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Rücksichtslos

Rücksichtslos

Titel: Rücksichtslos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Slottke
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Sekunden ruhig, bis sich Bauer wieder zu Wort meldete.
    „ Fahren Sie bitte fort, Herr Lauter. Ich bin mir sicher, Herr Sandfordt wird Ihre Ermittlungen nicht mehr stören.“
    Dass er sich mit seiner Annahme täuschte, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen.
    „ Wo waren wir stehen geblieben?“, überlegte Thomas laut. „Richtig. Bei dem weißen Auto. Da wir keine genauen Angaben über das Fahrzeug haben, bringt uns das momentan nicht weiter. Bezüglich der Toten von der Staustufe sind wir leider keinen Schritt weitergekommen. Sowohl die genaue Todesursache wie auch deren Identität sind unbekannt. Alfred, konntest Du mehr über deinen Fall herausbekommen?“
    „ Ja. Die Tote stammte tatsächlich aus Hengelo in Holland. Sie hieß Petra Frieß, war sechzehn Jahre alt und hatte ihr Elternhaus Anfang März nach einem Streit verlassen.“
    „ Worum ging es bei dem Streit?“, fragte Katharina.
    „ Ihre Eltern hatten herausbekommen, dass sie ungewollt schwanger geworden war und ihr Freund nichts damit zu tun haben wollte. Die Eltern haben deswegen wohl heftig mit ihr gestritten. Daraufhin hat sie, noch in der darauffolgenden Nacht eine Tasche gepackt und das Elternhaus verlassen. Am Grenzübergang nach Deutschland verliert sich ihre Spur.“
    „ Die armen Eltern.“ Katharina sprach aus, was alle Anwesenden dachten. Betretenes Schweigen machte sich breit. Dann redete sie leise weiter. „Drei junge Frauen. Alle haben ein Kind zur Welt gebracht. Auch die Frau vom Donnerstag hatte ja ein Baby . Mit wem haben wir es zu tun? Einem Hehler-Ring für Babys?“
    „ Das wäre bestimmt eine Möglichkeit. Ich habe gehört, dass es kinderlose Paare gibt, die bereit sind, für ein Baby Unsummen zu bezahlen.“
    „ Aber dafür die Mütter ermorden?“ Katharina verbarg kurz ihr Gesicht in den Händen und schüttelte fassungslos den Kopf. Je länger sie in ihrem Beruf arbeitete, desto häufiger wurde sie mit der Tatsache konfrontiert, dass es Menschen gab, die zu den grau samsten und unvorstellbarsten Dingen fähig waren. „ Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen“, meinte sie. „Hast du denn vom Ausländeramt schon etwas gehört in Bezug auf die Tote von der Staustufe?“, wandte sie sich an Thomas.
    „ Nein. Mist. Ich habe völlig vergessen, dort nachzuhaken. Und von sich aus melden die sich ja um die Feiertage herum nicht.“ Er machte sich verärgert eine Notiz.
    „ Seid ihr mit den ersten beiden Fällen soweit?“, fragte Zilinski. Die Anwesenden nickten. Mehr gab es leider nicht zu berichten.
    „ Wir haben die Fußspuren vom Park ausgewertet. Schuhgröße sechsundvierzig, wenig profiliert. Leider kann ich euch keine Marke nennen. Aber wenn ihr mir einen Schuh bringt, kann ich euch sagen, ob es der Richtige ist.“ Zilinski grinste schief, doch Thomas ging nicht näher auf diese letzte Bemerkung ein.
    „ Das würde zu einem großen Mann passen.“
    „ Ja. Unbedingt. Weiterhin habe ich heute Morgen die DNA-Vergleichsanalyse vom LKA erhalten. Bei der Erschossenen handelt es sich definitiv um die Mutter des Babys, eines kleinen Mädchens. Leider können wir nicht mit einer Identität dienen. Sie war der DNA-Analyse-Datei unbekannt. Ihre gesamte Kleidung wurde nach der Obduktion ans LKA geschickt. In einer Innentasche der Jacke haben wir noch etwas Interessantes gefunden.“ Zilinski legte eine rhetorische Pause ein, um sicher zu gehen, dass alle Anwesenden ihm zuhörten. „Und zwar eine Plastikspritze. So eine Zehnmilliliter-Spritze, wie man sie in jedem Krankenhaus finden oder in jeder Apotheke kaufen kann.“
    „ Leer?“, fragte Katharina.
    „ Nein. Sie war mit irgendeiner durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt. Wir haben sie so, wie sie war, auch ans LKA geschickt. Jedoch mit der Bitte, den Inhalt analysieren zu lassen. Bis heute haben wir aber noch keine Resultate.“ Zilinkski klappte seine Notizenmappe zu.
    „ Gibt’s noch was?“, fragte Thomas in die Runde. Die meisten schüttelten den Kopf.
    „ Wir konnten den Telefonanruf der Toten aus dem Park nachverfolgen“, meldete sich Herrmann Diederich zu Wort. „Sie hat von einem Apparat aus einem Restaurant in der Nähe des Parks angerufen.“
    „ Das bringt uns auch nicht weiter“, meinte Katharina seufzend. „Aber wenn es sich wirklich um einen Hehler-Ring handeln sollte, stellt sich die Frage, warum diese Frau nicht auch sofort nach der Geburt ermordet worden ist, sondern ihr Kind scheinbar behalten konnte.“
    Darauf wusste keiner eine

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