Rückkehr nach St. Elwine
davon.
Liz atmete endlich aus und ihr wurde jetzt erst bewusst, dass sie bereits seit einer ganzen Weile die Luft angehalten haben musste. Sie nahm sich ein Glas Champagner vom Tablett des Kellners. Das Schlimmste hatte sie wohl heute Abend überstanden. Linda Jefferson entdeckte ihre Tischkarten an der langen Tafel und sie nahmen gemeinsam Platz.
Der offizielle Teil begann mit einer kurzen Eröffnungsrede, die von Angelina Rickman gehalten wurde. Dann sprach ihr Vater, Peter Tanner, anschließend noch ein ebenfalls sehr wichtiger Herr, dessen Namen Liz sofort wieder vergaß und dann endlich hielt Theo seine Ansprache.
Schließlich bat er Elizabeth auf das Podium, stellte sie vor und ernannte sie zu seiner Stellvertreterin. In einer feierlichen Laudatio beschrieb er ihre bisherigen Leistungen voller Anerkennung. Nervös trat Liz von einem Fuß auf den anderen. Ihre Gesichtsmuskeln schmerzten bereits vom eingemeißelten Lächeln.
„ Meine Güte", flüsterte Victoria ihrer Schwester ins Ohr.
„ Man könnte glauben, sie ist eine Wunderheilerin oder so was in der Art. Der alte Brummbär trägt ja mächtig dick auf."
Victoria kniff die Augen zusammen. „Was zappelt sie da vorn so rum? Sag mal, ist sie nicht die Kleine mit der frechen Klappe, die früher im Hafenviertel wohnte? Du weißt schon, auf die unser Bruderherz so scharf war?"
Angelina nickte.
„ Genau, die ist es. Du hättest sie beim letzten Tannerweekend erleben sollen. Die Beiden haben sich mit ihren Blicken förmlich verschlungen und dann waren sie plötzlich von der Bildfläche verschwunden. Ich bin überzeugt davon, dass sie was miteinander haben - oder zumindest hatten. Aber du kennst ja Josh. Aus dem kriegst du nichts raus, wenn er nicht will. Irgendwas muss vorgefallen sein. Ich weiß, dass er verrückt nach ihr ist. Das sieht doch ein Blinder. Männer können sich nicht verstellen und Josh schon gar nicht."
Victoria lachte. „Du hast Recht. Schon als Kind hat man ihm alles vom Gesicht ablesen können."
„ Kurz nachdem sie wieder hierher gezogen war, hatte Josh den Unfall beim Baseball. Du weißt schon, ich habe dich damals angerufen."
„ Ach ja, mitten in der Fotosession in Frankreich. Ich erinnere mich noch. Du klangst ziemlich besorgt“, antwortete Vicky.
„ Ja, ich hatte ihn kurz im Krankenhaus besucht und war ehrlich erschrocken. Josh sah sehr schlecht aus. Er hatte starke Schmerzen. Dieser Baseballschläger hatte ihn übel erwischt, so dass er eine Notoperation über sich ergehen lassen musste. Ich habe ihn ja erst am nächsten Tag in Augenschein nehmen können, aber man hatte den Eindruck, dass er nicht wollte, dass ich ihn so sah. Männer und ihre schwachen Momente, du weißt schon. Er litt lieber in aller Stille - allein."
Angelina verdrehte die Augen.
Dann wurde sie allerdings wieder ernst. „Aber er litt wirklich sehr. Die Untersuchung war wohl eine Tortur und denk nur an seine Phobie vor Nadeln. Bereits beim bloßen Gedanken daran, bricht ihm der kalte Schweiß aus. Jedenfalls erfuhr ich erst Wochen später, dass ausgerechnet die kleine Dr. Crane Dienst am Unfalltag hatte. Sie untersuchte ihn gründlich und musste gleich operieren wegen Spätfolgen und so. Es war bereits abends und kein anderer Arzt mehr da. So haben sich die beiden wieder gesehen, nach all den Jahren. Das war zwar nicht gerade romantisch, aber so ist das Leben."
Victoria lachte.
„ Armer, kleiner Bruder. War sicher ziemlich peinlich, den Schwarm seiner Teenagerzeit auf diese Weise wieder zu treffen. Letztens hab ich sie gesehen, in Joshs Haus und sie funkelte ihn wütend an. Überhaupt scheint sie ihn recht oft anzufauchen. Das hat sie während der Highschool-Zeit bereits getan, wenn ich mich recht erinnere. Bleibt nur zu hoffen, dass sie nicht gerade wütend auf ihn war, als sie sich seiner sensiblen Zone angenommen hat."
Angelina verschluckte sich fast an ihrem Champagner und konnte gerade eben ein Losprusten unterdrücken.
„ Böse, böse Victoria. Ich eröffne rasch das Büfett. Bis gleich."
„ Jaques, Liebling, entschuldige mich kurz. Ich muss mal für kleine Ladies."
Victoria küsste ihren zukünftigen Mann.
„ Oui, aber lass mich nicht zu lange warten, hier ist ja eine enorme Ansammlung schöner Frauen." Er lachte und zwinkerte ihr zu.
„ Aber keine kennt deine Gelüste so gut wie ich, mein charmanter Franzose. Glaub `s mir nur!" Vicky überprüfte ihr Make-up und zog den schwarzen Lippenstift nach, als plötzlich die Tür
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