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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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soll ich damit?“
    „ Rufen Sie die Nummer dringend an!“ Die Verkäuferin zuckte mit den Schultern. „Tja, mehr kann ich Ihnen dazu auch nicht sagen. Ich habe nur jemandem einen Gefallen getan, und ich soll Ihnen sagen, dass Sie die Nummer unbedingt sofort anrufen sollen.“
    Die Frau drehte sich um und wollte schon wieder gehen.
    „ Warten Sie!“, versuchte Benecke sie aufzuhalten.
    Sie blieb ungeduldig stehen.
    „ Ich muss arbeiten!“, erklärte sie gereizt.
    „ Wer hat Ihnen diesen Zettel gegeben?“
    „ Ein Mann.“
    „ Wie sah er aus?“
    „ Keine Ahnung. Sehr unscheinbar. Ich erinnere mich kaum. Ein ziemlich blasser Typ. Vielleicht dreißig. Vielleicht fünf Jahre älter oder auch jünger …“
    „ Hatte er irgendwelche besonderen Merkmale? Bart? Haarfarbe? War er groß oder klein?“
    „ Eigentlich eher klein oder vielleicht auch so … mittel.“
    Benecke behielt sein Seufzen für sich. Solche Zeugen hat man schon gerne, dachte er. Das war genau die Sorte, die dann sofort „Der war´s!“ riefen, wenn ihnen irgendein Foto aus der Datenbank gezeigt wurde. „Und ich glaube, er hatte einen Bart. Oder doch nicht?“, ergänzte die junge Frau und sah ihn zweifelnd an.
    „ Ja, was denn nun?“
    „ Tut mir leid, eigentlich hat ja die Anna mit ihm gesprochen und die ist gerade gegangen. Ich stand nur daneben. Deswegen habe ich auch nicht so genau hingesehen. Wir sollten jedenfalls auf einen Mann achten, der einen Nasenring trägt und ihn mit Herrn Benecke ansprechen.“
    „ Wann hat der Mann mit Ihnen gesprochen?“
    „ Vielleicht vor zehn Minuten. Ach ja, eine Sache fällt mir noch ein. Der Mann hatte einen Käfer …“
    „ Wie meinen Sie das?“ Nun sah Benecke sein Gegenüber doch einigermaßen erstaunt an.
    „ Um den Hals trug er ein Amulett, das einen Käfer zeigte. Sah lustig aus. Silber, glaube ich. Aber etwas angelaufen …“
    Das ist kein Zufall, dachte Benecke. Er bedankte sich bei der Verkäuferin, nahm sein iPhone und wählte nun die Nummer, die auf dem Zettel stand. Er blickte sich dabei um. Der Mann mit dem karierten Jackett war etwas abseits stehengeblieben und sprach mit einem anderen Typen, wobei er zweimal in Beneckes Richtung deutete. Hatten die beiden etwas damit zu tun?
    Benecke nahm das Telefon ans Ohr.
    „ Hallo? Hier Benecke. Ich sollte Sie anrufen.“
    „ Kommen...Sie...in...den...Rügenmarkt! Bleiben...Sie...vor...der... Wildtheke...stehen …!“ Dann brach die Verbindung ab.
    Langsam hatte Benecke das Gefühl, dass ihn da jemand zum Narren halten wollte. Aber da der Rügenmarkt ja nur ein paar Schritte entfernt war, dachte er, dass er dieser Bitte des unbekannten Zeugen ja vielleicht doch noch nachkommen konnte.
    Also verließ er die Fischhalle.
    Der Mann im karierten Jackett verabschiedete sich auffällig schnell von seinem Gesprächspartner, und Benecke bekam aus den Augenwinkeln mit, dass der Mann ihm folgte.
    Wo bin ich denn hier hineingeraten, ging es ihm durch den Kopf. James Bond auf Rügen – oder wie?
    Zügig verließ er die Fischhalle, und wenig später hatte er den Eingang zum Rügenmarkt erreicht.
    Die Produktpalette, die hier angeboten wurde, reichte von landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Wurst oder Käse über fantasievoll verpackte Marmelade bis hin zu Porzellan und Kunsthandwerk; alles original auf Rügen hergestellt.
    Und daneben gab es auch eine gut sortierte Wildtheke.
    Warum Benecke sich dorthin begeben sollte, lag für ihn auf der Hand, als er sie erreicht hatte.
    Man konnte ihn hier hervorragend beobachten. Er stand geradezu wie auf dem Präsentierteller.
    Der Mann im karierten Jackett kam auch dorthin. Er schlenderte an dem Kriminalbiologen vorbei, kaufte etwas Hirschgulasch und drehte sich dann in Beneckes Richtung. Er näherte sich ein paar Schritte. Auf seiner Stirn bildeten sich tiefe Furchen. Plötzlich fuhr er seinen Zeigefinger aus wie ein Taschenmesser. „Sagen Sie, ich habe Sie doch gerade schon in der Fischhalle gesehen. Verfolgen Sie mich etwa?“
    „ Eigentlich dachte ich, dass Sie mich verfolgen!“, gab Benecke irritiert zurück.
    „ Ich kaufe hier nur Fleisch. Aber Sie …“
    Beneckes iPhone klingelte.
    „ Entschuldigen Sie bitte!“ Benecke wandte sich ab, während er den Hörer ans Ohr nahm.
    „ Benecke?“, fragte die Stimme am anderen Ende der Verbindung.
    „ Ja.“
    Ein Klacken in der Leitung.
    Das Gespräch – sofern man es denn so bezeichnen wollte – war beendet.
    Der Mann mit dem karierten Jackett hatte

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