Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rücksichtslos

Rücksichtslos

Titel: Rücksichtslos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Slottke
Vom Netzwerk:
Gefängnis voranschritt, desto mehr machte sich Panik in ihr breit. Ob sie ihren Plan vorziehen sollte?

Samstag 24.12. 201 1
     
    Katharina rannte durch den Park, hinter ihr knallten mehrere Schüsse. Sie stolperte und fiel der Länge nach hin. Doch aus irgendeinem Grund waren ihre Muskeln wie gelähmt, und sie klebte förmlich am Boden fest. Ihren Kopf hin und her werfend hörte sie in ihrem Nacken ein heiseres Atemgeräusch. Ein dunkler Schatten fiel über sie und sie riss schwer atmend die Augen auf. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie sich befand. Doch dann registrierte sie, dass sie in ihrem Bett lag. Ein Blick auf den Radiowecker zeigte ihr die Uhrzeit: halb sieben. Philipp lag neben ihr und schnarchte leise vor sich hin. Ihr Körper entspannte sich. Es war Heiliger Abend! Doch anders als am Vortag verspürte sie, geprägt durch die gestrigen schrecklichen Ereignisse, keine kindliche Vorfreude. Sie stand leise auf, stellte sich unter die Dusche und ließ warmes Wasser über Kopf und Körper laufen. Das tat gut und half ihr, sich zu entspannen.
    Am Vormittag traf sich die auf mittlerweile fünfzig Köpfe angewachsene Sonderkommission mit ihrem Chef Oberkommissar Eduard Bauer, da der Fall neue Brisanz erhalten hatte. Die Morde an allen drei Frauen sowie die bisherigen Erkenntnisse wurden nochmals vorgetragen. Das Baby war in die Obhut von Pflegeeltern übergeben worden. Zuvor hatte man ihm eine DNA-Probe ent nommen, um zweifelsfrei zu klären, ob es sich um das Kind der Erschossen en handelte. Kurz nach Mittag ging Katharina wieder heim. Einige Unterlagen nahm sie mit nach Hause, um sie über die Feiertage nochmals durchzusehen.
    Als Katharina das Wohn-Esszimmer betrat fiel ihr sofort die große Nordmannstanne auf, die Philipp bereits aufgestellt hatte. Ein kleines Lächeln überflog ihr Gesicht. Das erste des heutigen Tages. Philipp stand vor dem großen Fenster und telefonierte. Er drehte sich um, als er sie bemerkte.
    „ Kleinen Moment“, sprach er in den Hörer, und zu ihr gewandt: „Schön, dass du da bist. Jürgen ist gerade am Apparat. Ich habe ihn über gestern aufgeklärt. Ist es für dich in Ordnung, wenn er, wie wir vereinbart hatten, mit seiner Frau am Dienstag herkommt?“
    Katharina nickte. Ablenkung würde ihr guttun.
    Nachdem sie den Baum geschmückt hatten, öffnete Philipp eine Flasche Rieslingsekt.
    „ Auf das Leben“ , prostete er ihr zu und küsste sie zärtlich.

Dienstag, 27.12. 2011
     
    Die Weihnachtsfeiertage waren wie im Flug vergangen. Katharina hatte die Zeit genutzt, um sich körperlich zu er holen. Mit frisch gewonnener Kraft betrat sie das Konferenzzimmer der Kriminal direktion und dachte an die vergangenen zwei Tage zurück.
    Philipp hatte sich riesig über ihren Gutschein für ein Wochenende im Allgäu gefreut. Sie selbst hatte wunderschöne Goldohrringe mit jeweils einem halbkarätigen Diamanten geschenkt bekommen, die sie sich sogleich angesteckt hatte.
    Am ersten Weihnachtstag waren sie nachmittags zu Tante Rosalie gefahren, die sie kulinarisch über alle Maßen verwöhnt hatte. Und am nächsten Tag erhielten sie zur Kaffeezeit Besuch von ihrer Schwester Susanne und Thomas samt deren Familien. Es war eine gelungene Überraschung gewesen. Jeder hatte einen Kuchen mitgebracht, sodass Katharina nur die Kaffeemaschine anzuwerfen brauchte. Die Kinder verstanden sich nach der obligatorischen Beschnupperstunde prima und brachten Leben in das ansonsten ruhige Haus.
    Weiterhin hatten sich Thomas und Katharina jeden Tag für ein paar Stunden in der Kriminaldirektion getroffen, um von dort aus die Ermittlungen weiterzuführen. Von den Fußspuren im Park hatte man Abdrücke anfertigen können. Die Spuren selbst hatte man bis zu einer Wegstelle verfolgen können, an der sie sich mit anderen vermischten. Auch der Einsatz von Spürhunden hatte sie nicht viel weitergebracht als bis zum anderen Parkausgang. Aus der Bevölkerung hatten sie leider keine nützlichen Hinweise erhalten. Alle dachten nur an Weihnachten und auch an den Feiertagen schienen die Ermittlungen wie gelähmt zu verlaufen.
     
    Katharina war eine der E rsten im Konferenzraum. Thomas begrüßte sie mit einem Lächeln.
    „ Schön war’s gestern“, sagte er. „Wir sollten uns öfter alle zusammen treffen. Den Kindern hat es auch richtig Spaß gemacht.“
    Sie plauderten noch eine Weile, bis die Mannschaft vollzählig war. Dann fasste Thomas die bisherigen Ergebnisse zusammen.
    „ Haben sich aus der Bevölkerung

Weitere Kostenlose Bücher