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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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blieb stehen, während die anderen kaum Notiz von ihr nahmen, ihre Diskussion weiter führten und los marschierten.
    „ Ist was passiert?", platzte er raus, denn ihr finsterer Gesichtsausdruck sprach Bände.
    „ Kann man wohl sagen. Josh, ich bin schwanger."
    Sein Unterkiefer klappte herunter und er glotzte sie minutenlang wie eine Eule an, ohne auch nur ein einziges Wort zu verlieren.
    „ Du bist der Einzige, mit dem ich in der fraglichen Zeit zusammen war." Ihrer Stimme waren nun deutlich unterdrückte Tränen anzuhören.
    „ Aber... ich... ich habe ein Kondom benutzt", fand Josh endlich seine Sprache wieder. Selbst in seinen eigenen Ohren hörten sich die gestammelten Worte ziemlich blöde an.
    Gloria holte tief Luft und gab einen Seufzer von sich, als müsste sie mit einer Engelsgeduld, einem Kleinkind etwas nur sehr schwer Verständliches erklären.
    „ Ich weiß. Es muss kaputt gewesen sein. So etwas kommt schließlich mal vor."
    Dann hielt sie sich plötzlich die Hände vor das Gesicht und brach in Tränen aus.
    „ Was soll ich nur tun? Mein Vater bringt mich um, wenn er das erfährt", schluchzte sie.
    Josh glaubte sich in einem Alptraum zu befinden, aus dem er jeden Moment erwachen würde. Aber das geschah nicht! Er zog Gloria mit sich zu einer Bank, die etwas versteckt hinter ein paar Bäumen stand. Sie setzten sich.
    „ Willst du das Kind bekommen?", fragte er leise.
    Ihr Kopf schoss hoch und in ihren Augen blitzte es gefährlich auf.
    „ Ich stamme aus einer irischen Familie. Niemals könnte ich abtreiben, niemals!" Sie verschwieg, dass sie diese Methode der Empfängnisverhütung bereits einige Male angewendet hatte. Durch Zufall war sie dieses Mal jedoch auf Joshua Tanner gestoßen und entschied sich anders. Dieses Kind würde ihre Eintrittskarte in die Welt der Schönen und Reichen sein. Sie musste die Sache nur vorsichtig und überlegt angehen.
    „ Es gibt nur einen Ausweg", schniefte sie. „Du musst mich heiraten!"
    „ Heiraten ..." Er spie das Wort förmlich aus.
    „ Hör mal, ich hab noch ein Jahr auf der Uni vor mir bis zum Examen. Danach mache ich verschiedene Praktika in Europa. So etwas war nicht vorgesehen. Wir kennen uns doch praktisch gar nicht", fügte er wie zur Erklärung hinzu.
    „ Ich habe auch keine große Wahl. Schließlich ist es mein Körper, der das alles aushalten muss, oder? Die Männer kommen irgendwie immer davon. Zeit, erwachsen zu werden, Mr. Tanner! Stell dir vor, wie das klingt, wenn du in ein paar Jahren die Zeitung aufschlägst und die Schlagzeile dir ins Gesicht springt: ‚Aufstrebender Architekt ließ schwangere junge Frau im Stich, für die Karriere.’ Das könnte sich als ein äußerst dunkler Fleck auf einer ach so weißen Weste erweisen."
    Er fühlte sich plötzlich, als hätte ihm jemand eine Flasche über den Schädel gezogen.
    „ Das würdest du nicht tun."
    „ Ach nein? Hör mal, ich muss mit einem kleinen Kind überleben. Bei meinen Eltern brauche ich erst gar nicht aufzutauchen. Für die bin ich gestorben, sobald sie von meiner Schwangerschaft erfahren."
    Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Sicher wollte er mal heiraten, irgendwann. Doch dabei sollte eigentlich Liebe eine Rolle spielen. Aus heiterem Himmel tauchte Elizabeths Gesicht vor ihm auf und er hörte im Geiste ihr belustigtes Kichern. Sie hatten sich längst aus den Augen verloren, aber schließlich konnte man nie wissen. Irgendwie hatte er immer noch die Hoffnung gehegt, sie eines Tages wieder zu treffen und ihr Herz zu erobern. Jedenfalls hatte er es ernsthaft versuchen wollen. Das schien mit einem Schlag unmöglich. Er fühlte sich plötzlich wie ein kleiner Junge am heiligen Abend, dem man gerade mitgeteilt hatte, dass es dieses Mal keine Weihnachtsgeschenke geben würde.
    Wieder fröstelte ihn, obgleich die Sonne schien.
    „ Hat's dir die Sprache verschlagen?", fragte Gloria ärgerlich. Ihre Stimme bohrte sich schrill in sein Gehör. Schrill, mit einem leicht hysterischen Unterton.
    „ Bitte, gib mir Zeit bis morgen! Ich muss nachdenken. Ich melde mich bei dir, ganz sicher", bat er und war einfach nicht im Stande, auch nur einen einzigen vernünftigen Gedanken zu fassen, obwohl sein Gehirn bereits fieberhaft auf vollen Touren arbeitete. Ein Funken Rationalität ließ sich beim besten Willen nicht festhalten.
    „ Schön."
    Sie lächelte in sich hinein, verzog jedoch immer noch ihr Gesicht zu einer herzzerreißenden Schnute. Auf dieses Spiel hatte sie sich bereits als kleines

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