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Ruf der Dunkelheit

Ruf der Dunkelheit

Titel: Ruf der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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„Nicht!“
    Josh lachte leise. „Ich würde vorschlagen, du bist jetzt ein braves Mädchen und hörst mir genau zu.“ Anstatt zu antworten, knurrte ich unwillig. „Also, du lässt Mike jetzt los und dann werdet ihr ohne Ärger zu machen, mit uns mitkommen. Ethan will euch persönlich kennenlernen und wissen, warum ihr hier euer Leben aufs Spiel setzt.“ Seine Stimme war ein schmeichelndes Säuseln und jagte mir eiskalte Schauer über meinen Körper. Mein Blick fiel auf Max, der mir bestätigend zunickte. Ich rang sehr mit mir, doch ich hatte keine Wahl. Ich wollte auf keinen Fall riskieren, dass Max etwas geschah. 
    Zögerlich lockerte ich meinen Griff und ließ zu, dass Mike auf die Beine kam. Als er sich aufrichtete, trafen sich unsere Blicke kurz und ich glaubte, so etwas wie Dankbarkeit in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Dann wandte sich Josh an ihn. „Mike – du weißt, was du zu tun hast“, lautete sein knapper Befehl und er nickte in Richtung der Kellnerin. Erschrocken fuhr ich herum und sah den panischen Ausdruck, der sich über ihr Gesicht legte, als Mike auf sie zustapfte. „N-n-nein! Bitteee! Mike … nicht … ich … es tut mir leid!“, presste sie hysterisch hervor und Tränen liefen ihr über das Gesicht. Immer fester drückte sie ihren Körper gegen die Wand, doch Mike ließ sich nicht beirren. Der Vampir baute sich vor ihr auf, während sie mit zitternden Knien langsam an der Wand herunterrutschte. Meine Augen brannten, denn es tat mir unendlich leid, dass diese Unschuldige sterben würde und ich nichts dagegen unternehmen konnte.
    Ihr spitzer Aufschrei fuhr mir bis ins Mark. Röchelnd schnappte sie nach Luft, doch das gurgelnde Geräusch ihres ausströmenden Blutes übertönte für mich in diesem Augenblick alles. Ich wurde erst aus meiner Trance gerissen, als ich hörte, wie ihr schlaffer Körper zu Boden sackte und Josh uns mit harschem Ton befahl, ihm zu folgen. Max hielt er weiterhin umklammert, um mir klar zu machen, dass er keine Sekunde zögern würde, ihn zu töten, sollte ich auf dumme Gedanken kommen. Als wir um die Ecke bogen, warteten bereits zwei Vans, mit verdunkelten Scheiben und laufenden Motoren. Josh nickte in Richtung des hinteren Wagens. „Mike, übernimm du hier“, sein Blick fiel kurz auf Max, der stumm den Anweisungen folgte, „ich fahr mit der kleinen Wildkatze.“ Ein lüsternes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er Mike die Spritze in die Hand gedrückt hatte und auf mich zu kam. Übertrieben freundlich hielt er die Autotür auf und deutete auf die Rückbank. „Wenn sie dann bitte einsteigen wollen, Miss.“ 
    Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ergab ich mich meinem Schicksal und stieg in das Auto. Josh nahm neben mir Platz und hielt plötzlich ein schwarzes Tuch in den Händen. „Ich werde dir damit jetzt die Augen verbinden – wehe du machst eine falsche Bewegung, dann kannst du deinen Freund in Einzelteilen von der Straße kratzen – kapiert!“ Sein Ton ließ keine Widerworte zu und so versteifte ich meinen ganzen Körper, während er das Tuch um meine Augen legte und am Hinterkopf verknotete. Dabei kam mir sein Gesicht so nah, dass ich seinen Atem in meinem Nacken fühlen konnte. Angewidert wandte ich mich ab, denn ich konnte riechen, wie erregt er in diesem Moment war, doch er legte zwei Finger unter mein Kinn und hielt meinen Kopf fest, sodass ich ihm nicht ausweichen konnte. „Glaub mir, wenn Ethan mit dir fertig ist, wirst du darum winseln, du wärst wenigstens noch mal von mir gefickt worden – ehe er dir endgültig das Licht ausbläst.“ 
    Unwillig stöhnte ich auf, als er mein Gesicht grob zu sich drehte und mir einen Kuss auf die Wange presste. Meine Nägel gruben sich in das Sitzpolster unter mir und ich hörte das Reißen von Stoff, während die Dunkelheit um mich herum, rot zu pulsieren begann. Es wäre kein Problem für mich gewesen, Josh seinen eigenen Kopf in den Arsch zu rammen, den Fahrer, nebst Beifahrer auszuschalten und dann das gesamte Auto zu zerlegen – doch sie hatten Max. Er saß in dem anderen Wagen und es wäre sein Todesurteil, sollte ich mich nicht beherrschen können. Also kämpfte ich verbissen dagegen an, die Wut übermächtig werden zu lassen. Zum Glück rückte Josh etwas von mir ab und gab dem Fahrer ein Zeichen, woraufhin der Wagen sich in Bewegung setzte.
    Während der Fahrt gelang es mir, mich einigermaßen zu beruhigen und ich konzentrierte mich auf eine Vision, um mich zu vergewissern,

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