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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine
Autoren: Britta Orlowski
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Kratzer", brummte Josh.
    Marc hatte die Sache vor seinem Freund ein wenig ins Lächerliche gezogen. Doch wenn er ehrlich war, hatte ihn Joshs Zustand doch sehr beunruhigt. Er sollte sich erst einmal richtig auskurieren. Damit war sicher nicht zu spaßen. Eine gewisse Zeit konnte er in der Firma auch ohne ihn auskommen.
     
    6. Kapitel
     
    Liz hatte es sich in Rachels Garten bequem gemacht. Sie lag auf einem der Liegestühle und blätterte ein paar Zeitschriften durch. Ein Luxus, den sie sich bisher nur selten geleistet hatte.
    Ihre Freundin stöckelte gerade über den Rasen und auf sie zu.
    "Puh, diese Pumps bringen mich noch um."
    Kurzerhand zog Rachel die Schuhe aus und setzte sich neben Liz. Genüsslich mit den rot lackierten Zehen wackelnd, angelte sie nach dem Mineralwasser. "Na, wie war dein freier Tag?", fragte sie dann.
    Liz schob ihre Sonnenbrille auf die Nasenspitze und lächelte genüsslich.
    "Überaus erholsam. Ich habe mir tatsächlich drüben im Supermarkt ein Fahrrad geleistet. Für die kurzen Wege in dieser Stadt ist das Ding geradezu perfekt. Man kann mit dem Rad alles rasch erreichen. Und tut auch noch was für die Gesundheit."
    Rachel verzog das Gesicht. Von dem allgemein verbreiteten Fitnesswahn hielt sie nicht viel. Sie schien zu überlegen und lächelte dann. "Aber apropos gesund - ich habe gehört, du hast einen Lieblingspatienten im Krankenhaus - Joshua Tanner."
    „ So?“
    „ Komm schon Liz!“
    "Woher weißt du denn das?"
    "Also stimmt es doch. Liebe Liz, in einer Stadt wie dieser bleibt nichts lange ein Geheimnis. Das müsstest du doch noch wissen. Außerdem hängen die kleinen Baseballer etwas gelangweilt herum. Da fängt man hin und wieder Gesprächsfetzen auf. Rein zufällig“, wie Rachel eilig hinzufügte.
    „ Haha.“ Liz stieß ein Lachen aus, das vor Spott nur so triefte. "Klar, rein zufällig."
    Sie grinste ihre Freundin belustigt an, schwieg aber beharrlich.
    Rachel ließ sich davon nicht beeindrucken. "Wie man hört, hat sein bestes Stück die Bekanntschaft mit einem Baseballschläger gemacht. Und du hast ihn wieder zusammen geflickt. Nun hast du ja endlich deine boshafte Rache für alle seine Sünden gehabt", stellte sie sachlich fest.
    "Von dieser Seite habe ich die Sache noch gar nicht betrachtet." Liz zog nachdenklich die Stirn kraus.
    "Aber wo, verdammt noch mal, ist dann bloß dieses herrliche Triumphgefühl geblieben? Ich muss es irgendwie verpasst haben, zur Hölle." Sie hatte mehr zu sich selbst gesprochen und schaute jetzt in das entgeistert drein blickende Gesicht ihrer Freundin.
    "War es so schlimm?", hakte Rachel vorsichtig nach.
    "Was glaubst du wohl?“
    Doch Rachel war der Spaß vergangen. Sie hatte keine Lust auf Rätselspiele.
    Deshalb fuhr Liz fort: „Schlimm genug! Jedenfalls für ihn."
    Und für mich ebenfalls! Doch diese Worte sprach sie natürlich nicht aus.
    "Oh Gott!" Rachel wirkte ehrlich betroffen. Was sollte man auch sonst sagen. Leise murmelte sie: "Das tut mir leid. Ich verstehe ohnehin nicht, wie jemand einen solchen Beruf, wie den deinen, überhaupt ergreifen kann. An deiner Stelle würde ich mich immer heulend daneben legen. Die Patienten täten mir viel zu sehr leid."
    "Mhm." Wenn du wüsstest!
    Elizabeth räusperte sich verlegen. Mit Rachel, das wusste sie, konnte sie offen über ihre Gefühle reden.
    "Manchmal ist es schwer. Besonders bei Kindern. Oder ...", fügte sie leise hinzu: "Wenn du ganz genau weißt, dass du jemandem weh tun musst. Einfach aus dem Grund, weil manche Untersuchungen zwar notwendig, aber äußerst unangenehm sind."
    "Ich verstehe." Das tat Rachel wirklich. "Du musstest ihm also weh tun?", vergewisserte sie sich noch einmal.
    Hm, die Untertreibung des Jahres.
    "Ich musste Josh sogar sehr, sehr weh tun. Und das ist keine allzu angenehme Aufgabe. Das kannst du mir glauben. Nicht mal bei Joshua Tanner."
    Oder gerade nicht bei ihm? Liz war sich da plötzlich nicht sicher. Überhaupt nicht sicher und das beunruhigte sie sehr. "Lass uns endlich von etwas anderem reden! Schließlich ist heute mein freier Tag. Außerdem fällt mir ein, dass ich mir unbedingt mal deine Boutique ansehen wollte. Wie heißt sie noch gleich?"
    "Schatztruhe." So, so, dachte Rachel und ging scheinbar ungerührt auf den Themenwechsel ein.
    Hatte Liz etwa ihr Herz für Joshua Tanner entdeckt? Immerhin war es das erste Mal, dass sie nicht verächtlich schnaubte, wenn sein Name zur Sprache kam. Na abwarten! Sie würde ja sehen, was in Zukunft geschah.
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