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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Shorts ab und lief in das Wasser. Dann stürzte sie sich kopfüber in die Wellen. Sie schwamm mit eiserner Kraft, bis sie nicht mehr konnte. Ihre Arme schmerzten bereits, der Kopf dröhnte, und ein Stechen in den Lungen verriet ihr, dass sie aufhören musste. Sie kehrte um und erreichte mit letzter Kraft das Ufer. Dieses Mal hatte ihr das Schwimmen nichts gebracht. Anscheinend lagen die Wut und der Schmerz zu tief, als dass sie sie mit bloßer Muskelkraft vertreiben konnte. Es ergab keinen Sinn mehr für Liz, noch länger im Wasser zu bleiben. Heute würde der so dringend benötigte Ausgleich ausbleiben.
    Sie hoffte verzweifelt, einen anderen Weg zu finden, um das Chaos in ihrem Inneren in den Griff zu bekommen.
    Zunächst hockte sie sich in den Sand. Sie rang noch immer nach Atem und umschlang mit den Armen ihren Oberkörper. Liz wiegte sich hin und her. Der Schmerz bohrte sich heftig durch die vielfältigen Schichten ihres Körpers. Mit einem Mal war ihr bitterkalt. Aber die Kälte kam tief aus ihr selbst, das wusste sie.
    So fand Josh sie.
    Er joggte am Strand entlang und sah von Weitem, wie eine Gestalt nahe am Wasser hockte und sich immer wieder mit beiden Armen umschlingend hin und her wiegte. Erst im Näherkommen erkannte er Liz. Aus ihren nassen Locken lief das Wasser, Zorn und Verzweiflung standen in ihrem Gesicht.
    "Ist etwas passiert?" Er hatte sanft und leise gesprochen. Josh spürte, dass sie ihre Umgebung kaum wahrnahm und wollte sie deshalb nicht erschrecken.
    "Geh weg, Tanner! Verschwinde! Ich möchte allein sein."
    Als hätte sie nichts von alledem gesagt, ging Josh in die Knie und strich ihr behutsam über das Haar.
    "Lass das!", fauchte sie ihn an.
    "Warum tust du das, Liz? Warum willst du immer alles mit dir allein ausmachen? Sieh mich an! Ich bin hier und würde dir gern helfen.“
    „ Das kannst du nicht.“
    „ Versuch es doch einfach!“, forderte er sie freundlich auf.
    „ Was weißt du schon von Kummer, hm? Du hast ein Imperium im Rücken, dass alles abfedert.“
    Ihre Stimme klang bitter, aber längst nicht mehr so erschreckend schwach wie vorhin.
    „ Stimmt.“
    „ Na also. Geh und studiere die neuesten Börsenberichte!“
    „ Lizzy, hör auf damit!“, bat er.
    „ Ich hab gehört, ihr habt eine beträchtliche Summe für diese Regatta gesponsert“, warf Elizabeth plötzlich ein.
    „ Das ist richtig“, antwortete er und ahnte, dass sie ihm gerade eine Falle gestellt hatte.
    „ Na bestens. Dann gewinnt ihr ja in jedem Fall. Dir geht es bestimmt großartig heute.“
    „ Sicher, könnte gar nicht besser sein.“
    In ihrem Kummer entging ihr die Ironie in seiner Stimme. Sie zog es vor zu schweigen und schüttelte den Kopf, wie um ihn abzuwehren. Joshua Tanner musste immer alles ins Lächerliche ziehen. Sie schloss für einen Moment die Augen, und er konnte sehen, wie unglücklich sie war. Auch wenn er das genaue Ausmaß nur erahnen konnte. Josh zog sie in seine Arme.
    Zunächst wollte sie aufbegehren. Doch der Mann war stark und so warm und Liz wollte nur einen kurzen Augenblick verweilen.
    "So ist es gut, meine Kleine. Ich halte dich ein bisschen." Seine Stimme, dicht an ihrem Ohr, war tief und weich.
    "Das Kind!", brach es plötzlich aus ihr hervor.
    "Ich konnte nichts mehr tun. Ich habe den Jungen angeschrien - atme verdammt! Aber er hat mich nicht gehört, hat einfach aufgehört zu leben. Er, er ... "
    Endlich liefen ihr heiße Tränen über das Gesicht. "Er war doch noch so klein. Ich konnte nichts tun. Ich habe alles versucht." Liz schluchzte haltlos.
    Blind vor Tränen sah sie nicht, wie Josh für einen Augenblick die Augen schloss. Die Erinnerung an einen anderen kleinen Jungen traf ihn blitzartig und tief. Der heftige Schmerz fuhr in seinen Magen und in seinen Mund, wo er einen scharfen, metallischen Geschmack der Übelkeit hinterließ. Er wusste nur zu gut, wovon sie sprach. Er wusste es. Josh nahm sie noch fester in die Arme, zog sie an seine Brust und hielt sie schweigend. Denn er begriff, dass es keine Worte des Trostes gab. Nie geben würde.
    Liz schluchzte noch immer.
    Als er schon glaubte, sie würde nie wieder aufhören zu weinen, beruhigten sich ihre Atemzüge. Als ihr jedoch bewusst wurde, wo sie sich befand, machte sie sich steif wie ein Brett. Ihr Körper schien sich vehement gegen ihn zur Wehr zu setzen.
    Josh spürte das sofort und ließ sie los. "Komm, ich bringe dich nach Hause!", sagte er behutsam.
    Liz war plötzlich wütend, wütend über sich selbst.

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