Rückkehr nach St. Elwine
lief eilig in das Gebäude. Sie zog sich hastig um und begab sich in die Notaufnahme. Da schien die Hölle los zu sein.
Dem Opfer der Messerstecherei konnte Liz allerdings nicht mehr helfen. Eine Lungenembolie hatte, von einer Sekunde zur anderen, sein junges Leben ausgelöscht.
In Zimmer eins versorgte ihr Kollege Dr. Zimmerman gerade eine unschöne Platzwunde an der Stirn eines Patienten. In Zimmer zwei beruhigte Schwester Taylor eine aufgebrachte junge Mutter mit einem apathisch wirkenden Säugling. Es zeigte sich nach Liz´s gründlicher Untersuchung, dass das Kind hohes Fieber aufgrund einer Infektion der oberen Atemwege hatte. Sie wies Mutter und Kind für eine Nacht in die Klinik ein.
In Zimmer drei versuchte Schwester Burg einem Volltrunkenen eine Blutprobe zu entnehmen.
Liz war überrascht, im Wartebereich auf Marc Cumberland zu stoßen.
„ Was machst du denn hier? Gibt es ein Problem?“
„ Oh, mir geht’s gut und mein Problem hat sich wahrscheinlich erledigt. Ich bin hier, weil mich ein Angestellter anrief, dass es auf unserer Baustelle im Hafenviertel zu einer Messerstecherei kam. Wir sind diesem Burschen bereits eine Weile auf den Fersen und heute endlich war uns das Schicksal gnädig. Ich brauche nähere Details darüber.“
„ Leider kann und darf ich dir da nicht weiterhelfen. Ich weiß nur, dass ein Siebzehnjähriger mit einem Messer in der Brust vor zwanzig Minuten an einer Lungenembolie gestorben ist.“
„ Scheiße“, stieß Marc aus.
„ Hm.“
„ Aber ich meinte eine andere Art von Informationen. Die kann mir nur Don Ingram liefern.“
Als Liz ihn verständnislos anstarrte, fügte Marc hinzu: „Der Sheriff.“
„ Ach so. Den hat sicher schon jemand von der Rezeption aus angerufen. Das ist die übliche Verfahrensweise bei Körperverletzungen.“
„ Der Sheriff ist bereits hier.“
„ Ich verstehe nicht.“
„ Mein Mitarbeiter, Rafe Masterson, derjenige der mir Bescheid gab, hat auch Don Ingram eingeschaltet. Er und seine Leute haben sich sofort auf den Weg gemacht. Bei der Verfolgung des Täters, hat er sich offenbar verletzt und man hat ihn hierher gebracht.“
„ Der Sheriff ist verletzt? Wo ist er jetzt?“, wollte Elizabeth wissen.
„ Ich glaube, sie haben ihn da rein gebracht“, Marc wies nach links auf das kleine Untersuchungszimmer, das sie meist nur als Ausweichmöglichkeit benutzten, wenn alle anderen Räume belegt waren.
„ Ich kümmere mich darum“, sagte sie rasch und ging davon.
„ Hallo Sheriff, tut mir leid, dass Sie so lange warten mussten. Was ist passiert?“
„ Dr. Crane. Ich musste jemanden verfolgen und bin dabei von einer zwei Meter hohen Mauer gesprungen. Es war schon fast dunkel und ich konnte kaum erkennen, wie es auf der anderen Seite aussah. Leider landete ich ziemlich unsanft auf ein paar Feldsteinen. Mein Rücken schmerzt höllisch.
„ Okay, ich werde mir das mal ansehen.“
Sie entfernte vorsichtig die Halskrause, die stets bei Patienten mit Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen vorbeugend angelegt wurde. Behutsam tastete sie die Wirbel im Bereich des Nackens ab.
„ Da oben ist, denke ich, alles okay. Mein Steißbein macht mir Sorgen. Mir blieb glatt die Luft weg, als ich auf einen dieser spitzen Steine krachte“, gab er zu.
Liz beobachtete ihn mitfühlend. Seine laserblauen Augen ließen keine Sekunde von ihr ab. Sie spürte, dass er sich verzweifelt bemühte, dem tobenden Schmerz in seinem Rücken Herr zu werden.
Liz zog ihm die hohen Schnürschuhe von den Füßen und überprüfte seine Reflexe. Sehr gut, Erleichterung machte sich in ihr breit. Sowohl in ihrem, als auch in seinem Gesicht, konnte man sie ablesen. Keine Lähmungen, gottlob.
„ Da haben Sie noch mal großes Glück gehabt, Sheriff.“
„ Scheint wohl so.“
„ Öffnen Sie bitte Ihren Gürtel!“
Die kleinste Bewegung schien ihm sichtlich Mühe zu bereiten. Liz zog ihm die Uniformhose aus und bat kurz um Geduld. Ihr Kollege Dr. Zimmerman und zwei Schwestern bemühten sich mit ihr, Ingram mit Hilfe des Reanimationsbrettes, auf das er noch immer geschnallt war, auf den Bauch zu drehen.
Er stieß einen Fluch aus.
Der Assistenzarzt entfernte mit geübten Händen das Brett. Elizabeth zog die Unterhose des Patienten etwas herunter und legte ein nahezu tiefblaues Hämatom frei.
Ihr Kollege pfiff durch die Zähne. „Alle Achtung, Sheriff. Da haben Sie sicher einen bösen Sturz gehabt.“
Elizabeth tastete behutsam jeden einzelnen Wirbel im
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