Rückkehr nach St. Elwine
gebrauchen. Mein alter Kombi ist wieder repariert, und Kevin und ich haben eine kleine Wohnung gefunden, dank Miss Parkers Hilfe.“
„ Ja, sie weiß so ziemlich über alles Bescheid, was in dieser Stadt vor sich geht. Die Kunden sind offenbar mehr als redselig, wenn man an ihnen herum wuselt“, warf Elizabeth ein.
„ Kevin ist hoch zufrieden. Dieser Ort gefällt ihm. Auch wenn seine Miene mehr als missbilligend aussah, als ich ihm erzählte, dass ich ihn für die Schule angemeldet habe.“
„ Wo kommen Sie her, Mrs. Usher? Aus Deutschland?“
„ Ja, stimmt genau. Aus einer Kleinstadt namens Rathenow, dass liegt im Havelland. Dürfte Ihnen aber sicher nicht bekannt sein.“
Elizabeth schüttelt den Kopf.
„ Hab ich auch nicht anders erwartet. Die Stadt liegt noch im Speckgürtel von Berlin. Davon haben Sie sicher schon gehört.“
„ Ja, Berlin ist bekannt. Ost oder Westberlin?“
„ Es gibt nur noch Berlin, Dr. Crane.“
„ Ja natürlich, ich weiß. Ich meine, sind Sie im Osten aufgewachsen?“
„ Ja.“
„ Interessant.“
Elizabeth hätte sich gern noch etwas mit der sympathischen Frau unterhalten, doch eine Krankenschwester steckte Ihren Kopf zur Tür herein und kündigte einen Notfall an.
9. Kapitel
Atemlos betrat Elizabeth Rachels Schatztruhe.
"Du musst mir helfen!", stieß sie hervor und blies sich eine vorwitzige Locke aus dem Gesicht.
"Aber gern doch. Wo ist der Schuft, der dich in die nächste dunkle Ecke zerren will?", antwortete ihre Freundin trocken.
Liz gab ein nervöses Kichern von sich.
"Tanner. Er will mit mir ausgehen. Als Dankeschön für meine ärztliche Hilfe."
"Tatsächlich?" Rachel ließ ihre Zunge schnalzen. "Vielleicht habe ich doch den falschen Job."
"Es ist eine Katastrophe.“ Liz stöhnte, bevor sie weiter redete: „ Ich habe nichts Angemessenes zum Anziehen. Nichts, was seinem Stil gerecht werden könnte. Was mache ich jetzt?" Elizabeth sah ihre Freundin ratlos an.
"In der Tat, das ist schrecklich.“ Rachel stellte eine mitleidige Miene zu Schau. Da sie Josh einigermaßen gut kannte, war ihr klar, dass es ihm herzlich egal war, ob Liz angemessen gekleidet sein würde. Doch in dieser Hinsicht konnte man mit Elizabeth einfach nicht vernünftig argumentieren. Anscheinend wollte sie unbedingt ihren Lieblingsfeind haben.
"Mal sehen, ob ich etwas Passendes für dich finde. Warte!", sagte sie deshalb nur und schritt die Regale ab. Sie nahm einen Kleiderbügel zur Hand, verwarf den Gedanken wieder und hängte ihn kopfschüttelnd zurück. Dann zupfte sie an einem Ärmel der Bluse auf einem weiteren Bügel und machte auch hier eine nachdenkliche Miene. Sie wühlte am nächsten Stand, bis sie schließlich einen Freudenschrei ausstieß.
"Ha! Vergiss das kleine Schwarze! Wir haben das kleine Lachsfarbene“, rief sie begeistert aus. „Die Farbe steht dir sowieso besser, wenn du mich fragst. Probier es an!“, forderte sie Elizabeth in einem Ton auf, der keine Widerrede duldete, so dass diese verblüfft aufsah. „Ich suche derweil passende Pumps und Schmuck", fuhr Rachel ungeachtet dessen fort.
Liz blinzelte überrascht in den Spiegel. Sollte die verführerische Frau dort, die ihr entgegen lächelte, tatsächlich sie selbst sein? Sie sah sexy aus! Sieh mal an, wer hätte das für möglich gehalten? Sie persönlich wohl am allerwenigsten, gestand sie sich in einem seltenen Anflug von Selbstkritik ein.
Das Kleid mit den hauchzarten Spaghettiträgern betonte ihre schmalen Schultern. Es saß wie eine zweite Haut an ihrem schlanken Körper.
Rachel hatte die Schuhe im gleichen Farbton gewählt, wie die winzigen Bernsteine, die an Elizabeths Ohren baumelten. Die Steine konkurrierten mit den golden schimmernden Einsprenkeln in ihren Augen. Sie musste jedoch aufpassen, dass sie keine allzu großen Schritte mit diesen hochhackigen Pumps machte, überlegte sie im Stillen, sonst würde sie noch ins Stolpern geraten. Denn in solchen Dingern herum zu laufen, war nicht gerade eine ihrer Gewohnheiten. Es war selbstredend, dass Elizabeth keine allzu große Lust verspürte, sich vor Joshua Tanner zu blamieren. Alles, bloß das nicht! Bereits der Gedanke daran ließ sie schaudern.
Nach dem Besuch in der Schatztruhe rannte sie schließlich in heller Panik zu Bonny Sue in den Schönheitssalon. Dabei fragte sie sich unentwegt, was eigentlich mit ihr los sei. Sie war doch sonst immer so couragiert. Sicher handelte es sich um einen kurzen aber lästigen Anflug von
Weitere Kostenlose Bücher