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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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der sich gegen Diabetes und Bluthochdruck bewährt hat. Und außerdem stärkt Seetang das innere Seelengleichgewicht.“
    Das bis dahin sehr zufrieden wirkende Gesicht von Erdmute von Bergen veränderte sich nun. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und beugte sich über den Tresen. „Kripo? Worum geht es denn eigentlich?“
    „ Es geht um vier vermisste Männer“, sagte Jensen. „Zwei davon wurden getötet und ohne Kopf aufgefunden.“
    „ Schreckliche Sache. Ich habe davon in den Lokalnachrichten gehört. Zeitungen lesen wir ja nicht mehr.“
    „ Wieso das nicht?“, mischte George sich ein, der sich als Angehöriger des Journalistenstandes sofort persönlich angesprochen fühlte.
    Erdmute von Bergen zog die Schultern hoch. „Weil die alle lügen! Seit vor ein paar Jahren mal ein paar sehr reißerische Zeilen über uns in einem Boulevardblatt erschienen, halten uns manche Leute für Verrückte, und es war gar nicht so einfach, unseren guten Ruf wiederherzustellen. Was wir betreiben, ist ernsthafte Spiritualität …“
    „ Trotzdem – ziemlich radikal, gleich alle Zeitungen abzulehnen, nur weil Ihnen eine davon mal geschadet hat“, meinte George. „Es gibt schließlich überall Menschen, die ihren Job vielleicht nicht mit der Ernsthaftigkeit betreiben, wie es eigentlich nötig wäre.“
    Erdmute von Bergen betrachtete George in aller Ruhe von oben bis unten.
    „ Der Kerl, der uns damals so geschadet hat und dann eine Story fabrizierte, bei der man denken konnte, dass wir den ganzen Tag über hier nichts als rituelle Opferungen im Sinn haben, sah genauso harmlos aus wie Sie!“, meinte sie dann. „Sie sind doch Polizist und nicht Reporter, oder?“
    „ Also, ich …“
    In diesem Augenblick flog die Tür zur Seite, wodurch George aus der Verlegenheit erlöst wurde, auf die Frage antworten zu müssen. Ein Mann mit einem Knebelbart kam herein.
    Benecke dachte unwillkürlich an die Beschreibung der beiden Joggerinnen, die davon gesprochen hatten, dass ihnen ein Mann mit einem Ziegenbart entgegengekommen war. Allerdings war die Aussage ja alles andere als detailreich gewesen, und Männer mit so einem Bart gab es wahrscheinlich wie Sand am Rügener Strand.
    Trotzdem nahm sich Benecke vor, seine Aufmerksamkeit in dieser Richtung aufrechtzuerhalten.
    Ranen-Met, Ziegenbart und … ein Handwagen, stellte er erstaunt fest, als er durch die halboffene Tür blickte. Dort befand sich noch ein zweiter Mann. Bartlos, bis auf einen Kranz am Hinterkopf auch fast haarlos, aber trotzdem nicht älter als vielleicht Mitte zwanzig. Das geringelte T-Shirt und die Bermuda-Shorts ließen ihn zusätzlich sehr jungenhaft erscheinen.
    „ Cornelius!“, begrüßte Erdmute von Bergen den Mann mit dem Bart, was wohl bedeutete, dass dies ihr Mann war. „Es ist etwas …“
    „ Augenblick, Augenblick!“, unterbrach Cornelius von Bergen sie barsch. Er wirkte ziemlich hektisch. Um den Hals hingen ihm zwei Amulette - eins mit einem Pentagramm, das andere mit einem Abbild des vierköpfigen Svantevit. „Ich brauche ein Fass Ranen-Met für den Jörn.“
    „ Den Jörn aus Putbus?“
    „ Nein, Jörn Matthies, unseren Nachbarn.“ Cornelius wuchtete eines der Fässer auf den Tresen und pustete. „Komm rein, Jörn und hilf mir!“
    Der junge Mann mit dem kahlen Kopf schlich geradezu durch die Tür. Seine Schultern waren recht breit und die Art, wie er versuchte, sich selbst schmal zu machen, wirkte grotesk.
    „ Na los, Jörn!“
    Jörn Matthies beeilte sich jetzt, fasste mit an, und gemeinsam wuchteten die beiden Männer das Fass hinaus, bis es schließlich auf dem Handwagen gelandet war.
    „ Den Wagen brauche ich morgen!“, sagte Cornelius.
    „ In ... O ...O ...Ordnung“, stotterte Jörn Matthies schwer atmend, den das Schleppen der Fässer offenbar sehr angestrengt hatte.
    „ Wäre also nett, wenn du ihn mir bis mittags zurückbringst.“
    „ Ja, mache ich.“
    „ Ich bin sonst ziemlich aufgeschmissen.“
    „ Versprochen.“
    „ Einen Moment mal!“, rief Benecke geistesgegenwärtig und eilte hinaus.
    Er sah sich den Handwagen näher an. Die Reifen waren aus breitem Vollgummi, sodass man auch auf weichem Sand am Strand damit fahren konnte. Jedenfalls konnte die Reifenbreite in etwa mit den Spuren übereinstimmen, die am Opferstein gefunden worden waren.
    „ Was ist denn los?“, rief Hauptkommissar Jensen ihm hinterher.
    Benecke kümmerte sich nicht weiter um den Kripo-Mann. Ihn beschäftigte vielmehr die Frage,

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