Rückkehr nach St. Elwine
eine Schnute und verlegte sich aufs betteln. „Ach bitte! Ich hatte mich schon so darauf gefreut, mit dir dort das Wochenende zu verbringen. Wir könnten so viel Spaß haben. Enttäusch mich doch nicht! Gönn dir auch mal was! Du wirst es nicht bereuen. Und mach dir keine Sorgen! In meiner Boutique finden wir schon das Richtige für dich zum Anziehen. Du kannst dir alles ausleihen, was du brauchst. Erfährt schließlich keiner."
"Na schön, ich überlege es mir noch“, lenkte Liz endlich ein. „Mit leerem Magen treffe ich grundsätzlich keine solchen schwerwiegenden Entscheidungen." Lachend schwenkte sie ihren kleinen Rucksack und stapfte entschlossen in die Küche ihrer kleinen Ferienwohnung.
Elizabeth briet das Fleisch in der Pfanne, zupfte die Salatblätter zurecht und öffnete eine Flasche Wein. Sie war fest entschlossen, sich nicht durch diese blöde Einladung die Stimmung verderben zu lassen. Das Essen schmeckte ausgezeichnet. "Kann es etwas besseres geben, als ein anständiges Steak nach getaner Arbeit?", brummte sie mit verstellter männlich tiefer Bassstimme. Sie duschte ausgiebig und zog anschließend ein übergroßes T-Shirt über den Kopf. Elizabeth liebte solcherart Bequemlichkeit. Dann kauerte sie sich gemütlich aufs Sofa und nähte an ihrem Log Cabin Quilt weiter. Sie hielt ihn in hell/dunkel Optik. So dass jeder einzelne Patchworkblock, aus denen der Quilt zusammengesetzt war, wie ein diagonal geteiltes Quadrat wirkte. Die Blöcke würde sie später so zusammenfügen, dass eine größere helle Fläche entstand, auf der sie etwas Lustiges applizieren konnte. Zum Beispiel einen Schutzengel mit wehenden Flügeln und einem breiten, frechen Grinsen im Gesicht. Liz lachte jetzt ebenfalls.
Eigentlich, wenn sie es genau betrachtete, hatte sie schon immer wissen wollen, wie es in Tanner House aussah. Rachel und Robert würden da sein und auch Dr. Jefferson. Diese Menschen reichten ihr bereits, um zu wissen, dass man sich tatsächlich sehr gut unterhalten würde können. Es wäre sicher interessant und außerdem brauchte man sich um rein gar nichts zu kümmern. Das klang schon irgendwie verlockend. Warum sollte sie es nicht wagen? Sie hatte ja bereits davon gehört, wie schön der Garten sein sollte. Bestimmt konnte man einen herrlichen Spaziergang machen. Wenn Rachel schon öfter dort gewesen war, wusste sie sicherlich allerhand Klatsch über sämtliche Anwesenden zu berichten. So gesehen sprach doch nichts dagegen die Einladung anzunehmen. Oder? Sie würde einfach darüber schlafen und wenn sie es morgen Früh immer noch für möglich hielt, stand einem Luxuswochenende auf Tanner House wohl nichts mehr entgegen. Elizabeth beschloss, ihre Freundin allerdings noch ein wenig zappeln zu lassen.
13. Kapitel
„ Das gibt es doch nicht. Heute Früh kam ein Anruf von John Louis. Er hat schon wieder ein paar Mängel auf der Baustelle festgestellt. Graham hat ebenfalls angerufen und kurz vor Mittag meldete sich der Bauleiter vom neuen Motel am Beltway. Das kann doch irgendwie nicht sein. Plötzlich stimmt überall etwas nicht.“
Josh und Marc verließen gerade den Lift im Tanner Building Gebäude und steuerten ihren Büros in der Chefetage entgegen.
Floriane hatte keineswegs lauschen wollen. Da sie auf dem Gang wartete, war ihr allerdings gar nichts anderes übrig geblieben. Ohne vorher groß darüber nachzudenken, schaltete sie sich einfach in das Gespräch ein. „Also, damals in DDR Zeiten hatten wir für solche Angelegenheiten einen Arbeitsschutzobmann. Der Begriff klingt ziemlich bescheuert, wenn Sie mich fragen, aber die Idee war eigentlich gut. Zumindest, wenn die Aufgaben des Arbeitsschutzes wirklich ernst genommen wurden. Es galt nicht nur Maßnahmen aufzustellen, sondern diese vor allem auch einzuhalten. In bestimmten Bereichen arbeitete man da Hand in Hand mit der Feuerwehr. So wurde auch gleich Brandschutz betrieben. Außerdem gehörten regelmäßige Kontrollen, die auf bestimmten Schwerpunkten gestützt waren, zu den Aufgaben. Das funktionierte, glaube ich zumindest, ganz gut. Kontrollen sind sowieso gut. Ist jedenfalls meine Meinung. Ähnlich wie beim Umgang mit Kindern, nicht wahr? Sie sollten im Haushalt kleine Aufgaben übernehmen, man muss als Eltern aber dennoch kontrollieren.“
Josh und Marc tauschten einige kurze verwirrte Blicke aus.
Marc musterte die zierliche fast dünne Frau mit diesem katastrophalen Haarschnitt. Sie trug abgetragene Jeans und eine sportliche Bluse. Ihr
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