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Ruf der Drachen (German Edition)

Ruf der Drachen (German Edition)

Titel: Ruf der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yalda Lewin
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guttun.«
    »Die muss ich nicht suchen«, antwortete ich trocken, während ich ein Bier öffnete. »Die findet mich schon ganz von allein, wenn sie möchte. Willst du?«
    Als Max nickte, drückte ich auch ihm eine Flasche in die Hand und ließ mich anschließend auf einen der knarzenden Küchenstühle fallen.
    Max hob eine Augenbraue. »Schlaflos?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das ist nichts Neues. Der Schlaf und ich stehen auf Kriegsfuß.«
    Ich verschwieg, dass Träume von Drachen nichts Neues für mich waren. Seit meiner Kindheit waren sie immer wieder aufgetreten, in unterschiedlichsten Varianten, und dann manchmal auch für Jahre wieder verschwunden. Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Drachentraum in dieser Nacht etwas damit zu tun hatte. Es war einfach nur mein Unterbewusstsein, das die Eindrücke des Tages verarbeitete.
    »Ich sage doch, du brauchst Erleuchtung«, sagte Max und kletterte auf die Fensterbank zurück. Hinter ihm lag die Nacht tiefschwarz über den Straßen und für einen Moment konnte man das Gefühl bekommen, wir wären die einzig wachen Menschen in der Stadt. Was definitiv Unsinn war. Berlin schlief nie.
    »Was macht die Uni?«, fragte ich, während Max gewollt meditativ auf seine Bierflasche starrte.
    Er verzog die Mundwinkel. »Ich denke, der geht’s gut. Ich war länger nicht mehr da. Maren war interessanter.«
    »Hieß die nicht Tanja?«
    »Das war die davor.«
    Ich schüttelte lachend den Kopf. Keine Ahnung, warum, aber Max hatte extrem gute Karten bei den Frauen. Er schien ohnehin alles und jeden zu kennen und sich trotzdem so gut wie nichts aus den Kontakten zu machen. Warum er mich nur einige Monate zuvor als Mitbewohner ausgesucht hatte, obwohl eine ganze Horde von Interessenten das WG-Zimmer hatte haben wollen, war mir noch immer ein Rätsel. Aber es war verflucht schwer, eine Wohnung oder auch nur ein Zimmer in Westberlin zu bekommen. Da fragte man nicht weiter nach.
    In diesem Moment lösten sich einige Tropfen aus dem Wasserhahn und schlugen hart in der Spüle auf. Sofort war die Erinnerung an den Wasserspeier wieder da. An diesen Drachen, der mich bis in meine Träume verfolgte.
    »Du, Jakob?«
    »Hm?«, brummte ich, von Max aus den Gedanken gerissen. Ich blickte zu meinem Mitbewohner hinüber. Max hatte die Augen theatralisch geschlossen.
    »Hast du morgen früh schon was vor?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Nein, da ist in der Uni nichts los. Ich muss allerdings Klarinette üben.«
    »Ach, das musst du doch eh immer.« Max machte eine wegwischende Handbewegung. »Findest du nicht auch, du könntest deinem wunderbar großzügigen Mitbewohner, der dir diese formidable Bleibe inmitten des völlig übervölkerten Westberlins überlassen hat, einen kleinen Gefallen tun?«
    »Ich schätze, mir wird gar nichts anderes übrig bleiben, oder?«, murmelte ich, während sich ein flaues Gefühl in mir ausbreitete. Was immer Max vorhatte, es klang heikel. Und ich war nicht gerade versessen auf heikle Situationen.
    Max schlug die Augen auf und verzog die Mundwinkel zu einem Grinsen. »Möglich …« Er setzte sich zurecht. »Pass auf, es geht um Maren. Ich glaube, sie ist eher so der romantische Typ. Nur eben gut versteckt unter diesem ganzen Feminismus-Aktivismus-Zeugs. Kurz gesagt: Ich brauche jemanden, der ihr Blumen vorbeibringt.«
    »Aha. Macht man so etwas nicht selber? Als romantischer Typ, unbeeindruckt von diesem ganzen Feminismus-Aktivismus-Zeugs?«
    Max verdrehte die Augen. »Man muss ja nicht gleich so offensiv werden, oder? Außerdem, wenn sie es blöd findet, dann hole ich mir wenigstens nicht persönlich eine Abfuhr.«
    »Alles klar, verstehe.« Ich hob eine Augenbraue. »Und warum muss das so früh am Morgen sein?«
    »Weil Maren dann ganz sicher zu Hause ist. Sonst ist sie den ganzen Tag in der Uni, danach wahrscheinlich arbeiten. Und ich will das mit den Blumen vor Beginn des Wochenendes erledigt haben.«
    »Erledigt?«
    Max seufzte dramatisch. »Ja, Herrgott! Also, machst du’s?«
    Ich nahm einen weiteren Schluck von meinem Bier. »Klar. Wenn’s sein muss. Besondere Wünsche, was die Blumen angeht?«
    Max sprang vom Fensterbrett und hastete aus der Küche.
    »Moment!«
    Ich hörte, wie er in seinem Zimmer eine Schublade aufzog. Papier raschelte und nur Sekunden später stand Max wieder im Türrahmen. Vor sich einen riesigen Blumenstrauß.
    Ich hob erneut die Brauen. Dieses Mal beide.
    »Rosen?«
    »Selbstverständlich!« Max musterte mich

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