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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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Justine verneinend den Kopf schüttelte, erneut jene altbekannte Vorahnung beschlich.
    „Seit er einen Schnupfen hat, ist er erst recht nicht zu genießen“, gab sie spitz zurück. Vergeblich versuchte Hugues, sich seinen Vater noch störrischer vorzustellen, als er es im vergangenen Winter gewesen war.
    „Du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass er dir einen Wunsch abgeschlagen hat?“, fragte Hugues trocken, indem er sich aus dem Sattel schwang.
    Justine blitzte ihn empört an. „Das ist kein Scherz, Bruderherz!“, fauchte sie. „Ich müsste eigentlich längst vermählt sein, aber er will einfach nicht seine Einwilligung erteilen.“
    „Was soll der Unsinn?“ Hugues wandte sich zu seiner Schwester um. Er wusste nur zu gut, dass sein Vater bereits seit Jahren versuchte, einen Heiratskandidaten aufzutreiben, der sowohl seiner Lieblingstochter genehm war als auch seinen eigenen hochtrabenden Erwartungen entsprach.
    „Ich habe nämlich einen Gemahl gefunden“, bekundete Justine und warf schwungvoll ihre lohfarbenen Locken zurück.
    Irgendetwas an ihrem Verhalten war Hugues nicht ganz geheuer. „Und wer ist der Glückliche?“, fragte er gutmütig, die Arme vor der Brust verschränkt.
    „Guck nicht so, Hugues. Er ist ein reicher Kaufmann aus Venedig.“ Justines Augen leuchteten auf. Hugues musste an sich halten, um seine Enttäuschung zu verbergen. Damit seine Schwester sein missmutiges Stirnrunzeln nicht bemerkte, half er Sophie beim Absitzen, stellte dabei aber fest, dass ihr seine finstere Miene keineswegs entgangen war.
    Er wandte sich an den Knappen. „Fühlst du dich so weit wieder gestärkt, dass du dich um die Pferde kümmern kannst?“, fragte er, um das verlegene Schweigen zu überbrücken, und lächelte, als Luc eifrig nickte.
    „Aber gewiss doch, Milord!“, beteuerte der Knabe. Spontan zauste Hugues ihm liebevoll den Schopf, immer noch erleichtert darüber, dass der Bursche so schnell genesen war. Einmal zum Ritter geschlagen, würde der Junge ihm alle Ehre machen, das stand für Hugues fest.
    „Ach, wie romantisch, wenn einem ein geheimnisvoller Galan aus fernen Landen den Hof macht“, schwärmte Sophie.
    „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon einmal das Vergnügen hatten“, versetzte Justine hoheitsvoll, was ihr einen tadelnden Blick ihres Bruders eintrug.
    „Sophie ist meine Zukünftige“, betonte er scharf. „Du tätest gut daran, in ihrer Gegenwart auf deine bescheidenen Manieren zu achten.“
    Kein bisschen zerknirscht ob dieser Rüge, quittierte seine jüngere Schwester die Zurechtweisung mit einem Grinsen. „Warum so förmlich, Hugues?“, gab sie zurück. „Es dauert eben seine Zeit, bis ich mich an den Status der Burgherrin gewöhnt habe.“ Gezierten Schrittes stolzierte sie über den Burghof. Hugues hörte, wie Sophie, die hinter ihm ging, ein Prusten unterdrücken musste.
    „Dann stehen uns demnach zwei Vermählungen ins Haus“, folgerte Justine, wobei sie um ihre eigene Achse wirbelte und die beiden abermals ansah. Ihre Augen blitzten vor Entzücken.
    „Hugues, du musst unbedingt mit Papa reden und ihn zur Vernunft bringen. Es geht nicht anders.“
    „Er will bestimmt nur, dass du auch glücklich wirst“, wandte Hugues zur Ehrenrettung des Vaters ein.
    Von solcherlei Bedenken zeigte sich Justine hingegen wenig beeindruckt. „Dem kommt doch jeder Bewerber gleich verdächtig vor“, schmollte sie und sah ihren Bruder flehentlich an. „Und ich liebe Giulio. Das muss doch wohl reichen als Beweis für mein Herzensglück.“
    Hugues seufzte schwer. Ach, gäbe es doch eine Gewähr für Glück! Er verkniff sich die Frage, ob denn jener Venezianer ihre Liebe wohl auch erwidere oder welchen Beweis Justine dafür habe, dass er ein vermögender Kaufmann sei. Er wusste nämlich, dass seiner Schwester solche Einwände bestimmt nicht behagt hätten.
    „Ich werde mit Papa ein Wörtchen reden“, räumte er widerwillig ein und wappnete sich insgeheim schon für die nächste Auseinandersetzung.
    Justine schlang ihm überglücklich die Arme um den Hals. „Ach, du bist doch der beste aller Brüder, Hugues“, hauchte sie.
    Er musste lachen. „Ja, weil ich dein einziger Bruder bin“, mahnte er sie, was Justines guter Laune indes keinen Abbruch tat.
    „Aber trotzdem der Beste“, unterstrich sie und gab ihm einen liebvollen Kuss auf die Wange. „Du kriegst Papa bestimmt herum. Da habe ich keine Zweifel.“
    Wie selbstverständlich Justine doch annahm, dass er für

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