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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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unterhalten!“, gab Benecke zu bedenken, denn dieser Begegnung maß er allergrößte Bedeutung bei. Schließlich wollte er den beiden das Bild von Cornelius von Bergen präsentieren, dem Mann mit dem Ziegenbart und dem Handwagen.
    „ Ich komme morgen früh da hin. Wir treffen uns in Baabe!“, versprach Jensen und aß dann in einem Akkordtempo, das dieses feine Mahl zweifellos nicht verdient hatte, seinen Teller leer. „Bezahlen Sie für mich, ich gebe Ihnen das Geld wieder!“, murmelte er noch kauend, griff nach seiner Jacke, die er über den Stuhl gehängt hatte und stürzte hinaus. Dabei rempelte er noch um ein Haar eine Kellnerin an, die aber geschickt auswich und damit einer vierköpfigen Familie das Essen rettete.
    „ Sehe ich das jetzt falsch oder wollte der gute Herr Jensen uns nicht dabeihaben?“, fragte George und lehnte sich zurück, während er einen Schluck aus seinem Glas nahm.
    „ Nein, das sehen Sie genau richtig“, befand Benecke leicht verärgert.
    „ Er hat uns nicht einmal gesagt, wo Frau Grasmück jetzt eigentlich aufgegabelt wurde!“, stellte George fast beleidigt fest.
    Benecke überlegte gerade, ob er noch den Vanille-Eisbecher mit heißen Himbeeren und Sahnehaube nehmen sollte, da kam der Kellner mit einem Telefon in der Hand auf ihn zu.
    „ Herr Benecke?“
    „ Ja, bitte?“
    „ Telefon für Sie!“
    Der Kellner reichte ihm den Hörer.
    Benecke sah unwillkürlich zuerst auf das Display seines iPhones, um zu sehen, ob er entweder kein Netz oder keinen Akkustrom hatte. Beides war aber in Ordnung.
    Wer konnte wissen, dass er sich zurzeit hier im Kutter 4 befand?
    „ Mark Benecke“, meldete er sich.
    „ Wollen... Sie... etwas... über... den... Köpfer... von... Rügen...erfahren?“
    Die Stimme klang dumpf, als würde jemand durch ein Taschentuch sprechen. Auf jeden Fall glaubte Benecke herauszuhören, dass der Sprecher ein Mann war.
    „ Mit wem spreche ich, bitte?“, fragte er.
    „ Kommen... Sie... in... die... Fischhalle!“
    „ Wie bitte?“
    „ Jetzt … sofort!“
    „ Hören Sie mal, wie finde ich Sie denn?“
    „ Ich … finde … Sie!“
    „ Hallo? Sind Sie noch dran?“
    „ Allein..., kommen... Sie... ganz... allein!“
    Es machte ‚klick‘. Das Gespräch war beendet.
    Benecke hob die Augenbrauen und sah dabei reflexartig den Telefonhörer an. Auf dem Display stand nur unbekannter Teilnehmer. Vermutlich hatte sich der Anrufer für die Rufnummernunterdrückung entschieden.
    „ Der Kerl war ja lustig!“, meinte Benecke nachdenklich. „Jemand will mir die Wahrheit über den Köpfer von Rügen verraten, und dazu soll ich mich jetzt sofort in die Fischhalle begeben. Allein natürlich. Na ja, und die andere Hälfte des Gesprächs dürfte hier ja wohl jeder mitbekommen haben.“
    „ Ein Zeuge vielleicht?“, fragte George, der den Kriminalbiologen gespannt ansah.
    „ Oder ein Bekloppter. Das weiß man leider nie im Voraus.“
    Benecke sah aus dem Fenster. Er ließ den Blick über Menschen, parkende Fahrzeuge, den Hafen und abgestellte Fahrräder schweifen.
    „ Ist euch vielleicht jemand hierher gefolgt?“, fragte Lydia nervös.
    „ Wie kommst du denn darauf?“, wollte Benecke wissen.
    „ Woher soll der Kerl denn sonst wissen, dass du hier beim Essen sitzt, Mark.“
    „ Gute Frage!“, stimmte George zu. „Schließlich war das ja wohl eine ziemlich spontane Entscheidung. Der Einzige, der davon wissen kann, ist …“
    „ Herr Störens“, fiel Benecke dem Reporter aus dem Selfkant ins Wort. „Könnte der vielleicht etwas von unseren Essensplänen mitbekommen haben?“
    „ Hm … und was ist mit den von Bergens?“, fragte George.
    „ Auf jeden Fall kennt der geheimnisvolle Zeuge nur deinen gegenwärtigen Aufenthaltsort, nicht aber deine Telefonnummer – sonst hätte er dich ja direkt angerufen“, brachte es Lydia auf den Punkt.
    „ Stimmt auch wieder“, nickte Benecke.
    Er erhob sich.
    „ Hast du wirklich vor, darauf einzugehen?“, fragte ihn seine Frau ängstlich.
    „ Na ja, ich will es ausnahmsweise einmal darauf ankommen lassen.“
    „ Schade, dass Hauptkommissar Jensen nicht mehr hier ist!“, sagte George.
    „ Vielleicht ganz gut so“, gab Benecke zurück.
    „ Wieso?“, fragte der Reporter erstaunt.
    Benecke zuckte mit den Schultern und überprüfte kurz den Sitz seiner Ausrüstung, die er wie immer am Gürtel trug. „Kann doch sein, dass der Unbekannte gar nicht gewagt hätte, sich zu melden, wenn jemand von der Polizei in der Nähe

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