Rückkehr nach St. Elwine
Lendenbereich ab.
Don Ingram atmete resigniert aus. Er war in äußerst schlechter Verfassung, fühlte sich völlig erschöpft und müde. Zwar hatte er gewusst, dass starke Schmerzen mehr als unangenehm waren, aber dass sie einen so zermürben konnten, war beängstigend. Das Schlimmste daran war, dass man sich auf solche Zwischenfälle nicht vorbereiten konnte. Plötzlich war man irgendwelchen Leuten ausgeliefert. Don fühlte sich hilflos wie ein Käfer, der unsanft auf dem Rücken gelandet war. Wie er jetzt dalag mit zerschundenem Rücken und sich vorstellte, dass sein Hintern so gut wie nackt in die Luft ragte, merkte er wie seine Stimmung immer weiter sank, auch wenn dieser Trottel von Assistenzarzt ständig kleine Witzchen riss. Darauf konnte Don momentan sehr gut verzichten. Gerade waren die Hände von Dr. Crane am Zentrum seiner Schmerzen angelangt und in seinem Hirn schrillten sämtliche Alarmglocken. Sein kurzer Aufschrei hatte sich beim besten Willen nicht verhindern lassen.
„ Ja, auch unsere Gesetzeshüter sind nicht immer stahlhart, was Sheriff“, witzelte Zimmerman fröhlich drauf los.
Ärgerlich funkelte Elizabeth ihn an.
„ Ich komme jetzt allein klar. Gehen Sie und schauen Sie nach den anderen Patienten! Oh, und im Wartebereich ist noch ein Mr. Cumberland. Schicken Sie ihn bitte nach Hause! Der Sheriff kann heute nicht mehr mit ihm sprechen. Er ist total erschöpft. Sagen Sie ihm das!“
Ingrams Kopf fuhr herum: „Normalerweise kann ich es nicht leiden, wenn sich jemand anmaßt Entscheidungen für mich zu treffen.“
„ Ja?“
„ Ja, aber ich glaube, Sie haben Recht.“
„ Womit denn?“, wollte Elizabeth wissen.
„ Damit, dass Sie ihn mir vom Hals schaffen, danke.“
Es lag auf der Hand, dass er damit nicht Marc Cumberland meinte.
„ Der Typ benimmt sich idiotisch.“
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Woher wissen Sie das?“
„ Was denn?“, fragte Liz.
„ Das ich total erschöpft bin.“
„ Das sehe ich Ihnen an.“ Liz legte mitfühlend ihre Hand auf seine Schulter.
„ Ich gebe Ihnen gleich ein Mittel gegen die Schmerzen und dann werden Sie hochgebracht.“
„ Was heißt das?“
„ Ich möchte, dass Sie erst mal schlafen und die Nacht im Krankenhaus verbringen. Morgen Früh wird dann ein CT gemacht.“
„ Warum nicht gleich jetzt?“
„ Wenn Sie sich sehen könnten, wüssten Sie’s. Selbst wenn Ihr Steißbein frakturiert wäre, können wir außer Ruhigstellung und Schmerzbekämpfung nicht sehr viel tun. Ruhen Sie sich aus, Sheriff! Das ist momentan das Beste für Sie.“
„ Wie sind die Chancen, was meinen Sie? Ist mein Steißbein gebrochen oder nicht?“
„ Sie interessiert doch nur brennend, ob Sie demnächst wieder arbeiten können oder nicht, stimmt ´s?“
„ Verblüffend wie Sie das machen. Durchschauen Sie Ihre Patienten immer so genau, Dr. Crane?“
Liz lachte.
„ Die meisten schon.“
Sie musste ihre Meinung über Don Ingram revidieren. Langsam sollte sie lieber damit aufhören, Menschen in bestimmte Schubladen einordnen zu wollen. Er war wirklich nett und besaß durchaus Humor. Es gibt also auch stille und zurückhaltende Männer auf der Welt. Eine richtige Wohltat das zu wissen.
„ Also, was schätzen Sie?“, hakte er nach.
„ Ich bin nicht gut im Schätzen“, gab sie freimütig zu.
„ Kommen Sie, Doc!“
„ Na schön, also gut.“
Sie streifte sich einen Untersuchungshandschuh über ihre rechte Hand und trat wieder an ihn heran. Spätestens da hätte er stutzig werden sollen, würde Don sich später daran erinnern. Wieder tastete sie den Knochen ab. Plötzlich spürte er ihren Finger an einer Stelle, wo er ihn definitiv nicht haben wollte. Er registrierte, wie Hitze in seine Wangen schoss. Augenblicklich verkrampften sich seine Muskeln.
„ Entspannen Sie sich! Ich bin gleich fertig“, erklärte Liz ruhig.
Ihr Finger tastete über das Rektum den kleinen Fortsatz der Wirbelsäule ab. Er atmete aus, als sie sich zurückzog.
„ Ich würde sagen, es ist nicht gebrochen.“
„ Fein.“
Doch er wich ab sofort ihrem Blick aus. Sie verkniff sich ein Grinsen.
Mit Hilfe der Kollegen drehten sie ihn wieder auf den Rücken. Schwester Taylor half ihm, seine Uniform gegen den krankenhausüblichen Untersuchungskittel auszutauschen. Liz erläuterte ihm die Funktionsweise eines Infusors, nach dem sie einen venösen Zugang gelegt hatte. Der Sheriff war nun in der Lage, das Schmerzmittel nach Bedarf selbst zu dosieren.
„
Weitere Kostenlose Bücher