Wenn ich gewollt hätte, hätte ich doch schon oft genug die Gelegenheit nutzen können, um dir, na du weißt schon. Hier, zieh das über! Ich lege es auf den Boden, okay? Und dann verschwinde ich sofort. Beeil dich besser, es wird gleich gänzlich dunkel sein.“
Noch immer bewirkte die Erinnerung an diesen Abend, dass ihn ein unbehagliches Gefühl beschlich, überlegte Marc jetzt. Von Rachel hatte er damals erfahren, wie die Mädchen es aufgenommen hatten. Er rief sich jetzt ihre Worte ins Gedächtnis.
Als die Mädchen am nächsten Morgen erwachten, drehten ihre männlichen Mitschüler unter strengster Aufsicht der Betreuer, bereits unerbittlich ihre Runden um das Camp. Dabei regnete es in Strömen. Sie waren gezwungen, durch die großen Pfützen zu laufen, so dass Schmutz und Schlamm nur so herumspritzten.
„ Sieh dir das an!“
Rachel zeigte vergnügt mit dem Finger aus dem Fenster und Liz sah mit einer gewissen Genugtuung nach draußen.
„ Mrs. Hayden hat sie um 5.30 Uhr wecken lassen und bereits seit einer Stunde jagt sie sie, selbst geschützt unter ihrem Regenschirm, durch die Botanik. Sie nennt das: verschärften Frühsport. Ich glaub, ihr Vater war ein hohes Tier beim Militär“, wusste Rachel zu berichten.
„ Sieh dir Michaels Gesichtsfarbe an! Der hat an jedem Pfund zu tragen.“ Liz lächelte boshaft.
Marc und Josh kamen in ihr Blickfeld. Die beiden hielten sich aber anscheinend ganz gut. Obwohl ihnen T-Shirts und Shorts völlig durchnässt am Körper klebten und ihre Beine mit Schlammspritzern verdreckt waren, liefen sie in einem ausgewogenen Rhythmus.
Als die Mädchen bereits im Speiseraum beim Frühstück saßen, trabten schließlich auch die Jungen herein. Offenbar hatte Mrs. Hayden befohlen, dass sie sich vorher duschten und frische Sachen anzogen.
Was danach geschah, sah er immer noch in aller Deutlichkeit vor sich:
Da ihre Mitschülerinnen sie mit einem triumphierenden Lächeln empfingen, sprühten die Jungen vor Zorn. Die ganze Klasse saß an einer langen Tafel. Marc und Joshua nahmen ihre üblichen Plätze, direkt gegenüber von Rachel und Elizabeth ein.
„ Schönen guten Morgen, die Herren. Das Wetter lässt ja heute einiges zu wünschen übrig, nicht wahr?“
Liz lächelte süffisant und Rachel grinste breit über das ganze Gesicht.
Da die Beiden nicht antworteten, fuhr Elizabeth unbeirrt weiter. „Wie wäre es mit einem Frühstücksei? Dann können sich die verbrauchten Kraftreserven wieder aufbauen. Wer weiß, wann ihr wieder euren Mann stehen müsst.“
Joshua verschluckte sich fast an seinem Orangensaft.
„ Na, na nicht so gierig! Warte doch die Zeit ab!“, neckte sie weiter.
„ Sehr witzig.“ Josh langte nach dem Brotkorb.
„ Ja, iss erst mal ordentlich!“, fuhr sie bereits fort.
Marc hätte diesem Biest am liebsten das Mundwerk gestopft, doch das war eigentlich die Aufgabe seines Freundes. Zwischen den Beiden lief ständig was ab. Am besten, er hielt sich da einfach raus.
„ Du meinst, bevor ich dir’ s besorgen soll?“, antwortete Josh in aller Seelenruhe und häufte sich Erdbeermarmelade auf seine Brötchenhälfte.
Marc gluckste und Rachel und Liz rissen beinahe gleichzeitig die Augen auf.
„ Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, Baby“,
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