Ruegen Ranen Rachedurst
Auch darüber weiß ich nichts.“
„ Ich danke Ihnen.“
„ Wenn Sie etwas Neues erfahren, dann lassen Sie es mich bitte wissen, Herr Benecke“, beeilte sich Frau Schneider schnell zu sagen.
„ Natürlich. Umgekehrt gilt das aber ebenso.“
Benecke beendete das Gespräch. „Volltreffer“, stellte er Lydia gegenüber fest, die in der Zwischenzeit bereits zum zweiten Mal zum Frühstücksbuffet des Hotels gegangen war.
In diesem Moment tauchte auch George auf. Atemlos stand er am Tisch des Ehepaares.
„ Guten Morgen. Wir müssen sofort los“, meinte er mit einem bedauernden Blick auf das appetitlich angerichtete Morgenbuffet.
„ Was – Sie wollen auf das gute Frühstück verzichten?“, fragte Benecke erstaunt.
„ Ich muss – leider. Aber diese Insel ist ja nun wahrhaftig kein gastronomisches Entwicklungsland, da werde ich zwischenzeitlich schon satt.“ George machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Hauptkommissar Jensen hat mich gerade angerufen, weil er Sie nicht erreichen konnte.“
„ Tja, ich habe selber telefoniert.“ Benecke stutzte und fuhr dann erschrocken fort: „Es hat doch nicht etwa wieder einen Toten gegeben?“
„ Doch. Und diesmal sogar gleich zwei. Beide oben im Nationalpark Jasmund – der eine beim Opferstein und der andere beim Sagenstein, in der Nähe der Herthaburg.“
„ Ist der Opferstein zufällig der, der über Jahrzehnte rot angemalt wurde, damit er schön blutig aussieht und viele Touristen anlockt?“, fragte Lydia. „Da war ich schon!“, setzte sie aufgeregt hinzu.
„ Genau der“, bestätigte George. „Kommen Sie, Herr Benecke, alles Weitere können wir unterwegs besprechen.“
Der Kriminalbiologe wandte sich an Lydia. „Und was ist mit dir?“
„ Die Stadtführung in Putbus steht gleich an“, sagte sie. „Macht ihr das mal“, sie winkte ab.
„ Dann bis nachher. Wir bleiben ja in Verbindung“, sagte Benecke, klappte das MacBook zusammen und ging los. An George gewandt meinte er dann noch: „Ich habe übrigens auch eine Neuigkeit für Sie – und ich nehme an, die wird auch unseren Hauptkommissar Jensen brennend interessieren.“
Als sie das Hotel verließen, kamen ihnen gerade die Steinmüllers entgegen. Sie hatten offenbar schon einen ausgedehnten Spaziergang hinter sich.
Benecke nutzte gleich die Gelegenheit und zeigte dem Ehepaar auf seinem Kameradisplay das Bild, das er von Cornelius von Bergen und sich selbst angefertigt hatte.
„ Ist das der Mann mit dem Ziegenbart gewesen?“, hakte er nach und schaute die beiden gespannt an.
Herr und Frau Steinmüller nahmen wechselseitig die Digitalkamera, betrachteten das Bild sehr intensiv und schließlich meinte Frau Steinmüller: „Größer haben Sie das aber nicht zufällig?“
„ Leider nein“, lautete Beneckes Antwort.
„ Also, das war er nicht“, war Herr Steinmüller überzeugt.
Und nachdem ihr Mann sich eine Meinung gebildet hatte, fielen nun auch bei Frau Steinmüller die Würfel. „Nein, ausgeschlossen.“
„ Danke schön“, sagte Benecke etwas enttäuscht. „Ich will nicht unhöflich sein, aber …“
„ Nun kommen Sie schon!“, forderte George unterdessen auch schon ungeduldig.
„… aber ich bin eigentlich schon weg!“, vollendete der Kriminalbiologe gerade noch seinen Satz. Mit diesen Worten stieg er in das Auto des Journalisten und schlug die Tür hinter sich zu.
George fuhr so schnell es die Verkehrsverhältnisse zuließen wieder nach Norden in Richtung Jasmund.
„ Damit können wir unsere Spur, die diesen Esoteriker betraf, wohl vergessen“, lautete der Kommentar des Reporters nach der Stellungnahme der beiden Steinmüllers. Aber Benecke war da anderer Ansicht. Er setzte sich den Nasenring ein, den er beim Frühstück noch nicht getragen hatte.
„ Ich bin mir da nicht so sicher.“
George sah ihn erstaunt an.
„ Aber erlauben Sie mal: Die Joggerinnen haben gesagt, dass es dieser Ziegenbartträger nicht war und die Steinmüllers auch. Da kann ja wohl kein Irrtum mehr vorliegen!“
„ Wenn Sie wüssten, welchen Unsinn Zeugen so daherreden, Herr Schmitz! Das ist manchmal haarsträubend!“
„ Aber in diesem Fall konnten die sich ja nicht gegenseitig beeinflussen“, gab George zu bedenken.
„ Das ist wohl wahr. Eins zu null für Sie!“
***
Es war auch diesmal nicht möglich, direkt bis zu den Leichenfundorten mit dem Wagen zu fahren. Dass Wege für den Autoverkehr gesperrt waren, war dabei gar nicht das Problem, sondern vielmehr, dass
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