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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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fühlte es sich warm und weich an. Gar nicht, als müsste sie sich fürchten.
    Romantik gibt es nur im Märchen! Entnervt rollte sie mit den Augen.
    Josh startete den Motor und drehte das Radio auf. Elizabeth begann sich zu fragen, ob sie sich die Berührung seines Mundes nur eingebildet hatte.
    Sie fuhren über den Highway. Heiße Rockmusik von Meat Loaf dröhnte ihr in den Ohren und die Farben der langsam untergehenden Sonne tauchten das Land in von strahlendem Gold überzogene Hügel. Liz begann sich zu entspannen und genoss die Schönheit des Augenblicks. Vielleicht würde es ja doch noch ein netter Abend werden.
     
    Josh hielt Wort. Er führte sie in ein abgelegenes, elegantes Restaurant. Es lag eingebettet in einem kleinen Wäldchen. Das Dach des Wintergartens war mit rankendem, immergrünem Efeu bewachsen. Geschickt darin verflochten leuchteten winzige Lämpchen einer Lichterkette. Es entstand der Eindruck, als wären Hunderte von Glühwürmchen unterwegs.
    "Was möchtest du essen?" Josh sah sie abwartend an.
    "Tja, ich weiß nicht", murmelte Liz und studierte die Speisekarte.
    "Dann lass mich wählen oder hast du bestimmte Abneigungen?", bot er an.
    Josh winkte den Ober heran und bestellte. Dass er es gewohnt war, seine Anordnungen und Wünsche durchzusetzen, merkte sie sofort an der Art, wie er dem Kellner selbstbewusst und präzise seine Anweisungen erteilte. Er blieb dabei allerdings sehr freundlich.
    Josh kostete den Wein und nickte.
    Elizabeth musste zugeben, dass er hervorragend gewählt hatte. Das Essen und auch der Wein schmeckten ihr ausgezeichnet. Beides war einfach ein Genuss. Ach was, ein wahrer Segen für den Gaumen. Noch niemals zuvor hatte sie etwas derart Köstliches zu sich genommen. Nun ja, wann im Leben hatte sie sich überhaupt das Essen in einem teuren Restaurant gegönnt? Mit geschlossenen Augen seufzte sie und leckte sich ein winziges Tröpfchen der delikaten Soße von den Lippen. Nur nichts verschwenden, hieß ihre Devise.
    Josh betrachtete sie aufmerksam. Wusste Liz überhaupt, wie sinnlich sie wirkte, wenn sie etwas so sehr genoss? Wie würde sie erst aussehen, wenn ..."
    Nein! Stopp! Stopp!
    Er verbot seinen Gedanken, sich in diese Richtung zu bewegen. Sie hatte ihm mehr als einmal deutlich gemacht, dass sie nicht an ihm interessiert war. Er tat gut daran, ihre Meinung zu respektieren. Verrückt, es hatte damals in der Highschool genug Mädchen gegeben, die sich ihm regelrecht an den Hals geworfen hatten. Aber er hatte absurder Weise immer nur an Elizabeth Crane denken können. Sie hatte sich in seinem Schädel geradezu fest gesetzt. Doch sie wollte ihn nicht. War sie sich überhaupt bewusst, welche Wirkung sie auf Männer hatte? Josh glaubte es nicht. Elizabeth besaß ein ungekünsteltes, natürliches, burschikoses Wesen. Im krassen Gegensatz dazu stand allerdings ihre äußere Erscheinung. Josh wusste, dass es beinahe lächerlich klang, aber sie hatte damals ausgesehen wie ein Püppchen. Klein und zart, mit einer wilden Fülle brauner Locken. Wenn sie sich unbeobachtet glaubte, lag in ihren Augen ein Ausdruck von geradezu irritierender Unschuld. Sie war vom Leben wirklich nicht verwöhnt worden. Hatte sich ihre Träume sehr hart erkämpfen müssen. Elizabeth hatte alles getan, was getan werden musste und hart gearbeitet. Für nichts, war sie sich zu schade gewesen, und nicht ein einziges Mal hatte er miterlebt, dass sie sich beschwert hätte. Liz war ein sehr stolzer Mensch, und damit hatte sie sich einiges verbaut und war meistens allein geblieben. Zumindest war das in der Highschool so gewesen, wenn er sich recht erinnerte. Außer Rachel kannte Josh niemanden, der mit ihr befreundet gewesen war. Liz hatte sich gern eingeredet, niemanden zu brauchen. Auf Hilfsangebote hatte sie fast gänzlich verzichtet. Die Frau hatte ihn von jeher fasziniert.
    "Dieses Restaurant ist wunderschön. Du bist wohl oft hier?", riss sie ihn aus seinen Gedanken.
    Er räusperte sich rasch. Sie konnte sein längeres Schweigen leicht als Unhöflichkeit auslegen.
    Mit anderen Frauen , wollte sie schon hinzufügen. Besann sich jedoch im letzten Moment auf ihren Waffenstillstand und verkniff sich die Bemerkung. Warum war er so ungewohnt still, überlegte sie hastig und sah an sich hinunter. An ihrer äußeren Erscheinung gab es noch immer nichts zu bemängeln, stellte sie erleichtert fest. Nun, warum sollte Josh sich auch nicht häufig mit anderen Frauen treffen, griff sie ihren ursprünglichen Gedanken

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