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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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geistiger Umnachtung. Wahrscheinlich hervorgerufen durch das prämenstruelle Syndrom. Das war ihr zwar noch nie passiert, aber auch sie wurde älter.
    Zum Glück hatte Bonny Sue die verzweifelte Lage, in der sie sich befand, sofort erfasst. "Überlass alles mir!", quiekte sie beinah eben so aufgeregt, wie Liz selbst. "Halt einfach den Mund und lass mich nur machen!"
    Sie verpasste ihr eine entspannende und überaus wohltuende Gesichtsmassage, schnitt die Spitzen der Naturlocken um wenige Zentimeter ab und legte zu guter Letzt ein dezentes Make up auf. Das Ergebnis war einfach perfekt. Elizabeth gefiel sich sehr, wie sie jetzt zufrieden feststellte. Joshua Tanner würde Augen machen. Der dachte sicher gönnerhaft, er täte ihr einen Gefallen, wenn er, als edler Ritter, die kleine, graue Maus aus der unterprivilegierten Schicht ausführe. Dass ich nicht lache, schoss es ihr durch den Kopf. Sie war noch nie auf sein Wohlwollen angewiesen gewesen.
    Elizabeths Augen glühten jetzt wieder vor Begeisterung, als sie einen weiteren Blick in den Spiegel warf. Er würde sich die Finger verbrennen, wenn er mich auch nur anfasst, überlegte sie ein wenig boshaft. Woher dieses Bedürfnis kam, ihn heute Abend sexuell zu reizen, war ihr zwar nicht klar, aber der Gedanke machte ihr großen Spaß. Natürlich würde sie mit dem Feuer spielen, doch Joshua konnte ihr nach all den Jahren nicht mehr gefährlich werden. Schließlich waren sie keine siebzehn mehr. Er sollte sich allerdings ruhig ein bisschen ärgern, dass es jemanden auf der Welt gab, den er nicht haben konnte.
    So ist es brav! Du besitzt schließlich Kampfgeist.
    Sie hörte das Läuten und lief rasch die Treppe hinunter.
    Gott steh mir bei! Sie hat sich in der kurzen Zeit in eine Sexgöttin verwandelt! Zumindest war das sein erster Gedanke, als Liz die Tür öffnete. Wenn ich sie berühre, werde ich mir die Finger verbrennen und nicht nur die. Darauf zielte sie doch eindeutig ab. Das erkannte er an ihrem lasziven Blick, von dem er nicht mal geahnt hatte, wie gut sie ihn beherrschte. Nun, sie war eben kein siebzehnjähriges Schulmädchen mehr. Er blinzelte kurz, zwang sich aber dann zu Gelassenheit, denn er wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihn auf die Probe stellen wollte. Sie war also doch noch ein kleines hinterhältiges Biest. Na schön, damit konnte er umgehen. Immerhin besaß er eine gewisse Übung darin. Er hatte zwar seit einer sehr langen Zeit nicht mehr solche Spielchen gespielt, aber solche Dinge, beherrschte man sie erst einmal, verlernte man wahrscheinlich nicht. Zumindest hoffte Josh das. Denn eine weitere Bauchlandung konnte er sich nicht leisten. Zumal es ihm langsam wieder besser ging. Das kleine Abendessen mit Elizabeth Crane würde noch eine seiner leichtesten Übungen sein.
    "Bist du bereit?", fragte er mit undurchdringlicher Miene.
    Schon längst. Wie konnte ein Mann nur solche lächerlich langen Wimpern haben, überlegte Elizabeth, als Josh seine Augenlider kurz nach unten schlug. "Natürlich! Du hast Glück, ich lege Wert auf Pünktlichkeit", zischte sie.
    „ Das dachte ich mir.“ Er klang sehr sicher.
    Sie glaubte, aus seiner Antwort die Spur einer Beleidigung heraus zu hören. Deshalb musterte sie ihn. Doch sein Gesicht blieb unergründlich. Er trug mal wieder schwarz. Das schien neuerdings seine bevorzugte Farbe zu sein. Die teure Hose mit dem passenden Seidenhemd saß tadellos. Sein Körper war wirklich nicht übel, gab sie zu. Trotzdem schien er in seiner dunklen Erscheinung geradewegs der Hölle entstiegen zu sein. Hoffentlich machte sie da mal keinen Fehler, wenn sie jetzt mitging. Liz musste unwillkürlich schlucken.
    Doch Feigling? Niemals! Wenn sie nur wüsste, wie sie die Flüsterstimmen in ihrem Kopf ausschalten konnte. Heute Abend empfand sie ihre Präsens als störend. Immerhin brauchte sie ihre uneingeschränkte Konzentration, um nicht blindlings in eine seiner Fallen zu tappen. Sie hatte keineswegs vergessen, wie gut er das konnte. Beinah war Elizabeth geneigt, seinen Schwestern, vor allem Angelina, die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Sie hatte ihm offensichtlich allerhand beigebracht.
    "Wohin fahren wir, Tanner?", fragte sie ihn stattdessen, als er ihr galant die Tür des, wie hätte es auch anders sein können, schwarzen, Lamborghini aufhielt.

"Lass dich überraschen!"
    Na schön. Seid still verdammt noch mal!
    Der Motor heulte plötzlich auf, und bevor Elizabeth noch richtig begriff, wurde sie in den Sitz gedrückt

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