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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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besudeln, die einmal mit ihr verbunden gewesen waren. Selbst Elizabeth sprach kaum noch von ihr. Da war es besser, sie weiter wegzuschließen, damit sie ihrem kostbaren Ruf keinen weiteren Schaden zufügen konnte.
    Gott verdamme sie alle. Er sprang von seinem Sessel auf. Denburys erfolgloses Zurückweichen verschaffte ihm nur kurz Befriedigung. »Ich würde dich am liebsten in die schwärzeste Hölle wünschen«, sagte er mit leiser und rauer Stimme zu seinem Vater. Mehr konnte er nicht tun, um es nicht herauszuschreien. »Aber wozu die Mühe? Du bist sowieso schon halb dort.«
    Der alte Mistkerl zuckte nicht einmal mit der Wimper, auch wenn seine Atmung hörbar schwer wurde, als er mühsam versuchte, auf die Beine zu kommen. Bei diesem Anblick hätte sich in der Brust des Sohnes Mitleid regen sollen. Die Kälte, mit der James seine Anstrengungen beobachtete, entsetzte Denbury zweifellos. Sie hätte jeden entsetzt – objektiv gesehen wusste er das. Aber es war Stella , die Moreland früher am nächsten stand, Stella , die ihn verhätschelte und verwöhnte. Wenn Moreland Mitleid wollte, musste er es schon bei ihr suchen. Er musste sie einfach freilassen, gottverdammt.
    Sein Vater fand endlich festen Halt. »Denbury, Sie entschuldigen uns.«
    »Ja, bloß keine Zeugen, Gott bewahre«, sagte James kalt.
    Denbury verließ rasch den Raum. Als sich die Tür hinter ihm schloss, verzogen sich Morelands Lippen spöttisch. »Sag mir nur eins«, sagte er. »Ich bin sehr daran interessiert, es zu hören, James. Warum sollte ich dich nach deiner Meinung fragen? Einen leichtsinnigen, nichtsnutzigen Luftikuss, der sich damit zufriedengibt, dazusitzen, Däumchen zu drehen und zu jammern – womit sollte sich so ein Mann meinen Respekt verdienen? Mein Fehler war, dich überhaupt hierher einzuladen. Stellas Wohlergehen geht dich nichts an.«
    »Sie ist meine Schwester , du herzloser Mistkerl.«
    »Ganz recht«, knurrte Moreland. »Deine Schwester. Meine Tochter . Meine Verantwortung, nicht deine. Gott sei Dank! Du würdest sie draußen herumlaufen lassen, wo sie dem Hohn und der Verachtung von ihresgleichen ausgesetzt wäre … «
    James lachte. »Böse Blicke sind also ein schlimmeres Schicksal als eingesperrt zu sein? Hast du sie deshalb weggesperrt?«
    »Großer Gott! Sie hat einen Mann getötet, James!«
    »Sie hat sich gegen einen Grobian verteidigt, der doppelt so groß war wie sie! Und dafür hast du sie weggesperrt? Du hättest ihr applaudieren sollen!«
    Moreland schlug jetzt mit dem Stock auf die Tischplatte. »Genug! Bei Gott, du bist wie ein Dreijähriger – so verdammt stur, wenn es darum geht, wie die Dinge sein sollten, dass du nicht begreifst, wie sie wirklich sind! Sie ist krank! Man kann sie nicht einfach freilassen!«
    Er sprach von seiner Tochter wie von einem tollwütigen Hund. »Du bist der größte Heuchler in ganz London. Du sprichst davon, ihr helfen zu wollen? Das ist lächerlich. Wo warst du denn vor vier Jahren, als sie dich wirklich brauchte?« Als sie vor Boland davongelaufen war und die feine Gesellschaft über sie getuschelt, sie verspottet und sie in diese Todesfalle in die Park Lane zurückgetrieben hatte. »Du kannst von Glück sagen, dass es Boland war, der beerdigt wurde. Hätte Stella nicht dieses Messer in die Hand genommen, hätten wir sie beerdigt.«
    Morelands Gesicht versteinerte sich. »Ich werde das nicht noch einmal mit dir diskutieren.«
    »Du hast es von Anfang an nicht mit mir diskutiert. Soll das ihre Strafe dafür sein, dieses Scheusal überlebt zu haben?« Für immer an einen Ort weggesperrt zu werden, wo gezählt wird, wie oft sie beim Essen schluckt, wo jedes Murren stirnrunzelnd analysiert wird? Wo sie bis zu ihrem Tod gebessert wird? »Was ist mit deiner Strafe? Was zum Teufel hast du getan, als sie deine Hilfe wirklich brauchte? Du hast sie zu ihm zurückgeschickt. Du hast sie in ihr Verderben geschickt.«
    »Genug! Ich will nicht mehr darüber sprechen!«, donnerte er.
    »Ja, schieb es von dir weg! Offensichtlich schläfst du nachts trotzdem gut!«
    »Sanburne.« James brauchte eine Weile, bis er die Stimme und die sanfte Berührung an seinem Arm registrierte. Seine Wut war wie eine Wolke, die ihn in ihrem gefühllosen blutroten Bann hielt. Doch die Hand seiner Stiefmutter drückte ganz leicht zu, sodass er gezwungen war, sich ihr zuzuwenden.
    »Countess«, begrüßte er sie. Er räusperte sich. »Wie geht es Ihnen?«
    »Besser, wenn du jetzt einmal tief durchatmest«, sagte

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