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Rücksichtslos

Rücksichtslos

Titel: Rücksichtslos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Slottke
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sich ab.
    „ Na. Ganz so schnell nicht . “ Thomas sprang auf. „Meine Kollegin wollte Sie heute Morgen definitiv mit einem ganz bestimmten Verdacht aufsu … “
    „ Etwa schon wieder wegen dieser Geschichte?“
    „ Bei dieser Geschichte geht es um ermordete junge Frauen.“
    „ Schon gut. Ich weiß.“ Mit einem Mal war er ganz kleinlaut und flüsterte nur noch. „Deswegen bin ich ja so fertig. Aber ich habe Katharina heute weder gesehen noch gehört. Ehrlich!“
    „ Du weißt doch, wo sie ist? Oder?“
    Philipp rannte auf ihn zu, packte ihn am Kragen und schüttelte ihn durch. Jürgen ließ es phlegmatisch mit sich geschehen. Sein Kopf wackelte haltlos vor und zurück, doch Philipp konnte nicht aufhören. Bis Thomas ihm in den Arm fiel.
    „ Hör auf! Das bringt doch nichts. Setz dich wieder hin.“
    Philipp schien zur Besinnung zu kommen und ließ Jürgen los. Wortlos drehte er sich um und setzte sich. Alfred ging gemächlich zu Jürgen, der mit hängendem Kopf noch immer in der Tür stand, und legte beinahe väterlich seinen Arm um ihn. Obwohl einige Zentimeter größer als Alfred, wirkte er in dem Moment wie ein kleines Kind. Seine Schultern sackten nach vorn und er begann haltlos zu weinen, was Philipp nur dazu brachte, die Augen zu verdrehen. Er ballte die Hände zu Fäusten.
    „ Beruhige dich, mein Junge.“ Alfred war die Ruhe in Person. „Wir machen uns Sorgen um unsere Kollegin.“
    „ I… ich wei… weiß“, stammelte Jürgen.
    „ Wo ist sie?“
    Jürgen schüttelte den Kopf.
    „ Haben Sie eine Ahnung, wo sie sein könnte?“
    „ Vielleicht, aber … aber ich weiß nicht, wie … “
    „ Wie?“, hakte Alfred nach, doch es kam nichts. Egal, wie er auch noch fragte.
    Schließlich platzte Thomas der Kragen, und er konfrontierte ihn mit Katharinas Vermutung. Daraufhin sackte Jürgen in sich zusammen. Er schaffte es noch bis zu einem Sessel, in den er sich fallen ließ.
    Die drei Männer warfen sich Blicke zu.
    „ Spuck’s aus!“, sagte Philipp.
    Jürgen blickte auf. Seine Augen waren schwarz unterlaufen und die Lider verschwollen. Doch erstmals sah er sie vollkommen klar an. „ Ich bin mir nicht ganz sicher. Aber ich habe eine Vermutung.“
    „ Und die wäre?“, platzte Philipp heraus, da Jürgen schon wieder stockte und sich durch die noch feuchten Haare fuhr.
    „ Mein Vater … “, begann er. „Ich muss ein wenig ausholen.“
    „ Haben Sie eine Ahnung, wo sie sein könnte?“, fragte Thomas ungeduldig nach, da er nicht noch mehr Zeit vergeuden wollte.
    „ Ja.“
    „ Können Sie uns die Geschichte auch im Auto erzählen?“
    „ Ja.“
    Eine Minute später waren sie zu viert im Dienstwagen unter wegs.
     
    *

Karl lag in seinem Zimmer im Dachgeschoss faul auf dem Bett. Der Fernseher lief, jedoch tonlos. Das Programm interessierte ihn nicht, aber er hatte gern bewegte Bilder um sich. Die Stimmung im Haus war seltsam. Der Professor war aufgekratzt, doch Irene Kowatz rannte herum wie ein aufge scheuchtes Huhn. Im Augenwinkel sah er, dass Nachrichten kamen. Er stutzte, als er eine Polizeiabsperrung in einem Waldstück erkannte, und stellte augenblicklich den Ton an.
    „ … wurde eine Leiche gefunden. Näheres konnte die Kriminal polizei noch nicht sagen.“
    Karl wurde heiß und kalt zugleich. Wie konnte es sein, dass sie die Frau so schnell gefunden hatten? War es überhaupt die Brünette, die er in den Wald gelegt hatte? Vom Baby hatten sie nichts gesagt. Das wäre doch erwähnt worden. Oder doch nicht?
    Vor dem Haus hielt ein Auto. Karl lief sofort zum Fenster. Sein Gehör war überdurchschnittlich gut. Er erkannte diese Hexe hinter dem Steuer und sofort fühlte er sich, als hätte ihm jemand eine Faust in den Magen gerammt.
    Verdammte Scheiße. Was will die denn hier? Normalerweise kommt die doch nur her, wenn ein Baby kommt. Um den Todesengel zu spielen.
    Das Auto fuhr in die große Garage im Keller. Ihm fiel ein, dass heute eine neue Frau erwartet wurde. Aber erst am Abend. Neugierig schlich er aus seinem Zimmerchen und die Treppe hinab. Um auf dem Weg in den Keller ihr quasi in die Arme zu laufen. Dunkelbraune Augen durchbohrten ihn wie Spieße.
    „ Komm mit!“
    Ihre kalte Stimme duldete keinen Widerspruch. Den er eh nicht geleistet hätte. Einmal, weil er nicht konnte, zum anderen, weil er eine höllische Angst vor ihr hatte. Mehr als einmal war er Zeuge ihres kalten Wesens geworden. Wie ein zu groß geratenes Kind trottete er hinter ihr her.
    „ Hol sie raus und

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