Rückkehr von den Sternen
zurück, sie begoà mein Gesicht mit Wasser â es war salzig â, es war ja Meerwasser. âºIch habe mehr davon trinken wollenâ¹, flog es mir sinnlos durch den Kopf; ich zwinkerte. Mein BewuÃtsein kam langsam wieder. Ich setzte mich und berührte meinen Kopf.
Nicht mal eine Verletzung: das Haar hat alles abgefangen, ich hatte nur eine eigroÃe Beule, etwas abgeschürfte Haut, in den Ohren sauste es noch gehörig, aber ich war fast schon wieder in Ordnung. Jedenfalls, solange ich saÃ. Ich versuchte aufzustehen, aber meine Beine wollten nicht gehorchen.
Sie kniete vor mir nieder, blickte mich an, mit herabhängenden Armen.
»Bist du das? Wirklich?« fragte ich. Erst jetzt verstand ich; drehte mich um und sah durch einen brechreizerregenden Schwindel, den diese Bewegung im Kopf verursachte, im Licht des Neumonds, einige Meter weiter entfernt, am StraÃenrand zwei ineinander verhakte schwarze Umrisse. Mit fehlte die Stimme, als ich sie wieder ansah.
»Halâ¦Â«
»Ja.«
»Versuch doch aufzustehen ⦠ich helfe dir â¦Â«
»Aufstehen?«
Mein Hirn schien noch nicht so recht zu funktionieren. Ich begriff, was geschehen war, und verstand es doch nicht. War Eri in dem Glider gewesen? Unmöglich.
»Wo ist Olaf?« fragte ich.
»Olaf? Ich weià nicht.«
»Wieso ⦠War er nicht hier?«
»Nein.«
»Du allein?«
Sie nickte.
Und plötzlich überkam mich eine schreckliche, eine unheimliche Angst. »Wie konntest du! Wie konntest du nur!«
Ihr Gesicht zitterte, auch ihr Mund, sie war nicht imstande, ein Wort auszusprechen. »I ⦠ich ⦠mu ⦠muÃte â¦Â«
Sie weinte schon wieder. Nur langsam wurde sie stiller, ruhiger. Sie berührte mein Gesicht, die Stirn, und ich wiederholte in einem Atem: »Eri ⦠bist du das?«
Fieberwahn. Dann, ganz langsam, stand ich auf, sie stützte mich, wie sie nur konnte; wir kamen zur StraÃe. Erst dort sah ich, wie der Wagen zugerichtet war: der Kühler, das ganze Vorderteil glich einer Ziehharmonika. Der Glider war aber â im Gegensatz dazu â kaum beschädigt â jetzt begriff ich seine Ãberlegenheit â, mit Ausnahme einer kleinen Vertiefung an der Seite, dort, wo der Zusammenprall erfolgte, sonst nichts.
Eri half mir einzusteigen, zog den Glider zurück, bis das Autowrack mit einem langanhaltendem Gedröhn von Blech auf die Seite fiel, und fuhr los. Wir fuhren zurück. Ich schwieg, die Lichter flössen vorbei. Mein Kopf wackelte, immer noch groà und schwer. Vor dem Häuschen stiegen wir aus. Die Fenster waren immer noch erleuchtet, als wären wir selber da drin. Sie half mir hineinzugehen. Ich legte mich aufs Bett. Sie ging an den Tisch, um ihn herum, auf die Tür zu.
Ich sprang auf: »Gehst du fort?«
Sie lief zu mir, glitt am Bett auf die Knie und sagte mit ihrem Kopf: »Nein.«
»Nicht?«
»Nein.«
»Und wirst du nie fortgehen?«
»Nie.«
Ich umarmte sie. Sie legte die Wange an mein Gesicht, und mich verlieà nun alles: die schon verglimmende Glut meiner Starrköpfigkeit, Wut und Irrsinn der letzten Stunden, die Angst, die Verzweiflung. Leer lag ich da, wie tot â drückte sie nur an mich, immer fester, als wären meine Kräfte wiedergekommen. Es herrschte Stille, das Licht glitzerte auf den goldenen Wandbehängen des Zimmers. Irgendwo in der Ferne, fast wie in einer anderen Welt, hinter dem offenen Fenster, rauschte der Stille Ozean.
Es mag ungewöhnlich erscheinen, aber wir sprachen weder an diesem Abend noch in dieser Nacht ein Wort. Nichts. Erst am nächsten Tag, spät, erfuhr ich, wie es gewesen war: Als ich wegfuhr, kam sie recht bald dahinter, weshalb, und erschrak, wuÃte nicht, was sie tun sollte â wollte zuerst den weiÃen Roboter rufen, begriff aber, daà dies nichts nützen würde. Auch »er« â sie nannte ihn nie anders â würde da nicht helfen. Vielleicht Olaf, Olaf ganz bestimmt. Aber sie wuÃte nicht, wo sie ihn suchen sollte, auÃerdem war ja keine Zeit zu verlieren. So nahm sie den Hausglider und fuhr mir nach. Bald hatte sie mich eingeholt und blieb hinter mir, solange es noch eine Chance gab, daà ich nur in das Häuschen zurück wollte.
»Wärst du ausgestiegen?« fragte ich.
Sie zögerte. »Ich weià nicht. Glaube wohl schon. Jetzt denke ich ja, aber ich weià es selbst
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